Überlingen „In einer Zeit, da junge Streichquartette in großer Zahl aus dem Boden sprießen, nimmt das Malion Quartett eine Sonderstellung ein“ – so beschreibt der legendäre Pianist Alfred Brendel das Malion Quartett

Das internationale Ensemble mit dem Ukrainer Alex Jussow und der US-Amerikanerin Miki Nagahara (Violine), der britisch-ukrainischen Lilya Tymchyshyn (Viola) und der Deutschen Bettina Kessler (Violoncello) wurde 2018 an der Frankfurter Musikhochschule gegründet. Alle Mitglieder sind Preisträger renommierter Wettbewerbe. Seinen Namen entwickelte das Quartett aus der antiken Sage des Pygmalion, der sich in sein eigenes Werk verliebt. Das Ensemble erfand die Kurzform „Malion“, weil es in seiner klassischen Musik nicht „versinken“, sondern sie vielmehr einem breiten Publikum zugänglich machen will – was gelang.

Als Auftakt erklangen fünf Fugen KV 405 von Wolfgang Amadeus Mozart. Bei seiner Bearbeitung der Bachschen Fugen aus dem wohltemperierten Klavier hat Mozart wohl solche ausgewählt, die er für Streichinstrumente geeignet hielt. Kennengelernt hat Mozart das Werk Bachs 1782 im Hause des Barons van Swieten, der als Kaiserlicher Gesandter Drucke und Abschriften Bachs aus Berlin nach Wien gebracht hatte.

Musikalisch komplex beeindruckte das zweite Werk der Matinee, das Streichquartett a moll D 804 von Franz Schubert. Überschrieben mit dem Titel „Rosamunde“, weil Schubert seine eigene Schauspielmusik zu „Rosamunde“ im langsamen Satz verarbeitet hat. Das Lyrische, wenn auch Melancholische ließ dieses Opus zu einem Juwel der Streicherkammermusik werden, nicht zuletzt deshalb, weil die Musiker in Überlingen das breite Spektrum ihres Könnens zeigen konnten. 1824 in Wien uraufgeführt, ist es das einzige Streichquartett Schuberts, das zu seinen Lebzeiten öffentlich aufgeführt wurde.

Nach der Pause kam das Streichquartett B Dur op. 130 von Ludwig van Beethoven mit allen sechs Sätzen zur Aufführung. Die damaligen Musiker hatten jedoch mit der Schlussfuge große Schwierigkeiten und die Zuhörer wohl mit der Interpretation. Das Malion-Quartett aber brillierte und sein Publikum war entzückt. Entsprechend groß war der Beifall im gut gefüllten Kursaal. Als Zugabe erklang die melancholische „Melodie“ des ukrainischen Komponisten Myroslaw Shoryk, wohl auch als Verweis auf die ukrainischen Wurzeln des Malion-Quartetts.