Ein Smartphone hat heute fast jeder, Kleingeld nicht immer. Die Parkgebühr mit dem Handy zu bezahlen, ist komfortabel und hat Vorteile. Es können aber auch schnell mal kleine Fehler unterlaufen. Zudem sind verschiedene Apps auf dem Markt. Wer diese nicht herunterladen will, der kann die Bezahlung auch per SMS tätigen. Wie kommt das kleingeldlose Parken auf öffentlichen Parkplätzen an?

Mehrere Anbieter auf dem Markt

Überlingen wie Konstanz und Tettnang setzen auf die „PayByPhone“-App, Friedrichshafen dagegen nutzt die „EasyPark“-App. Darauf ist auch Kressbronn schon 2017 eingeschwenkt, das schon länger digital unterwegs ist, die Gemeinde Uhrdingen-Mühlhofen und seit 15. Juni auch Meersburg. Beide Anbieter sind in zahlreichen Städten der Republik vertreten.

Bevor man die jeweilige App nutzen kann, muss der Nutzer eine Bezahlmethode festlegen, sei es die Mobilfunkrechnung oder eine Kreditkarte. Dann hilft die App auch bei der Orientierung und Suche nach dem nächsten Parkplatz – vom aktuellen Standort aus.

Kein Kleingeld nötig: Erläuterungen zum Handyparken finden sich in Überlingen an den Parkscheinautomaten. Sabine Schrenk von der ...
Kein Kleingeld nötig: Erläuterungen zum Handyparken finden sich in Überlingen an den Parkscheinautomaten. Sabine Schrenk von der Abteilung Öffentliche Ordnung erläutert es. | Bild: Hanspeter Walter

Vor- und Nachteile hat die Bezahlung mit dem Handy, was die Gebührenhöhe angeht. Ein Pluspunkt ist, dass die Nutzung des Parkplatzes punktgenau abgerechnet und bezahlt werden kann. Wenn man seine Parkdauer schon genau kennt. Doch lässt sich auch vom Café an der Promenade aus noch etwas nachzahlen, wenn es gerade schön ist. Das erspart den erneuten Weg zum Auto.

Bestätigung für den Autofahrer auf dem Smartphone.
Bestätigung für den Autofahrer auf dem Smartphone. | Bild: Hanspeter Walter

Oder man nutzt gleich die Start/Stopp-Funktion (siehe weiter unten). Kleiner Nachteil der App ist allerdings, dass für diesen Komfort auf die Parksumme eine Zusatzgebühr von zehn bis zwölf Prozent erhoben wird. Dafür erspart sie aber vielleicht manchen Strafzettel.

Noch gibt es Missverständnisse

„Ein Missverständnis gibt es häufiger“, hat Sabine Schrenk von der Stadtverwaltung, Abteilung Öffentliche Ordnung, schon beobachtet: „Manchmal stehen Autofahrer am Parkscheinautomat und möchten mit ‚Apple Pay‘ direkt bezahlen. Das geht aber nicht in dieser Form.“

Um zu bezahlen braucht man gar nicht auszusteigen, sondern kann die Gebühr via App vom Auto aus begleichen. Der Betrag wird dann – wie dies vorher angemeldet wurde – verrechnet. Einen weiteren Pluspunkt hat die App: Sie hilft bei der Orientierung und zeigt die nächste Parkmöglichkeit an.

Auf dem mobilen Endgerät lassen sich die Parkplätze aufrufen.
Auf dem mobilen Endgerät lassen sich die Parkplätze aufrufen. | Bild: Hanspeter Walter

Eine Alternative gibt es auch für die Bezahlung: die SMS. Der Vorteil dabei ist, dass es dazu keines Smartphones bedarf, sondern auch ältere Mobiltelefone verwendet werden können. Dafür muss dann am Parkscheinautomat zuerst mal der Code der Parkzone ausfindig gemacht und eingegeben werden, dann das Kennzeichen und die Parkdauer. Diese Kombination muss schließlich per SMS an eine Kurzwahlnummer gesendet werden, die am Automat vermerkt ist.

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„Eine genaue Statistik haben wir noch nicht. Doch wir sind zufrieden mit der Resonanz“, sagt Sabine Schrenk. Wie erwartet, werde die Möglichkeit nach Beobachtungen der Kollegen insbesondere vom jüngeren Publikum genutzt. Stark gefragt sei die Methode auf dem Park-and-Ride-Platz und bei den Tauchern: „Da macht es über den Daumen schon mehr als die Hälfte aus.“

Doch Vorsicht: nicht zu früh bezahlen!

Wer seine Gebühr vorausschauend schon zuhause im warmen Wohnzimmer entrichten will und vor Ort umdisponieren muss, kann auch mal draufzahlen. Angenommen er bezahlt für den Parkplatz zwischen Tennisclub und Gläserner Werft den Standort „Strandweg“, findet dann aber keinen freien Platz und muss vor der Unterführung eine Alternative suchen, so kann dies teuer werden. Denn dieser Bereich gehört zum Standort „Schilfweg“, für den der Autofahrer nichts bezahlt hat.

Die Parkraumüberwachung erhält nach Eingabe des Kennzeichens den Status und die Transaktionsnummer: bezahlt bis 12.25 Uhr.
Die Parkraumüberwachung erhält nach Eingabe des Kennzeichens den Status und die Transaktionsnummer: bezahlt bis 12.25 Uhr. | Bild: Hanspeter Walter

Ein Pluspunkt ist, dass die App – zum Beispiel mit einer Push-Nachricht – eine Viertelstunde vorher warnt, wenn die Parkzeit abzulaufen droht (siehe das Thema Nachzahlung von unterwegs weiter oben). Noch mehr: Manche Apps warnen, wenn das Auto bewegt wird, bevor die Parkzeit abgelaufen ist. Gut ist es, wenn dann der Besitzer selbst am Steuer sitzt.

Eine Alternative zur App ist die Anruf-Funktion von „EasyPark“. Dafür müssen sich die Anwender zunächst auf www.easypark.de oder unter einer Servicenummer registrieren. Danach können sie per Anruf einen Parkvorgang starten und jederzeit wieder beenden. Die Abrechnung der Parkgebühren erfolgt über die ausgewählte Bezahlmethode. Die dritte Möglichkeit ist auch hier die schon erwähnte SMS-Funktion.

Parkschein war gestern.
Parkschein war gestern. | Bild: Hanspeter Walter

Wie erreicht man eine minutengenaue Abrechnung ?

Die Apps bieten an, eine feste Zeit im Voraus bezahlen, mit der Möglichkeit, innerhalb der zulässigen Höchstparkdauer von unterwegs auch noch nachzuzahlen. Wer jedoch auf die „Start/Stopp“-Funktion wechselt, hat zwei Vorteile. Zum einen braucht er nicht an das Nachzahlen zu denken, sondern stoppt den Parkvorgang einfach, wenn er zurück ist. „Bei dieser Anwendung erfolgt die Abrechnung am Ende minutengenau und damit exakt für die in Anspruch genommene Zeit“, sagt Dejan Jovcic vom Gemeindevollzugsdienst der Stadt Meersburg.

Dejan Jovcic vom Gemeindevollzugsdienst der Stadt Meersburg bei der Kontrolle.
Dejan Jovcic vom Gemeindevollzugsdienst der Stadt Meersburg bei der Kontrolle. | Bild: Hanspeter Walter

Mehr als 8800 Parkvorgänge wurden hier seit der Inbetriebnahme des Systems am 15. Juni registriert. „Das ist sehr gut“, erklärt Jovcic: „Wir sind sehr zufrieden damit.“ Die Stadt spare so mittelfristig auch Geld. „Die Kleingeldfunktion ist für die Stadt die teuerste Art des Parkens“, sagt der Vollzugsbeamte. Die Münzen müsse man täglich holen, im Tresor lagern und dann in der Bank einzahlen lassen. Und kontaktlose Transaktionen seien derzeit ohnehin die beliebtesten.

Woher weiß der Kontrolleur, wer einen digitalen Parkschein hat?

Die Kontrolleure prüfen mit mobilem Zugriff auf eine Datenbank, für welche Autokennzeichen Parkzeiten gebucht wurden. Über die Angabe des Kennzeichens wird der Bezahlvorgang dem parkenden Fahrzeug zugeordnet. Bei einer Kontrolle erkennt die Verkehrsüberwachung den gelösten Parkschein sofort durch eine elektronische Kennzeichenabfrage. Manche Städte legen Wert auf eine Parkvignette, die man selbst kostenlos ausdrucken kann, als schneller Hinweis an den Kontrolleur. Weder in Meersburg noch in Überlingen ist dies allerdings erforderlich.

Dejan Jovcic vom Gemeindevollzugsdienst der Stadt Meersburg bei der Kontrolle.
Dejan Jovcic vom Gemeindevollzugsdienst der Stadt Meersburg bei der Kontrolle. | Bild: Hanspeter Walter

Beim Eintippen des Kennzeichens – das muss ohnehin geschehen – ploppt sofort der Hinweis auf das Handyticket mit dessen Geltungsdauer auf und der Gemeindevollzugsdienst weiß, was die Stunde beziehungsweise wem das Stündlein geschlagen hat.

Abfrage mit Kennzeichen und Standort

Zum Beispiel bei jenem Auto, das Jovcic zu Demonstrationszwecken einmal überprüft. Kein Kurzzeitparkschein, kein Hotelhinweis – wie viele andere -, also Kennzeichen und Standort eingeben. Mit dem Handy bezahlt? Fehlanzeige! Wieder 10 Euro für die Stadt Meersburg. Sollte das Netz einmal überlastet sein und der Beamte schneller als die Datenübertragung, dann kann der Autofahrer mit dem gespeicherten Transaktionsnachweis die Zahlung belegen.