Sabine Busse

Ihr Dorf und die Familie haben im Leben von Anja Kretz einen hohen Stellenwert – und irgendwie gehört das bei ihr zusammen. Die neue Ortsvorsteherin von Nußdorf engagiert sich seit fünf Jahren im Ortschaftsrat. „Ich wohne nicht nur hier, ich lebe hier!“

Kretz arbeitet im elterlichen Elektrobetrieb

Anja Kretz wurde vor 50 Jahren in Überlingen geboren und machte in Singen eine Ausbildung zur Groß- und Außenhandelskauffrau. Seit 1990 arbeitet sie im elterlichen Elektrobetrieb, den ihr Großvater gegründet hat. Sie hat zwei Kinder. Ihr Sohn ist ebenfalls Mitglied des neu gewählten Ortschaftsrats und macht gerade seinen Elektrotechnik-Meister. Damit ist er die vierte Generation im Unternehmen.

Stimmenkönig Günter Hornstein will sich auf Gemeinderat konzentrieren

Nußdorf ist der östlichste Ortsteil Überlingens und hat 1527 Einwohner. Eigentlich wollte der ehemalige Ortsvorsteher Dietram Hoffmann den Job gern weitermachen. Als er aber nur knapp den Einzug in das Gremium schaffte, verzichtete er. Stimmenkönig ist Günter Hornstein, der sich aber lieber auf seine Arbeit im Gemeinderat konzentrieren möchte. Stellvertreter der Ortsvorsteherin sind jetzt Angela Fuchs und Thomas Nagel.

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Anja Kretz freute sich über einstimmige Wahl

Anja Kretz ließ sich nicht lange bitten. „Die einstimmige Wahl hat gut getan, da wurde ich richtig emotional“, erzählt sie. Sie habe schon viele positive Rückmeldungen bekommen und gehe nun regelrecht beflügelt an die neue Aufgabe. „Ich liebe mein Dorf!“

Aussegnungshalle auf der Wunschliste

Zu den Themen, die sie jetzt angehen will, gehört der Neubau einer Aussegnungshalle am Friedhof. Zurzeit stünden die Angehörigen bei schlechtem Wetter im Regen. Das sei keine würdige Umgebung für eine Beerdigung. Das Projekt, an dem sich der Nußdorfer Förderverein finanziell beteiligen will, habe ihr Vorgänger bereits mehrfach bei der Stadt vorgetragen.

Jugend braucht einen Treffpunkt

Auch die schon länger auf der Wunschliste stehende Verlängerung des Stegs will sie weiter verfolgen, damit die Schiffe auch bei Niedrigwasser anlegen könnten. Zudem ist ihr ein Platz für die Jugend wichtig. Zurzeit treffe die sich bei gutem Wetter im Uferbereich, was nicht allen Anwohnern recht sei. „Ich baue auf die jungen Mitglieder im Ortschaftsrat, dass die neue und andere Ideen einbringen.“

Auch der Ortskern kommt wieder auf die Tagesordnung

Auch der Ortskern wird auf die Tagesordnung kommen, wenn die neue Auffahrt zur B 31 fertig und damit der Schwerlastverkehr aus dem Ort verbannt ist. „Die Dorfmitte soll wieder dörflicher werden.“

Anja Kretz freut sich auf die Aufgaben: „Ich habe da richtig Lust darauf.“ Die erste Amtshandlung, der Besuch bei einer Dame, die ihren 90. Geburtstag feierte, hat ihr bereits viel Spaß gemacht.