Die Schrankenzäune versperren den Weg nach Goldbach, ein rot-weißes Polizeiband flattert im Wind: Mittwochnacht hat sich vom Sandsteinfelsen in der Bahnhofstraße erneut ein Stück gelöst. Bei dem Vorfall kam niemand zu Schaden, die Stadt Überlingen entschied, diesen Abschnitt vorübergehend zu sperren, weil die Gefahr besteht, dass weitere Stücke herunterfallen könnten. Der Verkehr wird über das Kurviertel umgeleitet.
Stadt spricht „von kleinerer bis mittlerer Größe“
Wie groß das Stück ist, das auf die Straße gefallen ist, erwähnte die Stadtverwaltung in ihrer Mitteilung am Mittwoch nicht. Bei Betrachtung vor Ort lassen sich Geröll und größere Brocken finden. Einer davon ist etwa 40 Zentimeter breit und 20 Zentimeter hoch. Auf SÜDKURIER-Nachfrage heißt es: „Die Stücke, die sich vom Felsen gelöst haben, waren von kleinerer bis mittlerer Größe und ähneln eher Geröll als größeren Felsbrocken.“ Die Situation sei vergleichbar mit den Vorfällen im letzten Jahr, sagt Pressesprecherin Miriam Lara Robertus. Ein abschließendes Fazit lässt sich jedoch erst nach der Einschätzung des Geologen ziehen.
Regenfälle oder Pflanzenwachstum
Unklar war bislang auch, ob die Regenfälle vom Wochenende damit zu tun haben könnten. Die Pressestelle der Stadt antwortet darauf: „Wir vermuten, dass die Regenfälle der vergangenen Tage eine Rolle bei den Abgängen gespielt haben.“ Ein weiterer Einflussfaktor sei das natürliche Wachstum von Pflanzen in den Hohlräumen und Spalten der Felsformationen.
Die Wurzeln dieser Pflanzen könnten einen gewissen Druck auf das sandige Molassegestein ausüben, was dessen Stabilität beeinträchtigen kann. „Bei starkem Regen werden diese Pflanzen mitsamt dem lockeren Gestein ausgespült, was zu den beobachteten Geröllbewegungen führt.“