Überlingen, 25. September 1991. Es tagt der Sozialausschuss des katholischen Pfarrgemeinderats. Dekan Fridolin Dutzi hat einen ganz besonderen Tagesordnungspunkt: Er schlägt den Ausschussmitgliedern vor, sich mit der Hospizbewegung zu beschäftigen und darauf hinzuarbeiten, einen Helferkreis zur gemeindlichen Sterbebegleitung aufzubauen. Gedacht, getan: Dutzis Idee findet Anklang und heute feiert die Hospizgruppe Überlingen 25-jähriges Bestehen.
November 1991: Überlegungen werden konkret
Doch zurück ins Jahr 1991: Da liest sich der Sozialausschuss erstmal in die Thematik ein, Protokollant Claus van de Loo referiert im November über die aus den USA und England stammende Hospizbewegung, die Gruppe überlegt, welche Möglichkeiten es für Überlingen geben könnte.
Oktober 1992: Suche nach Mitgliedern beginnt
Dekan Dutzi spricht auch die evangelischen Gemeinden an. Im Juli findet sich ein Kommentar in der Protokollsammlung: "Erstmalige und weiterhin ständige Mitarbeit der evangelischen Gemeinden durch Professor Doktor Badewien."
Im Oktober 1992 beginnt die Mitgliedersuche, im Februar 1993 geht es konkret um die Ausbildung von Hospizhelfern, im März um die Detailplanung zu Ausbildung, Führungsgruppe und Aufgabenverteilung. Im September folgt der Vorschlag zur Gründung eines ökumenischen Hospizausschusses, getragen von der evangelischen Paul-Gerhardt-Gemeinde, der evangelischen Auferstehungsgemeinde und der katholischen Münstergemeinde.
19. März 1994: Gründungsveranstaltung im Paul-Gerhardt-Haus
Am 5. Oktober 1993 ist es dann soweit: Der ökomenische Hospizausschuss der katholischen und evangelischen Kirschengemeinden tagt zum ersten Mal. Nach vielen weiteren Beratungen und Sitzungen folgt am 19. März 1994 die Gründungsveranstaltung der Hospizgruppe Überlingen im Paul-Gerhardt-Haus.
Über die Wahl steht im Protokoll: "Zur Wahl als Vorsitzender wurde Herr Theodor Schmied, Direktor des Amtsgerichts a.D., wohnhaft Überlingen, vorgeschlagen, welcher zur Kandidatur bereit war. Die offene Wahl ergab 22 Ja-Stimmen und zwei Enthaltungen. Herr Schmied nahm die Wahl an."
Begleitung Schwerkranker und Unterstützung der Angehörigen im Fokus
In der Satzung wurde festgehalten, dass der Verein und seine Mitglieder sich humanen und christlichen Werten verpflichtet fühlen. "Zweck des Vereins ist: Die Begleitung Schwerkranker und Sterbender bei ihrer Trauerarbeit und dem Abschiednehmen. Die Unterstützung Angehöriger chronisch Schwerkranker und Sterbender.
Die Zweckverwirklichung erfolgt unter anderem durch: Den Aufbau offener Hilfsangebote für Sterbende und Mitbetroffene (Vermittlung von Hospizhelfern und Selbsthilfegruppen). Aus- und Fortbildung von Hospizhelfern sowie ihre Begleitung während ihrer Einsätze."
Gruppe hat derzeit 21 aktive Hospizmitarbeiterinnen
25 Jahre ist das nun her. Seitdem haben rund 100 ehrenamtliche Hospizmitarbeiter rund 800 Menschen in ihrer letzten Lebenszeit begleitet. Derzeit sind 21 Hospizmitarbeiterinnen aktiv und weitere zwölf befinden sich in Ausbildung.
Das Jubiläumsprogramm
- Sonntag, 24. März, 9.30 Uhr, Christophstraße 21: Ökumenischer Gottesdienst mit Dekanin Regine Klusmann und Pastoralreferentin Julia Kundinger, anschließend Stehempfang im Evangelischen Pfarrzentrum, Grabenstraße 2.
- Sonntag, 7. April, 19 Uhr, Städtisches Museum: Lesung mit Musik – Georg Mais: Auf den Spuren von J. S. Bach. Georg Mais, Dirigent und künstlerischer Leiter zahlreicher musikalischer Projekte, bietet interessante Einblicke in das Leben des Johann Sebastian Bach. Die Lesung begleitet die japanische Pianistin Keiko Hattori mit musikalischen Beiträgen von Bach. Keiko Hattori zählt durch ihren Mehrfachsieg beim Beethoven-Wettbewerb in Bonn zu den erfolgreichsten Pianistinnen der jungen Generation.
- Freitag, 10. Mai, 18 Uhr, Friedhof Überlingen, Haupteingang: Lyrischer Friedhofspaziergang mit Eva Christina Zeller und Elisabeth Jacob, Geige. Eva Christina Zeller arbeitet als Lyrikerin, freie Autorin und Rundfunkjournalistin. Auf einem Spaziergang über den Friedhof, mit Halt an besonderen Stationen, begibt sie sich mit ihren Gedichten an die Ränder unserer Existenz. Der lyrische Friedhofspaziergang wird mit musikalischen Beiträgen begleitet.
- Donnerstag, 11. Juli, 19.30 Uhr, Katholisches Pfarrzentrum, Überlingen: Vortrag von Christa Spannbauer unter dem Titel "Vergebung befreit. Frei werden von seelischem Schmerz." Der Vortrag der Achtsamkeitsautorin soll den Teilnehmern zahlreiche Impulse geben und wirksame Übungen zeigen, um die befreiende Kraft der Vergebung zu stärken.
- Sonntag, 22. September, 14 bis 18 Uhr, Städtisches Museum, Museumsgarten: Festveranstaltung unter dem Titel "Wir das feiern Leben". Für musikalische Unterhaltung sorgt die Band Canta Brasil. Ihr Repertoire umfasst brasilianische Klassiker sowie Stücke der aktuellen "Música Popular Brasileira", mit Bossa Nova, Samba und Jazz. Ihr Spiel zeichnet sich laut den Veranstaltern durch Virtuosität und viele spontane Improvisationen aus.