Begrünte Fassaden, Büros mit bestem Seeblick und Platz für 450 Arbeitsplätze: Das künftige Hauptquartier in der Nußdorfer Straße könnte das künftige Aushängeschild des Rüstungsunternehmens werden. Hier soll die Zukunft von Diehl Defence „wachsen“, wie es auf einem Banner steht. Noch wächst hier aber nur Unkraut die Bauzäune hinauf.
Noch viele Schritte bis zum Spatenstich
Im Juni 2023 kaufte der Teilkonzern von der Stadt Überlingen das 8000 Quadratmeter große Grundstück für rund 2,4 Millionen Euro. Das geplante Gebäude soll nach aktuellem Stand acht Geschosse haben und Verbindungsbrücken zu den Parkplätzen und dem Werksgelände in der Alten Nußdorfer Straße bekommen.
Bis Würdenträger von Stadt und Firma aber die Spaten in den Boden stechen, könnte noch einige Zeit vergehen. Aktuell stehen an der Nußdorfer Straße Bauzäune und Baucontainer, das Bebauungsplanverfahren läuft. Wie die Stadt Überlingen mitteilt, könnten Bebauungsplanverfahren ein bis drei Jahre andauern, manchmal auch länger. „Es ist abhängig von den Einwendungen und Stellungnahmen der Öffentlichkeit und der Träger öffentlicher Belange.“
Nach dem erfolgten Aufstellungsbeschluss folge die Anhörung der Träger öffentlicher Belange und der Öffentlichkeit, erklärt Pressesprecherin Andrea Winkler. „Anschließend wird der Bebauungsplanentwurf vom Gemeinderat festgestellt und die zweite förmliche Beteiligung findet durch Veröffentlichung aller Unterlagen im Internet für die Dauer eines Monats statt.“ Als nächster Schritt folgten die Abwägung und der Satzungsbeschluss zum Bebauungsplan und zu den örtlichen Bauvorschriften.
Und die Gebäudehöhe?
Für Uneinigkeit sorgte von Anfang an die Frage nach der Gebäudehöhe. Die Überlinger Stadtplaner hatten im Kaufvertrag für das Grundstück eine maximale Höhe von 23 Metern vorgegeben. In einem ersten Entwurf plante die Firma aber mit 31 Metern. Bereits beim Antrag zur Änderung des Bebauungsplans im Juli 2023 wurde das im Gemeinderat moniert. So fragte beispielsweise Stadtrat Herbert Dreiseitl (LBU/Grüne), wie man derlei Diskrepanzen künftig anderen Investoren verständlich machen solle. Eine Entscheidung wurde nicht gefällt. Im November 2023 stimmte das Gremium für die Erstellung des vorhabenbezogenen Bebauungsplans zu. Die Gebäudehöhe soll dabei abgestimmt werden.

Die Stadt sei bei dieser Frage „in der Lösungsfindung“ und werden diese bei der Entwurfsfeststellung präsentieren, sagt Winkler. Prägend sei diese Entscheidung für die weitere Stadtentwicklung aber nicht. „Höhenentwicklungen sind stets nach dem konkreten Einzelfall zu bewerten.“
Diehl: Bauprojekt zeitnah umsetzen
Diehl Defence will sich zum aktuellen Fortschritt beim Bauprojekt nicht äußern. Man wolle das Vorhaben aber „mit aller möglichen Eile bei gleichzeitiger Sorgfalt, inklusive Sicherstellung der genehmigungsrechtlichen Grundlage“ umsetzen, erklärt Pressesprecher David Voskuhl. „Diehl Defence befindet sich seit einiger Zeit in einer Wachstumsphase, die auch weiterhin anhält.“ Daraus ergebe sich der Raumbedarf mit dem geplanten Neubau. „Gerne möchten wir das Bauprojekt zeitnah umsetzen, aber eine Frist oder Ähnliches bis 2025 haben wir uns nicht gesetzt.“
Zuletzt beschäftigte der Teilkonzern etwa 1200 Mitarbeiter am Standort Überlingen, rechnet aber mit einem Zuwachs auf etwa 1600 Mitarbeiter bis zum Jahr 2025. Mit dem ebenfalls erwarteten Zuwachs des Schwester-Unternehmens Diehl Aerospace plant man, im Jahr 2025 bis zu 2000 Mitarbeiter an der Alten Nußdorfer Straße zu beschäftigen.