Das Interesse für den Weltraum ist bei Peter Wüst in seiner Schulzeit geweckt worden. „Wir hatten auf dem Dach des Gymnasiums einen kleinen Bau mit runder Kuppel“, erinnert sich der 80-Jährige. Neugierig wie er und seine Mitschüler waren, wollten sie da rein, durften aber nicht. „Die nächtlichen Schließzeiten der Schule ließen das nicht zu. Aber wir blieben beharrlich.“ Am Ende bekam die Schülergruppe Zugang zur kleinen Sternwarte. Das Teleskop mussten sie aber selbst bauen.

Peter Wüst studierte Luftfahrt und blieb dem Weltall treu
In Stuttgart studierte Peter Wüst dann Luftfahrt und blieb dem Weltall treu. Zurück am Bodensee, entdeckte er die Sternwarte von Elektromeister Bruno Müller in Überlingen. Das war 1966. Drei Jahre später landete mit Neil Armstrong der erste Mensch auf dem Mond. Das Ereignis verfolgte Peter Wüst zuhause am Fernseher. „Wir hatten damals schon ein einfaches Gerät.“
Der Vater weckte Michael Schlageter vor dem entscheidenden Schritt Armstrongs
Auch die Familie Schlageter saß vor dem Fernseher, als Neil Armstrong den großen Schritt für die Menschheit machte. Buchhändler Michael Schlageter, damals sechseinhalb Jahre alt, kann sich gut daran erinnern. Genau am Abflugdatum der Apollo-11-Mission zum Mond hatte sein Bruder Markus noch fünf Kerzen auf seiner Geburtstagstorte ausgeblasen. Fünf Tage später, am Mondlandetag der Eagle-Fähre, wurden die beiden Kinder zunächst ins Bett geschickt, die Direktübertragung dauerte einfach zu lange. „Unser Vater blieb vor dem Phonomöbel auf.“ Das Phonomöbel hatte einen Plattenspieler, ein Radiogerät und einen kleinen Schwarz-Weiß-Fernseher mit Druckknöpfen.

Rechtzeitig wurden die Jungs geweckt. Die Landung auf dem Erdtrabanten war für 3:56 Uhr angekündigt. „Ich ging zuerst raus. Auf dem Mond war ja nun ein Mensch. Vielleicht konnte ich ihn sehen“, erinnert sich Schlageter heute. Aber der Mann auf dem Mond blieb unsichtbar.
Christian Pampel sieht den Mund als Basis für die weitere Erforschung des Alls

Ein Astro-Begeisterter ist auch Christian Pampel. Als Volleyball-Nationalspieler ist er viel in der Welt herum gekommen, den Wissensdrang über das Weltall hat er sich seit seiner Jugend bewahrt. Seinen Balkon verwandelt er mit seinem Teleskop mitunter in eine kleine Sternwarte. „Der Weltraum ist noch ein riesiges Rätsel, viele Prozesse sind verstanden und bewiesen, aber die Theorien haben noch Lücken“, sagt der heutige Volleyballtrainer. Diese Versuche, den Weltraum zu erklären, findet er spannend und faszinierend. Die erste Erkenntnis sei aber, dass „der Weltraum unvorstellbar groß ist und wir unbedeutend klein sind“. Die Mondlandung denkt er weiter und sieht den Mond als Basis für die weitere Erforschung und Enträtselung des Alls.
Thomas Pfisterer sieht, dass bei abnehmendem Mond der Dünger besser wirkt
Der Einfluss des Mondes auf das Leben und Wirtschaften auf der Erde im Hier und Jetzt ist das Tagesgeschäft des Obst- und Weinbauern Thomas Pfisterer aus Stetten. Als zertifizierte Demeter-Hof hält er sich bei seiner Arbeit an den Mondkalender. „Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Vieles besser funktioniert, wenn ich auf die Mondphasen achte“, erzählt Pfisterer. Die Einsaat auf dem Weinberg gehe besser auf, wenn deren Aussaat drei bis vier Tage vor dem Vollmond sei.
„Düngemaßnahmen wirken bei abnehmenden Mondkonstellationen besser“, hat der Obst- und Weinbauer in seinem Arbeitsalltag beobachtet. Allerdings müsse er auch mit dem Wetter arbeiten und anstehende Maßnahmen gelegentlich verschieben. „Als Landwirte müssen wir flexibel sein.“ Und wenn die Trauben reif sind, werden sie gelesen, gleich bei welcher Mondphase. „Aber das Filtern funktioniert bei abnehmendem Mond besser“, weiß Pfisterer. Das gelte für den Wein, aber insbesondere in seiner Brennerei.
Sebastian Schmäh schlägt Holz nach den Mondphasen
Sebastian Schmäh, Zimmerer in sechster Generation, hat ebenfalls seine Erfahrungen mit dem Mond. Jährlich lasse er Hundert Festmeter Holz in der richtigen Mondphase im Wald einschlagen. Die Bäume suche er zusammen mit dem Förster aus. „Ich weiß, dass das Thema in meiner Zunft manchmal wie eine Religion behandelt wird.“
Mondholz hat weniger Feuchtigkeit
Aber er habe die Erfahrung gemacht, dass Mondholz im Vergleich zu „normalem“ Holz 20 bis 30 Prozent weniger Holzfeuchtigkeit habe. Entsprechend gebe es später weniger Risse in den Balken. Er versuche pragmatisch, das „alte Wissen“ mit seinem Gefühl für hohe Holzqualität zu kombinieren. „Das alte Wissen habe ich mir mühsam zusammensuchen müssen“, berichtet Schmäh. Denn Aufzeichnung gebe es kaum und in seiner Vatergeneration sei dieses Wissen fast in Vergessenheit geraten.
Sternwarte
1957 richtete Bruno Müller mit Unterstützung der Stadt Überlingen die Sternwarte ein. Interessierte Laien können hier Einblick in die Astronomie erhalten. Jährlich besuchen 1000 Sternenfreunde den Kuppelbau an der Wiestorschule.
- In der Regel jeden Freitag um 21 Uhr finden Führungen statt. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten.
- Nächster Vortrag über „die Kleinen im Sternensystem“ ist am Freitag, 26. Juli um 20 Uhr.
Informationen im Internet:
http://www.sternwarte-ueberlingen.de