Rund 930 Tage dauert es noch bis zur Eröffnung der Landesgartenschau. Während sich der neue Uferpark mit größeren Erdbewegungen ankündigt, dümpelt der Bahnhof Therme vor sich hin. Als Entree für die Gartenschau wäre der jetzige Zustand des Grundstücks alles andere als gelungen, und so kann man sich gut vorstellen, wie groß die Sorge bei den Verantwortlichen von Stadt und LGS GmbH schon war, dass Eigentümer Michael Stehle das Gebäude verlottern lässt und sich um das Erscheinungsbild 2020 nicht schert. Wie sich jetzt herausstellte, sind diese Sorgen unbegründet.

Denn Stadt und Stehle einigten sich darauf, dass das unter Denkmalschutz stehende Bahnhofsgebäude von der LGS GmbH im Ausstellungsjahr genutzt werden darf. Außerdem kündigte Stehle auf SÜDKURIER-Anfrage an, dass 2018 mit der Sanierung begonnen werde. Zudem sei geplant, auf dem östlich des Bahnhofs gelegenen Dreieck ein neues Bürogebäude zu errichten, das Stehle mit seiner eigenen Firma, die bislang im Gewerbegebiet residiert, nutzen möchte. Es gebe einen Konsens, sagte er, "wir arbeiten mit der Stadt gut zusammen".

Der neue Oberbürgermeister Jan Zeitler, der es lieber gesehen hätte, wenn sich die Stadt das Gebäude selbst gesichert hätte, als es 2013 zum Verkauf anstand, sagte in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats, dass die LGS GmbH Teile des Bahnhofs im Jahr 2020 nutzen dürfe. Vorgesehen sei ein Ticketverkauf. Der Eigentümer entwickle das Gebäude, in einem noch anzuberaumenden Termin vor Ort würden die Details geklärt. "Ich danke der LGS GmbH und Bürgermeister Längin, der sich hier sehr einbrachte. Das ist eine schöne Entwicklung", sagte Zeitler, und er betonte: "Damit ist die Landesgartenschau auch an dieser Stelle auf einem guten Weg."

"Man wird in den nächsten Wochen erste Baumaßnahmen beobachten", kündigte Olaf Kreyenkamp, Stehles Projektleiter für den Bahnhof Therme, an. Eine erste Nutzung sei für den Frühsommer nächsten Jahres geplant. Im Erdgeschoss sei "eine hochwertige Gastronomie" vorgesehen, im Obergeschoss Büroflächen. Auf die Frage, warum es bislang mit der Sanierung des Gebäudes, das Stehle bereits vor vier Jahren kaufte, so schwierig war, antwortete Kreyenkamp: "Unser Plan war es immer, dieses tolle repräsentative Gebäude auch den Überlingern öffentlich zu machen. Leider gestalteten sich Gespräche mit Gastronomen schwierig, auch die Idee eines Hotels hat es ja schon gegeben. Erst mit unserem neuen Oberbürgermeister kam Dynamik in das Thema, insbesondere durch unsere Gespräche zur LGS. Hier sind wir besonders stolz und freuen uns, dass wir das Projekt Landesgartenschau damit unterstützen können." Mit Blick auf die gemeinsame Nutzung im Ausstellungsjahr sagte er: "Das wird sicherlich ein tolles und erfolgreiches Erlebnis und die Besucher bekommen ein wunderschönes Entree zum Gelände."