Tauben gehören vielerorts zum Stadtbild, ob sie es sich auf Dächern gemütlich machen oder auf Straßen spazieren gehen. Doch weil es zu viele Tauben gibt, sind sie in einigen Gemeinden inzwischen ein Problem geworden. Dabei waren die Vögel früher in Singen sogar ziemlich nützlich – etwa als Brieftauben, wie der SÜDKURIER vor 80 Jahren berichtete.
In einer kurzen Meldung wurde in der SÜDKURIER-Ausgabe vom 16. Oktober 1945 eine neue Anordnung der Platzkommandantur für Besitzer von Brief- und Diensttauben verkündet. Tauben waren im Zweiten Weltkrieg nützliche und wertvolle Vögel, denn sie wurden als sicheres Kommunikationsmittel eingesetzt, das nicht abgehört werden konnte. Allerdings sank nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs die Bedeutung der Brief- und Diensttauben, da mit Radio und Telefon moderne Kommunikationsmittel aufkamen, die diese Aufgabe übernahmen.
Tauben wurden von Radio und Telefon abgelöst
Die Zeitung schrieb damals: „Alle Brief- oder Diensttauben, beringt oder unberingt, müssen unbedingt in ihren Käfigen oder Taubenschlägen eingesperrt werden.“ Außerdem mussten die Besitzer die genaue Anzahl der Tauben melden, ansonsten drohten Strafen. Der genaue Inhalt der damaligen Anordnung wurde jedoch nicht näher erläutert. Auch der konkrete Grund dieses Erlasses wurde nicht genannt.
Und heute? Heute sind die Vögel oft ein Ärgernis für die Menschen. Die Stadt Singen hat vor zwei Jahren ein Taubenhaus in der Nähe der Bahnlinie, an der Fittingstraße, eröffnet. Zudem gibt es eine Stadttaubenhilfe. Der Verein versorgt verletzte und kranken Tauben, befreit die Tiere aus Verschnürungen und tauscht regelmäßig die Eier aus, um Nachwuchs zu vermeiden. Auch in der Gemeinde Hilzingen gibt es zu viele Tauben, deswegen gibt es seit dem Frühjahr einen mobilen Taubenschlag im Neubaugebiet Steppachwiesle. Doch es gibt ein Problem: Niemand möchte als Taubenwart die Eier austauschen.
Zum 80. Bestehen des SÜDKURIER wird die Lokalredaktion für Singen und den Hegau regelmäßig in alten Ausgaben blättern und Geschichten von früher ins Gedächtnis rufen.