Eigentlich gibt es keinen Streit um Deisensdorfs Mitte. Dort soll, so der Wunsch vieler Deisendorfer Bürger, das neue Dorfgemeinschaftshaus auf dem Areal des ehemaligen Löwen entstehen. Wegen der kontroversen Diskussion über einen möglichen Rückkauf des Geländes durch die Stadt oder einem Grundstückstausch mit den jetzigen Eigentümern sowie dem Erhalt des „Bolzplatzes“ für Kinder, findet aber dazu am Mittwoch, 4. März eine Bürgerversammlung statt. Da sich alle bisherigen Verhandlungen nichtöffentlich abspielten, bestünde ein akutes Informationsbedürfnis der Bevölkerung, sagt die Deisendorfer Ortsvorsteherin Karin Müller.

Areal Mitte 2018 in aller Stille verkauft

Das Löwen-Areal im Herzen Deisendorfs ist seit Mitte 2018 an die Schweizer Investmentgruppe BBG verkauft. Der ehemalige Eigentümer des bis dato 107 Jahre im Familienbesitz befindlichen Gasthauses, Winfried Keller, gab 2017 aus gesundheitlichen Gründen auf. Der Verkauf des Löwen an BBG erfolgte in aller Stille. BBG hat seinen Sitz in Zug. Das Unternehmen handelt mit Immo- und Vermögenswerten im In- und Ausland.

Gruppe aus der Ortschaft reist zum Investor

Möchte man jetzt also ein Dorfgemeinschaftshaus auf dem Gelände etablieren, müsste es einen Rückkauf des Grundstücks oder einen Grundstückstausch geben. Genau für diesen macht sich das selbsternannte „Löwen-Rückeroberungsteam“ stark. Karin Müller, Josef Wesle und Walter Sorms reisten am 22. Oktober 2019 nach Zug. Überrascht und hoch erfreut sei man gewesen, so Müller, über die Freundlichkeit und das Entgegenkommen der beiden Geschäftsführer der BBG, Pavalet und Faber. Diese hätten sofort ihre bisherigen Pläne für das „Löwen-Areal“ auf Eis gelegt und prinzipiell in einen Grundstückstausch eingewilligt.

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Der Grund für die Reise ins Nachbarland war die Besorgnis der drei Deisendorfer, Überlingens Oberbürgermeister Jan Zeitler könnte in dieser Angelegenheit zu zögerlich agieren, und somit den Deisendorfern ihr „Herzstück in der Mitte des Dorfes“ verloren gehen, erklärt der Überlinger Gemeinderat von LBU/Grünen Walter Sorms. „Herr Zeitler hatte im Juni 2019 großes Interesse der Stadt bekundet, er wolle zusehen, dass wir wieder an das Gelände kommen, aber dann war bis in den Oktober hinein nichts passiert“, erklärt Karin Müller. Oberbürgermeister Zeitler könnte sich eine Übernahme des Löwen-Areals grundsätzlich vorstellen, und hat dazu ein Gespräch mit dem Investor geführt, heißt es dazu aus dem Rathaus. Die Stadt stünde weiter in Verhandlungen.

Auf dem Tauschgrundstück spielen Kinder

Das zum Tausch angebotene Grundstück entwickelte sich dann aber zum Zankapfel, denn der Deisendorfer Peter Szabolcsfi weist darauf hin: „Dass auf der bisherigen Grünfläche, die für den Tausch in Frage kommt, inmitten vieler Häuserkomplexe viele Kinder Fußball spielen und Drachen steigen lassen“. Szabolcsfi spricht von 60 Kindern. Das „Tauschgrundstück“ grenzt an das Kinderhaus Storchennest. Ein Dorfgemeinschaftshaus auf dem „Löwen-Areal“ begrüßt Szabolcsfi aber grundsätzlich.

Ortsvorsteherin wird eine Lösung vorschlagen

Auf der Bürgerversammlung werde den Deisendorfern eine Lösung vorgeschlagen, die alle glücklich machen könne, erklärt Sorms dazu. „Am Ende entscheidet immer die Mehrheit, aber es gibt eine Alternative zum bisherigen ‚Bolzplatz‘ auf dem unsere Kinder auch weiterhin Fußball spielen könnten. Diese wird unsere Ortsvorsteherin bekannt geben“.