„Überlingen lebt.“ Mit diesen zwei Worten hat es am Freitag Stadtpfarrer Bernd Walter auf den Punkt gebracht: So viele Bürger wie kaum zuvor hatten sich vor der Münstertreppe, auf der Münsterstraße und auf der Hofstatt eingefunden, um beim Start der fünften Jahreszeit dabei zu sein. Pünktlich um 12 Uhr – mit dem Glockenschlag des Münsters – haben die Karbatschen mit lautem Knall die Herrschaft der Narren angekündigt.
Start der schwäbisch-alemannischen Fastnacht
Viele hatten den Start der schwäbisch-alemannischen Fastnacht kaum abwarten können: Unruhig hatten sie immer wieder zur Turmuhr des Münsters geschaut. Als diese dann um 12 Uhr läutete, ließen insbesondere die Hänsele der Narrenzunft Überlingen ihre Künste aufblitzen, die sie nun für einige Wochen zeigen können.

Dabei versuchten nicht nur erfahrene Hänsele, sondern auch der Narrennachwuchs den Anforderungen des Brauchtums gerecht zu werden – denn nur bei richtiger Handhabung erzeugt die geflochtene Hanfpeitsche schließlich beim Schlagen einen lauten Knall. Begleitet wurden die Karbatschenschneller dabei zum einen von den Klängen der Überlinger Dampfkapelle, deren Mitglieder auf der Münstertreppe wie gewohnt Position bezogen hatten. Die Begeisterung aller erfuhr eine Steigerung, als die Dampfkapelle den Überlinger Narrenmarsch anstimmte – und das nicht nur einmal.

„Man muss sich einfach nur einmal umsehen heute: Es ist fantastisch, wieder alle Leute auf der Straße zu sehen“, freute sich Überlingens neuer Narrenvater Achim Friesenhagen gegenüber dem SÜDKURIER. „Alle haben einfach Bock darauf, ich glaube, es wird eine richtig geile Fasnet.“
Eine, die mit Begeisterung schnellte, war die 22-jährige Katharina Domin aus Überlingen, derzeit Studentin in Weingarten: „Für mich bedeutet die Fasnet Heimkommen, Familie, Freunde, Tradition und Zusammenhalt“, sagte sie. Ähnlich äußerte sich die sieben Jahre jüngere Lara Taglang: „Fasnet ist Tradition, bei der man viele seiner Bekannten und Freunde in der Umgebung wieder trifft.“

Die Freude teilte nicht zuletzt Oberbürgermeister Jan Zeitler. „Endlich wieder das Treiben zum Einschnellen in unserer Stadt, wie wir es kennen“, sagte er. „Da sieht man wieder, was wir in den letzten Jahren vermisst haben. Einfach wunderbar zu sehen, wie die Menschen da draußen sind und wie sie sich auf die Überlinger Fasnet einstimmen.“
