Die TIP GmbH ist zahlungsunfähig. Das teilte Insolvenzverwalter Matthäus Rösch mit. Der Rechtsanwalt aus Ravensburg ist zum vorläufigen Insolvenzverwalter bestellt, das Insolvenzverfahren am 1. Februar eröffnet, den Beschäftigten am 5. Februar gekündigt worden. Die TIP GmbH war Betreiberin der Gaststätten Krone, Zeughaus und Uferpark 57. Alle drei Häuser sind nun geschlossen. Sie stehen in 1-A-Lage, und trotzdem meldete das Unternehmen Zahlungsschwierigkeiten an.

Als möglichen Grund für die finanzielle Schieflage nannte Insolvenzverwalter Rösch nach einer vorläufigen Bewertung des Falls die stark schwankenden Umsätze am Gastronomie-Standort Überlingen. „Im Winter wird es problematisch, bei nach wie vor hohen Fixkosten. In der Vergangenheit konnten die Umsatzrückgänge außerhalb der Tourismussaison ausgeglichen werden, durch Rücklagen, oder vielleicht auch durch Umschichtungen im Gesellschafterkreis. Das war jetzt aber nicht mehr gewollt.“

Insolvenzverwalter Matthäus Rösch: „Die Gesellschaft ist zahlungsunfähig und überschuldet.“
Insolvenzverwalter Matthäus Rösch: „Die Gesellschaft ist zahlungsunfähig und überschuldet.“ | Bild: Kanzlei Rösch und Danckelmann

Laut Insolvenzverwalter Rösch waren zuletzt offiziell 69 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für die TIP GmbH beschäftigt. Sie seien bereits mündlich freigestellt worden, am Mittwoch, 5. Februar, sei die schriftliche Kündigung nachgereicht worden. Fast 40 von ihnen dürften mit einer Weiterbeschäftigung rechnen, und zwar in einem mit der Zoller-Hof-Brauerei verbundenen Unternehmen, die wiederum als Eigentümerin der Betreiber-Gesellschaft im Hintergrund steht.

Eigentümer aus Sigmaringen

Zur Höhe der Verbindlichkeiten der TIP GmbH könne er noch keine genauen Angaben machen, so Rösch. „Jetzt beginnt die Anmeldefrist für Forderungen. Wenn wir diese geprüft haben, dann können wir Genaueres zur Schuldenhöhe sagen. Eines steht aber heute schon fest: Die Gesellschaft ist zahlungsunfähig und überschuldet.“

Zu den Eigentumsverhältnissen sagte Rösch: „Alleingesellschafterin der TIP ist die Brauerei Zoller-Hof, Graf-Fleischhut GmbH und Co. KG.“ Ein mit der Zoller-Hof-Brauerei verbundenes Unternehmen habe die drei Gebäude Krone, Uferparkgastronomie und Zeughaus bei den jeweiligen Eigentümern gepachtet. Diese Firma wiederum hat die Gebäude an die TIP GmbH unterverpachtet.

Spezialfall Krone

Am 28. Februar und am 3. März sollte der Dorferschoppen in der Krone über die Bühne gehen, eine traditionsreiche Fastnachtsveranstaltung, bei der die Gasträume von Krone und Galgenhölzle zu einem großen Veranstaltungsraum zusammengelegt werden. Jörg Bohm, künstlerischer Leiter des Dorferschoppens, sagte gegenüber dem SÜDKURIER, dass der Termin entweder am angestammten Ort stattfindet oder ausfällt. „Wir haben keinen Plan B.“ Eine Entscheidung falle spätestens vor Beginn des Vorverkaufs, der für Sonntag, 16. Februar, terminiert ist.

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Ob die Krone für den Dorferschoppen zur Verfügung steht, hängt davon ab, ob Insolvenzverwalter Rösch einer zwischenzeitlichen Nutzung zustimmen kann. Die Gespräche dazu führt Michael Jeckel (Galgenhölzle). Falls es ihnen gelingt, so Jeckel, und sie die Krone am 28. Februar und 3. März für den „Dorfer“ nutzen dürfen, könne sein Bewirtungsteam aus dem Galgenhölzle den Getränke-Service übernehmen. Dazu Jörg Bohm: „Wir sind voller Hoffnung, dass es klappt.“

Exquisite Lage: Die Uferpark-Gastronomie.
Exquisite Lage: Die Uferpark-Gastronomie. | Bild: Hilser, Stefan

Uferpark weiter ganzjährig?

Trotz rückläufiger Besucherzahlen im Winter war die Uferpark-Gastronomie ganzjährig geöffnet, gemäß einem Wunsch von Gemeinderat und Stadtverwaltung, der allerdings nicht explizit im Pachtvertrag festgeschrieben ist. „In der Nebensaison ist eine Betriebsschließung möglich“, heißt es im Vertrag. Dazu die städtische Pressesprecherin Andrea Winkler: „In der bisherigen Praxis wurde weitgehend auf eine Schließung verzichtet und dies war auch Gegenstand der Verhandlungen zwischen Pächter und Stadt.“ Oberbürgermeister Jan Zeitler betrachte „einen maximal zeitlich ausgedehnten Betrieb im Jahresverlauf in dieser herausragenden Lage als wichtiges Element“.

Zeitler wird mit den Worten zitiert: „Der gesellschaftliche Wert der Uferparkgastronomie und die damit verbundene Sozialkontrolle im Uferpark wird nach wie vor als sehr hoch bewertet.“ Aufgrund der dauerhaften Präsenz der Gastronomie, mit Personal und Gästen und von dort engagiertem Sicherheitspersonal, sei es vermieden worden, dass der Uferpark zu gewissen Zeiten leer steht und sich selbst überlassen ist. „Die bisherigen Erfahrungen sind sehr positiv und ich bin überzeugt, dass dies auch in der Zukunft weiterhin so gelingt.“

Für Verhandlungen mit dem Pächter ist von städtischer Seite Kämmerer Stefan Krause zuständig, Änderungen im Pachtvertrag müssten vom Gemeinderat beschlossen werden.

„Wir sind in der Winterpause“: Schild am Zeughaus, in dem jahrelang ein Sushi-Restaurant betrieben wurde.
„Wir sind in der Winterpause“: Schild am Zeughaus, in dem jahrelang ein Sushi-Restaurant betrieben wurde. | Bild: Hilser, Stefan

Hoffnung für das Zeughaus

Der Eigentümer des Zeughauses, Matthias Hebsacker, setzt darauf, dass die Adresse an der Uferpromenade auch künftig als Gastronomiebetrieb genutzt wird. Wenn es nach ihm geht, gern auch weiterhin unter der Ägide der Zoller-Hof-Geschäftsführer Claudia Sieben und Ralf Rakel, beziehungsweise der CTL GmbH, mit der das Pachtverhältnis besteht. Hebsacker: „Wir haben die Pacht seit Dezember ausgesetzt, um Herrn Rakel Luft zu verschaffen und versuchen, ihn zu unterstützen. Wir drücken die Daumen, dass es weitergeht.“

Anfragen an Zoller-Hof-Geschäftsführer Ralf Rakel blieben bis Redaktionsschluss dieses Textes unbeantwortet.