Während es beim Promenadenfest insgesamt noch einmal glimpflich für Veranstalter und Besucher ausging, werden die Waldschäden längere Nachwirkungen haben, die bei Bonndorf durch den Sturm am Freitagabend entstanden sind. "Wir haben an mehreren Stellen größere Schäden im Stadt- oder Spitalwald", sagte Martin Widmann von der städtischen Forstverwaltung gestern Morgen, während die drei zuständigen Revierleiter draußen alle Hände voll zu tun hatten. Das Großreinemachen auf dem Promenadenfest war immerhin am Ende des gestrigen Vormittags schon weitgehend abgeschlossen. "Es ist schon fast alles weg", sagte Koordinatorin Hanna Robitschko von der Kur und Touristik Überlingen bei ihrem Blick aus dem Büro auf den Landungsplatz.
Das Fazit zum Promenadenfest fällt in diesem Jahr entsprechend durchwachsen aus. Nach dem Unwetter am Freitagabend und dem vorzeitigen stürmischen Ende konnten die Vereine diesen Ausfall bei den Umsätzen nicht mehr wettmachen. "Doch der Samstag lief überall wirklich gut", resümiert Robitschko die vorläufigen Meldungen der Vereine: "Und der Sonntag war sogar sehr, sehr gut." Einige Anbieter waren schon im Verlauf des Nachmittags völlig ausverkauft. Der in den vergangenen Jahren sehr erfolgreiche Auftaktabend bleibt dagegen als weitgehender Ausfall in den Festbilanzen stehen.
Unwetter beim Promenadenfest in Überlingen
Im Büro der Kur und Touristik Überlingen hatte die so genannte Verbindungsgruppe auch am Freitagabend ab 20.30 Uhr zusammengesessen. "Bei unserem vorausgegangenen Treffen um 17 Uhr war zwar leichter Regen angesagt gewesen", sagt Koordinatorin Robitschko. Doch von starken Gewittern oder gar einem drohenden Unwetter sei zu diesem Zeitpunkt kurz vor Festbeginn beim Deutschen Wetterdienst in Stuttgart noch keine Rede gewesen. Die Verbindungsgruppe ist es auch, die über einen Abbruch des Festes gemeinsam entscheidet. Ihr gehören neben der Kur und Touristik Überlingen auch das Ordnungsamt der Stadtverwaltung, die Polizei, die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz als Entscheidungsträger an. Mit dabei ist auch der Vertreter der Security, der gegebenenfalls die Kollegen und die Vereine auf direktem Weg verständigen zu können.
Dazu waren alle Teilnehmer mit einem Funkempfänger und einem Ohrstöpsel ausgestattet worden. "So können wir die Vereine bei drohender Gefahr schon im Vorfeld warnen und sie auffordern, ihre Stände zu sichern", erklärt Hanna Robitschko. Dass dies am Freitagabend erforderlich wurde, schälte sich im Verlauf der Sitzung erst allmählich heraus. "Wir haben ab 20.30 Uhr minütlich die Radarbilder analysiert und waren auch in ständigem Kontrakt mit dem Wetterdienst in Stuttgart." Sukzessive sei die Situation kritischer geworden. Von den vier Signalfarben Grün, Gelb, Rot und Lila sei kurz nach 21 Uhr doch die Unwetterstufe erreicht worden. Die Gewitterzellen hätten sich dramatisch verändert, ließ der Wetterdienst wissen und wünschte den Festveranstaltern nur noch viel Glück.
Das haben Vereine und Festbesucher insofern tatsächlich gehabt, dass es zu wenig Schäden und überhaupt keinen Verletzungen bei den Besuchern kam. Eine Rückversicherung für den entgangenen Umsatz haben die Anbieter nicht. Doch was die Haftung bei Fremdschäden oder Verletzungen angeht, müssten sie sich keine zu großen Sorgen machen, betont Hanna Robitschko. Zum einen hätten die Vereine selbst eine Versicherung für ihre Helfer, zum anderen habe die Kur und Touristik eine Haftpflichtversicherung. "Im Zweifelsfall besteht zudem eine Absicherung über die Schirmherrschaft des Oberbürgermeisters durch die Stadt", sagt Robitschko. Glück hatten Veranstalter und Vereine am Samstag. Die Verbindungsgruppe saß auch an diesem Abend praktisch in Bereitschaft. Der erst gegen Mitternacht einsetzende leichte Regen machte einen Abbruch am Samstag aber nicht notwendig.
Sturmschäden
Zu den größten Schäden kam es auf der Gemarkung Bonndorf. Besonders betroffen waren unter anderem eine Kuppe beim Helchenhof in Walpertsweiler und der Sipplingerberg. Hier war auch der Weg und die Zufahrt zur Bodenseewasserversorgung und zum Haldenhof an mehreren Stellen durch umgestürzte Bäume blockiert, wo sich Fichtenstämme quer über die Fahrbahn gelegt hatten. Diese Behinderungen zu beseitigen, war eine der vordringlichsten Aufgaben der Revierförster und ihrer Waldarbeiter. Beziffern konnte Martin Widmann von der städtischen Forstverwaltung das Ausmaß der Schäden noch nicht. Die Kollegen draußen müssten sich erst noch einen Überblick verschaffen.