Manche Menschen kennen zwar nicht seinen Namen, aber wenn sie ihn auf der Straße sehen, wissen sie: Das ist der Kronkorkenmann.

Der Mann hinter den Kronkorken heißt Joachim Jantzen. Und er sammelt die kleinen Weißßblech-Verschlüsse. Über sein ursprüngliches Ziel ist er inzwischen meilenweit hinaus. Und er sammelt munter weiter. Warum macht er das und was passiert mit den Kronkorken?

Das Material: wertvolles Weißblech

Das Sammeln der kleinen Flaschenverschlüsse hat zunächst einen wirtschaftlichen und nachhaltigen Effekt. Denn sie bestehen aus wertvollem Weißblech. Dieses kann wieder zu barem Geld gemacht werden.

Unterstützung für krebskranke Kinder

Aber hinter der Sammelleidenschaft von Joachim Jantzen steckt kein wirtschaftlicher, sondern ein ausschließlich sozialer Zweck. Er sammelt die Kapselverschlüsse zu Gunsten krebskranker Kinder. Genauer, er beteiligt sich an dem Projekt „Kronenkinder“, einem von mehreren Personen in Eigeninitiative gegründeten Projekt, das mit dem Erlös aus dem Kronkorkenverkauf den Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen unterstützt.

Eine Sammelaktion als Selbstläufer

Seitdem Jantzen vor rund eineinhalb Jahren auf die Aktion aufmerksam wurde und sich seither dafür engagiert, hat er sage und schreibe mehr als sechseinhalb Tonnen der jeweils nur zwei Gramm leichten Flaschenverschlüsse von Bier- und Limonadenflaschen gesammelt.

Sein ursprünglich angestrebtes Ziel, eine Tonne Kronkorken innerhalb eines Jahres für den guten Zweck zu sammeln, hat er damit längst übertroffen.

Joachim Jantzen (rechts) mit seinem Schwager Dieter Wipfler bei der jüngst erfolgten Anlieferung gesammelter Kronkorken bei der Firma ...
Joachim Jantzen (rechts) mit seinem Schwager Dieter Wipfler bei der jüngst erfolgten Anlieferung gesammelter Kronkorken bei der Firma Witz Recycling in Villingen. Bislang hat der St. Georgener mehr als 6,5 Tonnen Kronkorken für den guten Zweck gesammelt. | Bild: privat

Natürlich hat Joachim Jantzen nicht alle 6582 Kilogramm Kronkorken – das entspricht einer Stückzahl von rund 3,3 Millionen einzelner Flaschenverschlüsse – selbst gesammelt. Längst hat sich seine Sammelaktion zu einem Selbstläufer entwickelt.

In und um St. Georgen ist inzwischen eine regelrechte Sammelmanie ausgebrochen. „Viele Privatpersonen, aber auch Gaststätten, Einzel- und Getränkehandel machen inzwischen mit“, freut sich Jantzen.

Vereine haben auch beim Stadtfest gesammelt

Selbst beim Stadtfest vor knapp zwei Wochen sammelten die Vereine die Flaschenverschlüsse. Fast täglich stehen Behälter, gefüllt mit Kronkorken, vor seinem Haus. Mal nur wenige Dutzend, mal ganze Säcke voll.

Joachim Jantzen freut sich über jeden einzelnen Verschluss. Jüngst gab es sogar eine Spende eines Getränkeherstellers, der bei der Inventur mehrere Kisten mit nagelneuen Kronkorken übersah, die dann nicht mehr verwendet werden konnten.

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Erst vor wenigen Wochen hat Jantzen die gesammelten Kronkorken der vergangenen Monate bei der Recyclingfirma Witz in Villingen abgegeben. Sie ist offizielle Annahmestelle. Dort wird das gesammelte Weißblech zunächst gewogen und zum guten Preis weiterverkauft.

Geld ermöglicht Gästezimmer

Der Erlös daraus kommt direkt dem Förderverein für krebskranke Kinder in Tübingen zugute. Mit dem Geld werden unter anderem drei Zimmer in einem Gästehaus finanziert, in dem Eltern und Geschwisterkinder während einer längeren Therapiemaßnahme ihres krebskranken Kindes wohnen können.

Das ist das Ergebnis der vergangenen Wochen. Eimer und Tonnen mit Kronkorken, die bares Geld wert sind.
Das ist das Ergebnis der vergangenen Wochen. Eimer und Tonnen mit Kronkorken, die bares Geld wert sind. | Bild: Sprich, Roland

Wenngleich Joachim Jantzen sein Ziel längst nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen hat, denkt er nicht ans Aufhören. Mittlerweile hat er sich ein neues Ziel gesteckt. „Mein neues Ziel sind zehn Tonnen“, sagt er. Ein Ende des Sammelns für den guten Zweck ist nicht absehbar. „Ich will weitermachen, solange ich es kann“, sagt der 66-Jährige.

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Mittlerweile sind auch die Initiatoren der Aktion Kronenkinder auf den Sammler aus St. Georgen aufmerksam geworden, der zu den fleißigsten Lieferanten gehört. Wie Jantzen sagt, soll es auch bald ein Treffen mit den Initiatoren in Tübingen geben.