Jetzt fehlt nur noch das Papier, auf dem der Roman möglichst schnell gedruckt werden kann. Er erscheint bei Piper, trägt den Titel „Die Queen“ und sollte, so der bisherige Plan, ab 27. Oktober erhältlich sein.
„Im Verlag steht alles Kopf“, sagte Eva-Maria Bast am Tag, nachdem die britische Königin starb. Den genauen Zeitpunkt ihres Todes konnte natürlich niemand voraussehen. Nachdem es jetzt aber doch ganz plötzlich geschah, „soll das Buch so schnell wie möglich rausgebracht werden“.
Bast und ihr Autorenglück
Queen-Fans weltweit greifen nach der Todesnachricht nach allem, was die britische Königin unsterblich macht. Es könnte also keinen günstigeren Zeitpunkt für die Veröffentlichung eines Buchs über sie geben. Die Autorin aus Überlingen und Mitarbeiterin des SÜDKURIER spricht vom „Autorenglück“. Doch verschluckt Eva-Maria Bast das Wort am liebsten wieder und sagt: „Ich bin schon angefasst von ihrem Tod.“
Bei ihren Recherchen sei ihr die Queen und ihr Charakter sehr nahe gekommen. Ihr Roman basiert auf authentischen Quellen. „Immer, wenn ich an sie dachte, hatte ich eine Stimmung von ihr im ganzen Körper.“
Vom Tod erfährt sie während des Kochens
Über den Todestag 8. September berichtet Bast: „Ich habe noch am Morgen an sie gedacht. Das war nur ein kurzer Gedanke – was ist, wenn sie jetzt stirbt?“ Abends habe sie für ihre Familie gekocht, als die Nachricht um die Welt ging. „Auf einmal ist mein Handy durchgedreht.“ Nachrichten von ihrer Agentin, ihrer Mitarbeiterin, und Anfragen für Lesungen des bisher noch gar nicht veröffentlichten Buchs gingen bei ihr ein. Die Erbsen in der Pfanne brannten an, sie habe noch am Abend mit ihrer Agentin und der Programmleiterin bei Piper telefoniert.

Wo kommt jetzt schnell viel Druckpapier her?
Jetzt gehe es darum, das Buch möglichst schon früher herauszubringen. Sie habe sich – wohl mehr im Spaß – überlegt, dem Piper-Verlag ihr Papier zur Verfügung zu stellen, das sie für weitere Ausgaben ihrer Buchreihe „Geheimnisse der Heimat“ bevorratete. „Das werden die schon schaukeln, aber in der Papierkrise ist das gar nicht so einfach.“
Bast soll eine Fortsetzung schreiben
Eines sei jetzt schon klar: „Es wird einen zweiten Band geben.“ Geplant sei sogar eine Trilogie. Der erste Band über Elizabeth II. handelt von der jungen Frau, „die die wahnsinnige Trauer um den heiß geliebten Vater verarbeiten und sofort die Krone über das persönliche Leben stellen muss“. Aufgabe ihres neuen Buchs sei es, dieser Lebensphase nachzuspüren: „Was macht das mit dem Menschen Lilibet? Hört der dann auf zu existieren, und wie hält das jemand aus?“ Als Lilibet wurde Elizabeth von engen Familienangehörigen bezeichnet.
Basts historischer Roman erscheint in der Piper-Reihe „Bedeutende Frauen, die die Welt verändern“. Es geht um das Verhältnis zwischen Elizabeth und ihrem Mann Philipp, der der Queen nun untergeordnet war. „Er war ein praktischer Typ, der auf einmal erst ein Briefchen auf einem Silbertablett überreichen musste, wenn er aus der Küche nur ein Sandwich wollte.“
Erst unterm Auto, dann unter der Krone
Die junge Lilibet absolvierte eine Ausbildung als Mechanikerin und erwarb den Lkw-Führerschein. Bast beschreibt sie, wie sie mit dreckverschmiertem Gesicht unter den Autos lag – und beleuchtet den krassen Wechsel von unterm Auto nach unter die Krone. „Sie will eine gute Ehefrau sein, Philipps Wünsche erfüllen, andererseits achtet sie die Tradition der Krone – und das alles, während sie um ihren Vater trauert.“
Der erste Band endet mit der Krönung. Im zweiten Teil wird man wohl vom großen Pflichtbewusstsein der Queen lesen können, und wie sich dies in kleinen Alltagssituationen zeigte. „Im Sterben liegend, hat sie noch die neue Premierministerin eingesetzt“, sagt Bast bewundernd. „Mir war schon klar, dass sie nicht mehr lange leben wird, nachdem Prinz Philipp gestorben ist. Als der Mensch ging, der so lange an ihrer Seite war, wirkte sie so schmal und zerbrechlich. An Philipps Trauerfeier saß sie ganz zusammengesunken da, das hat mir das Herz zerrissen.“