Die Bank am Mantelhafen steht jetzt unter einem Zelt, endlich in dem von vielen so ersehnten Schatten. Sie ist aber nicht mehr rot, sondern orange, und nennt sich Bierbank. Die rote Bank, auf der wir uns hier werktags zum Plausch treffen, ist abmontiert, denn die „Seegumper“ haben fürs Promenadenfest ihr Zelt aufgestellt. Seegumper-Chef Andreas Jöckle, mit dem Aufbau voll beschäftigt, ließ es sich am Donnerstag nicht nehmen, die Bänklehocker mit Sprudel zu versorgen. Danke dafür!
Hummelsterben in der Seestraße
Als Bewohnerin der Seestraße weiß Sybilla Kleffner um das Problem. Jährlich im Hochsommer sterben massenweise Hummeln unter Silberlinden. Die Tiere verhungern, erklärte sie. Angelockt vom Duft der Linden, finden sie dort nicht genügend Nahrung, die sie sinnvoll verwerten können – einlagern kann eine Hummel diesen Zucker nicht. Sie gehen auch auf dem Weg von ihrem Nest zum Lindenbaum leer aus. Denn um diese Jahreszeit blüht einfach zu wenig. Damit verbindet Kleffner zwei Bitten: Nicht die Landwirtschaft für das Hummelsterben verantwortlich machen. Der Mythos vom angeblichen Hummel-Gift durch die konventionelle Landwirtschaft stimmt nämlich nicht. Vielmehr appelliert sie an Stadt und Privatgärtner: Schafft wechselnde Blüh- und damit Nahrungsangebote für Insekten.

Tote Druckleitung mit Geschichte
Die Wasserleitung, die vom Andelshofener Weiher zum Wasserkraftwerk am Mantelhafen führt, soll verfüllt werden, die Turbinen in dem historischen Kraftwerk stehen still. Das ist bitter, wurde in der Stadt auch schon reichlich diskutiert. Nun liegen ein paar Meter dieser Leitung offen, frei sichtbar, und zwar an der Ecke St.Johann/St.Ulrich-Straße. Hier entsteht ein neues Haus, der Keller ist ausgehoben, und somit die Frage, ob hier erstmals auf der alten Leitung gebaut werden darf. Wenn Andrea Frey darauf aufmerksam macht, ist damit eine Geschichte verbunden. Beginnend bei ihrem Großvater, dem früheren Wirt des Gasthauses Schiff, das 1913 einem Brand zum Opfer fiel. Ihrem Großvater, Karl Gresser, gehörte ein Hektar Land, hier, wo jetzt das neue Haus entsteht. Er sei 1922 der letzte Grundstücksbesitzer gewesen, der dem Druck nachgab, die Leitung auf seinem Grundstück verlegen zu lassen. Er wehrte sich lange, weil er A nicht einsah, dass er hier nicht mehr bauen dürfe, und er B die Rohre mit Skepsis betrachtete. Prompt, so das Wissen Andrea Freys, das sie aus Prozessunterlagen hat, platzte 1925 die Leitung und überflutete das Gelände ihres Großvaters.
Hochreck am Landungsplatz gestorben?
Überlingens Turnvater Siegbert Ruf war beim Bau des Ufersammlers so schlau und vereinbarte mit Ex-OB Ebersbach, dass bei der Eröffnung 1976 auf dem Landungsplatz Fundamente verlegt werden, an denen die Reckverspannung festgezurrt werden kann. Somit fanden dort regelmäßig Turnvorführungen statt, zuletzt 2017. Jetzt, beim Umbau des Platzes, wurden diese Fundamente entfernt. „Niemand wusste mehr, wozu sie da waren.“ Und ihm war es zu spät eingefallen daran zu erinnern, bzw. um den Erhalt zu bitten. Nun hat Ruf die Hoffnung, dass sie nachträglich wieder einbetoniert werden. Mit Blick auf die LGS 2020, damit Überlingen zeigen kann, welche Turntradition hier zu Hause ist.
Danke den Dreien für ihre schönen Einblicke. Am, Freitag, 19. Juli, gibt‘s kein Gespräch auf der roten Bank. Aber am nächsten Montag wieder: 15 Uhr. Herzliche Einladung.