Der Vortrag der Verwaltung war kurz und anschaulich. Umso länger war die Fragerunde der Interessierten, die zur Infoveranstaltung über den geplanten Umbau der Kloster- und Kessenringstraße gekommen waren. Ziele des Konzepts sind eine Anliegerregelung und eine Entlastung vom motorisierten Durchgangsverkehr – um am Ende mehr Aufenthaltsqualität zu erreichen, wie dies bereits in einem Teil der Hafenstraße umgesetzt worden sei, erklärte Baubürgermeister Thomas Kölschbach.

Baubürgermeister Thomas Kölschbach erklärte bei der Veranstaltung die Ziele der Maßnahme in der Überlinger Innenstadt.
Baubürgermeister Thomas Kölschbach erklärte bei der Veranstaltung die Ziele der Maßnahme in der Überlinger Innenstadt. | Bild: Stefan Hilser | SK-Archiv

Warum der Umbau ausgerechnet jetzt, wenn die Sommersaison beginne und das Parkhaus Stadtmitte noch nicht zur Verfügung stehe? „Wir haben hier noch die Förderkulisse des Sanierungsgebiets Stadteingang West“, antwortete Kölschbach. Damit seien wichtige Zuschüsse verbunden. Um diese nicht zu gefährden, müsse die Baumaßnahme bis zum Frühjahr 2024 abgerechnet sein. Der Baubeginn am künftigen Kreisverkehr sei für Mai datiert. Dazu müsse der Gemeinderat in seiner Sitzung am 5. April die ersten Aufträge vergeben, so Kölschbach.

Die Etappen des Umbaus

Wo kann ich während der Bauzeit parken? Wie komme ich zu meiner Wohnung? Wie mit dem Auto in die Kita? Das waren häufige Probleme, die von Anwohnern angesprochen wurden. Und auf die sie nicht immer eine Wunschantwort erhielten. Nach vielen individuellen Fragen schien es Kirsten Stüble, Vorsitzende der SPD Überlingen, an der Zeit, auf das Ziel des Vorhabens hinzuweisen. „Ich freue mich vor allem, dass es mit der Verkehrsberuhigung weitergeht“, sagte sie und erhielt großen Beifall.

Auf großes Interesse stieß die Anwohnerinformation zu den geplanten Straßenbaumaßnahmen in der Innenstadt.
Auf großes Interesse stieß die Anwohnerinformation zu den geplanten Straßenbaumaßnahmen in der Innenstadt. | Bild: Hanspeter Walter

Leichtes Murren war zu vernehmen, als Niko Clauß auf die angebotenen kostenlosen Ersatzstellplätze für private Fahrzeuge im Parkhaus Therme hinwies. Warum kein Ersatz im Parkhaus West? Mehrerer Nachfragen bedurfte es, bis der plausible Hinweis kam, dass dort ja viele Dauerparker aus dem Parkhaus Stadtmitte derzeit noch eine Bleibe finden müssten.

Über dramatische Umsatzeinbrüche während der Gartenschausperrung berichtete Blumenhändler Hans-Jörg Schäfer und fürchtete eine massive Beeinträchtigung auch der eigenen Lieferdienste. Kölschbach betonte, dass auch künftig jeder Standort erreichbar sei. Wenn auch nicht unbedingt auf dem gewohnten alten Weg.

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Ungeachtet dessen war Michael Braun nicht ganz zufrieden mit dem Tonfall, in dem die Mitarbeiter der Verwaltung über die Bedenken der Bürger hinweggegangen seien. „Man hat den Eindruck, dass vieles nicht ernst genommen wird, was Bewohner, Einzelhändler oder Gastronomen bewegt“, sagte Braun nach der Veranstaltung. Zum Beispiel der Wunsch nach einer Steuerung des geplanten Pollers für die Anlieger, der sich an der Einfahrt ab 11 Uhr schließen soll.

So hatte Christopher Rieck, der mit seiner fünfköpfigen Familie in der südlichen Grabenstraße zuhause ist, das Problem von schweren Einkäufen angesprochen. Gerne würden die Bauarbeiter beim Transport größerer Lasten helfen, sicherte Niko Clauß auch anderen besorgten Anwohnern schon einmal zu. Auch Umzüge seien während der Umbauzeit grundsätzlich möglich. „So einen Fall hatten wir auch während des Umbaus der Hafenstraße“, erinnerte sich Clauß.

Frage nach Glasfaseranschluss

Mag man manches bis dahin noch als kleines Detail abtun können, so wurden auch zwei gravierende Punkte angesprochen. Ob im Zuge des Umbaus auch Glasfaserkabel verlegt werde, lautete eine Frage. „Unser Tochter TeleData hat das im Moment nicht geplant“, musste ein Vertreter des Stadtwerks einräumen.

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Mehrfach wurde von den Zuhörern nach der Installation eines Fernwärmenetze gefragt. „Das Stadtwerk am See wollte parallel ein Fernwärmenetz in der Altstadt aufbauen“, war auch auf der ersten Folie der Verwaltung zu lesen. Dies sei allerdings derzeit nicht gesichert, musste Baubürgermeister Kölschbach auf Nachfrage hin einräumen. Wobei hier noch einiges im Fluss sei, betonte er am Ende.