Autostaus und Wendemanöver vor den drei Parkhäusern und vor den Absperrungen zur Innenstadt, während der großzügige Pendlerparkplatz auf dem ehemaligen Kramer-Areal nicht einmal zur Hälfte belegt war. Lag es an der mangelhaften Beschilderung oder an der Sturheit der Autofahrer, die die Parkempfehlungen zum Besuch des SWR-1-Pfännle in der Überlinger Innenstadt ignorierten und sich mit eigener Ortkenntnis oder mithilfe des Navi lieber doch etwas näher an das Zentrum heranzupirschen versuchten?
Behinderungen in der Stadt hielten sich dennoch in Grenzen
Dennoch hielten sich die Behinderungen auch nach Aussagen der Polizei in Grenzen. So zeigte sich auch Roland Leitner, Geschäftsführer der Landesgartenschau Überlingen, sehr zufrieden mit der Probe aufs Exempel für die Landesgartenschau. Er wollte sie allerdings nicht als echten Testlauf verstanden wissen. „An sonnigen Sommersonntagen hatten wir schon größere Staus in der Stadt“, sagt Leitner.
„Durften an der B 31 nicht groß beschildern“
„Wir hätten uns schon gewünscht, dass die Besucher unseren Gästeparkplatz stärker nutzen“, erklärt der LGS-Geschäftsführer: „Doch wir durften an der B 31 nicht groß beschildern und haben sogar ein bisschen mehr gemacht als genehmigt.“ Das werde während der Landesgartenschau natürlich ganz anders sein, wenn die Parkmöglichkeiten schon weiträumig ausgeschildert würden. Zudem ist die künftige direkte Zufahrt von der B 31 zum Pendlerparkplatz noch im Bau.
Rund 900 Stellplätze stehen bei der LGS auf dem Kramer-Areal zur Verfügung
„Wer wollte, konnte die Beschilderung durchaus sehen“, sagte allerdings Andreas Rieß vom Polizeirevier Überlinger bei einer Fußpatrouille. Auch er bedauerte die geringe Auslastung des Pendlerparkplatzes. Rund 300 Plätze standen dieses Mal auf dem Kramer-Areal zur Verfügung. Im kommenden Jahr werden es hier rund 900 Autostellplätze sein, die von einem professionellen Dienstleister bewirtschaftet werden. Als Reserve an den Wochenenden können bei der Firma Diehl noch einmal insgesamt 300 Plätze genutzt werden. „Und wenn alle Stricke reißen, hat Herr Bommer uns noch einen Teil bei seinem Einkaufszentrum angeboten“, erklärt Roland Leitner.

Autofahrer machen kehrt, als sie von Parkgebühren hören
Am Sonntag kontrollierte die Nußdorfer Feuerwehr die Zufahrt auf den Pendlerparkplatz. „Mehr als halb voll war er nie“, sagt Abteilungskommandant Jürgen Specker. Um 15 Uhr hatten seine Mitstreiter gerade mal 140 Autos registriert. „Man muss das natürlich noch ordentlich markieren, um den Platz effektiv zu nutzen“, sagt Specker. Das kann nach der Anmietung der Fläche durch die LGS ab 1. November geschehen.
Einheimische oder Besucher aus der Region, die sich auskennen, tendieren allerdings dazu, sich in der Innenstadt auf die Suche zu machen, mutmaßt Specker. Auch an der Einfahrt zum ausgewiesenen Pendelparkplatz machten einige wieder kehrt, als sie von der Parkgebühr hörten, und suchten in den umliegenden Straßen.

Marc Morath, der selbst einen der Shuttlebusse zur Zimmerwiese lenkte, ist dennoch nicht ganz unzufrieden mit der Resonanz. „Es läuft schon“, sagt der Betreiber der Stadtbuslinien. Auch wenn die Busse nur in Maßen genutzt wurden. „Bei der Landesgartenschau wird dies anders sein“, zeigt sich Morath zuversichtlich: „Dann ist die Beschilderung klarer.“

Zug bringt Besucher mitten in die Stadt
Aus Sicht des Veranstalters vorbildlich verhielten sich dagegen Bernhard und Regina Schultheiß, die als Besucher mit dem Auto aus Villingen angereist waren. Sie waren der offiziellen Parkempfehlung gefolgt und nutzten den Shuttlebus. „Das war perfekt für uns“, sagten die beiden: „Wir kamen so entspannt in die Stadt.“ Zwei Gäste aus Würzburg, die eine Woche in Ludwigshafen Urlaub machen, waren mit dem Zug angekommen. „Das war ideal“, meinten sie zufrieden: „Man kommt mitten in der Stadt an und hat keine Parkprobleme.“
Gnade vor Recht
Während des Promenadenfests war schon die Strenge der Sicherheitsdienste an den Absperrungen zur Innenstadt beklagt worden. Am Sonntag schienen sie etwas gnädiger gestimmt. Großzügig zeigten sie sich nicht nur gegenüber manchem Immobilienbesitzer, der auf sein Eigentum in der Innenstadt verwies und Zufahrt begehrte. Augenzeugen staunten auch, als ein Fahrzeug die Absperrungen passierte und der Fahrer an der Promenade einen Bundestags- und einen Landtagsabgeordneten aussteigen ließ.