Als im März der Frühjahrsflor gepflanzt wurde, war es kalt und der genaue Starttermin der Landesgartenschau ungewiss. Mittlerweile haben schon mehr als 100.000 Besucher die Gartenbereiche in Überlingen besucht und sich an der Blumenpracht erfreut. Eigentlich sollte der Sommerflor schon vor zwei Wochen gepflanzt werden, aber die Witterung spielte nicht mit. Dafür ist es mittlerweile angenehm warm für die Neulinge in den Anlagen. „Das hat auch Vorteile“, sagt Bernhard Halmer. Einige Pflanzen bekämen bei einem zu großem Temperaturunterschied zwischen Gewächshaus und Beet einen Schock.
Zehn Gartenbaubetriebe aus der Region sorgen für die Blumenpracht
Bernhard Halmer betreibt seine Gärtnerei in Meßkirch und fungiert als Sprecher der zehn Gartenbaubetriebe aus der Region, die auf allen Außenflächen der Landesgartenschau für die Blumenpracht sorgen. Die meisten Pflanzen ziehen die Gärtner in ihren Gewächshäusern groß und bringen sie nun emsig in den Boden. Allein in den Villengärten sind das an einem Tag 6000 Pflanzen. Um den Zeitplan einzuhalten, wird auch bei Regen weitergearbeitet, die Besucher der LGS sehen von ihren Unterständen aus zu.
Konzept für den Sommerflor steht unter dem Titel „Lustwandeln“
Zuerst kam „alles raus“, wie Halmer sagt. Das heißt, der komplette Frühjahrsflor wurde entfernt, der Boden vorbereitet und nun neu bepflanzt. Zum Teil haben sich die Gärtner Markierungen auf die Erde gemalt, denn die Bepflanzung basiert auf einem detaillierten Konzept. Das hat Landschaftsarchitektin Petra Pelz entworfen und mit dem Titel „Lustwandeln“ überschrieben.

Erinnerung an Zeiten, als Kuren am See einen mondänen Anstrich hatte
In den Villengärten will Petra Pelz farblich an Zeiten erinnern, als das Kuren und Urlauben am See einen elitären oder auch mondänen Anstrich hatte. Dafür greift sie bei den Farben in die Vollen. Üppiges Gelbgold breitet sich unter den alten Bäumen aus. Das zarte Rosa von Kapkörbchen und Löwenmäulchen soll an anderer Stelle für Eleganz stehen. Am Eingang neben dem Pflanzenhaus erwartet eine geballte Ladung Rot die Besucher. Es folgen Blühstreifen in edlem Blau und Weiß. Weiter geht es mit einer interessanten Mischung aus dunklen Blüten, wie der fast schwarzen Cosmea, in Nachbarschaft zu farbigen Gräsern und den gemusterten Blättern der Buntnessel.

„Kulinarisches Lustwandeln“ in den 23 Beeten des Uferparks
Nicht nur Blüten bringen Farbe in den Garten. In den 23 Beeten des Uferparks geht das Konzept „kulinarisches Lustwandeln“ in die Sommersaison. Die Farben sollen an leckere und vitaminreiche Kost erinnern. Dazu gibt es einige essbare Kräuter und Obstgehölze. Insgesamt pflanzen Bernhard Halmer und seine Kollegen gerade 23.000 Pflanzen als Sommerflor. Der bleibt bis Oktober in den Beeten, bis die LGS ihre Pforten schließt.

Viel Arbeit, aber auch viel Aufmerksamkeit für die Gartenbaubetriebe
Für die Gartenbaubetriebe bringt das alles viel Arbeit, aber auch Aufmerksamkeit mit sich. „Viele Kunden nehmen unser Engagement hier wahr und sind begeistert von der Gartenschau“, freut sich Bernhard Halmer. Auch im Bereich der Ausbildung laufe es gut. Das Thema Garten und Pflanzen sei aktuell, dazu zahle es sich aus, dass er mit seinem Betrieb in den sozialen Medien vertreten sei. Zurzeit habe er genug Anwärter für die Ausbildungsstellen, die er besetzen möchte. Der Einsatz bei der Landesgartenschau lohnt sich für die Betriebe also eher indirekt. „Es ist schon mehr Idealismus“, sagt Halmer augenzwinkernd.