Da ging ein Raunen durch den historischen Rathaussaal. Oberbürgermeister Jan Zeitler wollte seine Rede beim Dreikönigstrunk schon wieder mit einem Rückblick auf die Landesgartenschau beginnen. Wirklich? Das hatte er doch bereits im vergangenen Jahr getan. „Nein, das ist natürlich nur ein Scherz“, sagte er zu den rund 120 lachenden Gästen. Aber Halt, er wolle doch noch auf eine Auszeichnung für die LGS hinweisen. Man habe schließlich den deutschen Landschaftsarchitektur-Preis gewonnen. „Damit können wir dieses Großprojekt endlich abschließen“, sagte er.
Rekordeinnahmen, Fortschritte und ein Aufruf
Und damit ging es schnell ins abgelaufene Jahr 2023, bei dem Zeitler auch nicht mit Lob für die Arbeit der eigenen Stadtverwaltung sparte: Fortschritte beim Kramer-Areal, innovative Pläne beim Baugebiet Südlich Härlen oder Rekordeinnahmen bei den Gewerbesteuern. „Mehr als 20 Millionen Euro“, sagte er im Anschluss gegenüber dem SÜDKURIER.
Und 2024? Da stehe in Deutschland und Überlingen das Superwahljahr an, so Zeitler. Landtagswahlen, Europawahlen, Kommunalwahlen und OB-Wahl – und damit die „einzigartige Gelegenheit, an einer gemeinsamen Zukunft zu arbeiten“, so der OB. An einer Zukunft mit in einer freiheitlich demokratischen Grundordnung. Bevor die Sternsinger in den Saal kamen, sangen und Spenden sammelten, rief er alle Anwesenden noch auf, für die Demokratie zu kämpfen.

Erste Einblicke in die Lokalpolitik
Die Anwesenden – das waren an dem Vorabend des Dreikönigstags unter anderem Vertreter der Lokalwirtschaft, der Landes- und Bundespolitik, der Polizei, der Fasnet, der Kirchen oder des Gemeinderats. Den Jugendgemeinderat vertraten beim Neujahrsempfang erstmals Ella Feger und Maren Straub.
Die 15-jährige Feger ist seit März in dem Gremium und wurde von ihrem Bruder, dem ehemaligen Mitglied Sven-Erik Feger, überredet. Ella Feger finde es spannend, „mitzubekommen, wie Politik funktioniert“. Die 14-jährige Maren Straub wurde dagegen von ihrer eigenen Mutter, der Gemeinderätin Sonja Straub (CDU) angeworben. „Ich finde es spannend, Einblicke in die Politik zu bekommen“, sagte sie.
Einblicke in seine positiv gestimmte Seelenwelt gab Stadtpfarrer Bernd Walter. Er blickt optimistisch ins neue Jahr, klassische Vorsätze habe er aber nicht. „Ich will in Liebe meinen Weg gehen“, sagte er. Das bedeute, dass er jeden Menschen so annehmen wolle, wie er sei. Der evangelische Stadtpfarrer, Kai Tilgner, blickt in diesem Jahr vor allem auf Veränderungen im eigenen Kirchenbezirk. Anders ist es bei Annette Schöllhorn, von der evangelisch-methodistischen Kirche Überlingens. Sie hat sich vorgenommen, das Projekt Mahlzeit wieder aufleben zu lassen. Dort erhalten Bedürftige preisgünstig Speisen. „Seit Corona war das eingeschlafen, aber das soll sich ändern“, so Schöllhörn.

Vorfreude auf die fünfte Jahreszeit
Bester Laune zeigten sich beim Dreikönigstrunk auch die Narreneltern Stefan Mayer und Achim Friesenhagen. Sie waren am Abend des 5. Januar voller Vorfreude auf den Start der Fasnet sowie den Narrentag des Viererbundes und das Narrentheater Ende Januar. Letzteres finde in der Form zwar zum ersten Mal statt, werde aber das „beste Narrentheater aller Zeiten“, so Mayer und Friesenhagen. Bester Laune war auch Uwe Wolfensperger. „Wir freuen uns auf eine tolle gemeinsame Fasnet“, sagte der Hänselevater.

Stadtarchivar: „Für Überlingen haben wir das gern gemacht“
Stadtarchivar Walter Liehner zeigte sich beim Dreikönigstrunk zufrieden über die bisherige Nachfrage nach der Stadtchronik. An diesem Werk hatte er seit mindestens 2019 gearbeitet und im vergangenen Jahr fertiggestellt. „Das ist auch ein Stück Lebenswerk“, sagte er. „Ich bin aber vor allem stolz darüber, dass wir rechtzeitig zum Ende des Stadtjubiläums fertig geworden sind“, sagte er. Er zeigte sich dankbar für die Zusammenarbeit mit den Co-Autoren. „Für Überlingen haben wir das gern gemacht.“
Für Überlingen ist Eric Hueber gern in seiner Rolle als 1. Platzmeister der Schwerttanzkompanie tätig. Für das Jahr 2024 wünscht er sich auch neue Mitglieder, sagte er. Aktuell seien rund 41 Mitglieder dabei. Am besten gelinge es, im Bekanntenkreis Leute anzuwerben, sagte er. Interessierte lud er ein, zur Schwerttanzkompanie dazuzustoßen.

Für seine Partei kann es nur bergauf gehen
Dazustoßen wird Martin Hahn am Montag bei der Kundgebung der Landwirte in Neufrach. Für den Protesttag wünschte er sich, dass alles friedlich verläuft und Extremisten die Aktionen nicht für sich vereinnahmen. Für das Jahr 2024 sagte er: „Als Grüner wünsche ich mir, dass es wieder so bergauf geht, wie es 2023 bergab ging.“

Bergauf geht es aber bei Diehl Defence. Stellvertretend für den Teilkonzern waren der CEO Helmut Rauch und Harald Buschek, Geschäftsführer Programme, beim Dreikönigstrunk.

Gerade erst hat der Teilkonzern den insolventen Automobilzulieferer Allweier aufgekauft, um die eigenen Produktionsflächen zu erweitern. „Wir freuen uns, dass wir mit der Übernahme von Allweier auch lokale Arbeitsplätze erhalten können“, so Rauch.