Schmerzlich vermisst wurde bei der Pflanzaktion der Vereine "Brücke nach Ufa" und "Druschba Global" (Freundschaft) mit und für die Hinterbliebenen des Flugzeugabsturzes von 2002 ein offizieller Vertreter der Stadtverwaltung. Weder Oberbürgermeister Jan Zeitler, der den Gutschein für die Bäume erhalten hatte, war bei der Einlösung der Zusage zu sehen noch irgendein Vertreter. Auch die Fraktionen des Gemeinderats glänzten mit einstimmiger Abwesenheit. Dafür hatte auch Alt-OB Volkmar Weber, der an jeder Gedenkveranstaltung persönlich Anteil nimmt, kein Verständnis und konnte nur den Kopf schütteln. Wie Ex-Stadtrat Winfried Ritsch.

Sehr gut hatte die Zusammenarbeit mit dem Grünflächenamt der Stadtverwaltung bei der Standortsuche und der Vorbereitung funktioniert. Das können Nadja Wintermeyer und Andreas Martin vom Vorstand es Vereins "Brücke nach Ufa" nur bestätigen. Am Rand eines Wäldchens bei Aufkirch und in Sichtbeziehung zu der Gedenkstätte war ein Streifen für die 20 sibirischen Zirbelkiefern reserviert worden. Die Pflanzlöcher waren von städtischen Mitarbeitern ausgehoben und mit der richtigen Mischung aus Erde und Sand wieder locker gefüllt worden. "Bäume pflanzen leicht gemacht", könnte man dies beschreiben. So hatten die Mitstreiter keine Mühe, ihren Auftrag binnen weniger Minuten zu erfüllen.

Nicht nur viele, die damals irgendwie involviert waren, als Helfer oder Retter, waren gekommen, um sich an das Unsagbare zu erinnern. Auch viele, die sich von den "Brückenbauern" angesprochen fühlten, waren dabei, wie Matthias Walter und Paul Saladin von der "Friedensbaum-Stiftung" im Deggenhausertal, die noch einen kleinen Bergkristall zum Wurzelballen in das Pflanzloch steckten. Und natürlich der Musiker Jens Eloas Lachenmayer.

Wer sieht, welche positiven Kreise die engagierte Arbeit der kleinen Vereine zum Brückenbau über Grenzen und Kulturen hinweg zieht, wer zudem sieht, dass Menschen aus Lindau und Hagnau, aus Heidelberg und der Schweiz nach Überlingen kommen, um ihrer Solidarität Ausdruck zu verleihen, der kann der Stadtverwaltung nur fehlende Sensibilität und mangelndes Taktgefühl bescheinigen. Eine Entschuldigung gibt es nicht.