Zehn Schüler können ihr Glück kaum fassen: Mit einem selbst produzierten Film zur Geschichte der Jenischen in Singen haben Jugendliche der Zeppelin-Realschule dieses Jahr am Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten teilgenommen. Und es war mit viel Konkurrenz zu rechnen: Mit sage und schreibe 163.000 Teilnehmenden seit der Einführung 1973, ist er gemäß Angaben der Körber-Stiftung, der größte geschichtliche Forschungswettbewerb für junge Menschen in Deutschland.
Doch ihre harte Arbeit hat sich ausgezahlt: Die Schüler und Schülerinnen erreichten mit ihrem jahresübergreifenden Projekt von der achten bis zehnten Klasse einen Landessieg. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) hatte zuvor dazu aufgerufen, sich mit Einsendungen passend zu der Thematik „Bis hierhin und nicht weiter!? Grenzen in der Geschichte“ am Wettbewerb zu beteiligen.
In ihrem Beitrag haben die Schüler es sich zur Aufgabe gemacht, die Geschichte der jenischen Bevölkerung in Singen darzustellen. Hier liegt auch die größte Siedlung der Jenischen. Eingereicht wurde das Ganze letztlich unter dem Titel „Jenische in Singen am Hohentwiel; Ländergrenzen überschreiten – soziale Grenzen erfahren“.
Der Siegesbeitrag
Das Endergebnis des langen Arbeitsprozesses lässt sich sehen. Und das sogar im wahrsten Sinne des Wortes: Ihr Beitrag erfolgte in Form eines 20-minütigen Films. Der 16-jährige Felix Grosch erklärt, dass man sich bewusst für dieses Medium entschieden habe: „Damit man es sich besser vorstellen kann.“

In ihrem Film standen die Mitglieder nicht nur selbst vor der Kamera, sondern befragten mehrere Experten. Die Geschichte der Jenischen in Singen wird dabei anschaulich und berührend erzählt. Hierfür haben die Schüler sogar die persönliche Geschichte der zwei jenischen Brüder Kaspar und Alois Hartmann recherchiert – und das war gar nicht so leicht.
Lehrer Dennis Beck berichtet, dass die Geschichte der Jenischen leider nicht besonders gut dokumentiert sei. Es habe nur eine sehr begrenzte Auswahl an Quellen gegeben und zum Teil sei es sogar schwierig gewesen, überhaupt welche zu finden. Es ist der Spagat zwischen emotionalen Szenen mit bewegender Musik und sachlichen Expertenbefragungen, die das Projekt so aufwendig machen.
Harte Arbeit zahlt sich aus
Dafür wurden Akten gewälzt, Quellen gesucht und Interviews geführt. Die 13-jährige Schülerin Amelie Rominger berichtet, dass hinter einer Minute Film teils drei bis vier Stunden Arbeit stecken würden. „Es war viel Arbeit“, betont auch Dennis Beck, Leiter der AG. Einige Schüler seien im Laufe des Jahres auch wegen des zu hohen Aufwands ausgestiegen. Umso mehr freuen sich die übrig gebliebenen Jugendlichen nun, dass sich ihr Durchhalten ausgezahlt hat.
Doch über eins sind sich alle einig: Der Film sei zwar arbeitsintensiv gewesen, aber das Projekt habe auch eine Menge Spaß gemacht. Die Achtklässlerin Hannah Schröder beschreibt, dass sie besonders dankbar für die Menschen gewesen sei, die sie während alldem umgeben hätten.
Und der Erfolg hat auch so manche Tür geöffnet. Die 13-jährige Amelie erklärt glücklich: „Das war schon eine große Chance für uns“. Durch das Projekt habe man viele Kontakte sammeln können, so Dennis Beck. Sogar eine Lesung des bekannten Autors Robert Domes von „Nebel im August“ sei für die Zeppelin-Schule herausgesprungen.
Veröffentlicht ist der Film der Jugendlichen noch nicht. „Bis dato hat ihn nur ein kleiner Kreis gesehen“, teilt Dennis Beck mit. Es sei aber auf jeden Fall geplant, das Projekt in absehbarer Zukunft vor der Schule vorzuführen.