Die 19-jährige Telemarkerin Anne Katharina Keßler vom Deutschen Alpenverein Überlingen (DAV) und die Kunstturnerinnen des Turnvereins Überlingen sind Sportlerin beziehungsweise Mannschaft des Jahres. Die Leser des SÜDKURIER und der „SeeWoche“, Vereinsvertreter und weitere Überlinger haben sie ganz nach oben auf das Siegertreppchen gewählt.
Ehrung im Kursaal
Gemeinsam mit weiteren Athleten wurden sie am Samstagabend im Kursaal im Rahmen der mittlerweile 16. Galaveranstaltung geehrt, die aufgrund der Corona-Krise ein halbes Jahr später als geplant und unter völlig anderen Bedingungen stattfand. Keine Showgäste, keine Tombola, „aber immerhin ein Stargast“, wie es Moderator Rainer Jäckle, Redakteur bei der „SeeWoche“, vor lediglich 75 geladenen Gästen ausdrückte. Organisiert hatten die Veranstaltung wieder Michael Gut und die städtische Hauptverwaltung.

Besonders erleichtert zeigte sich OB Jan Zeitler. „Ich bin sehr glücklich, dass wir heute zusammen kommen konnten, um die hervorragenden Leistungen des letztes Jahr zu würdigen“, sagte er. Viele Kollegen hätten gesagt, die Ausrichtung der Veranstaltung sei mutig, „aber gar nichts stattfinden zu lassen in einer Stadt unserer Größenordnung war für mich auch keine Alternative“.

Bis zum Ende der Veranstaltung war wie stets nicht klar, wer denn nun siegreich sein wird. Dann wurde das siegreiche Team verkündet, „ein unfassbares Eregbnis“, wie Jäckle in Bezug auf den Triumph der Turnerinnen formulierte. Denn die Mädchen setzten sich mit über der Hälfte aller abgegebenen Stimmen – mit 55,23 Prozent – durch. Sie verwiesen das „Young Sailing Team“ des Bodensee-Yachtclubs (BYCÜ) mit 24,05 Prozent auf den zweiten und die C1-Junioren-Mannschaft des Fußballclubs 09 Überlingen mit 19,82 Prozent auf den dritten Platz.

Knapper ging es bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres – ein Sportler war dieses Jahr nicht nominiert worden – zu. Die Siegerin Anne Katharina Keßler vom DAV erhielt mit 42,34 Prozent nur 60 Stimmen mehr als die Zweitplatzierte Ella Buchner vom Leichtathletikclub Überlingen (LCÜ) mit 40,76 Prozent. Auf Marie Biller vom Judosportverein Überlingen entfielen als Drittplatzierte 16,90 Prozent.

Insgesamt wurden 3754 Stimmen auf verschiedenen Wegen abgegeben. Alle Stimmen aus dem Onlinevoting flossen mit 20 Prozent in die Gesamtbewertung ein, die Coupons auf Papier und E-Mail trugen mit 30 Prozent und das Vereinsvoting mit 50 Prozent zum Gesamtergebnis bei.

Der Nachwuchs-Förderpreis für eine beispielhafte Jugendausbildung und -förderung in Höhe von 500 Euro der Bodenseetherme Überlingen geht an die Rennmannschaft des DAV. Zum achten Mal vergeben wurde der ebenfalls mit 500 Euro dotierte Talent-Förderpreis des Überlinger Unternehmers Michael Stehle für Vereine mit hochtalentierten Jugendlichen in ihren Reihen. Darüber freuen durfte sich Marisa Jurtz vom LCÜ. Zum zweiten Mal gab es den Sport-Sonderpreis, der dauerhafte Spitzenleistungen auf einem Top-Niveau würdigen soll. Erhalten hat den von der Deutschen Vermögensberatung gestiftete Preis das Racing Team des Segel und Motorbootclubs Überlingen (SMCÜ).

Stargast Daniel Unger aus Saarbrücken, ehemaliger Triathlet, machte darauf aufmerksam, dass der eigene Antrieb und viel Spaß Grundvoraussetzungen für den Erfolg eines Sportlers seien. „Entweder man gewinnt oder man lernt“, sagte er. Anne Keßler wies im Gespräch mit dem SÜDKURIER darauf hin, sie habe sich extrem auf die Ehrungen gefreut und ein bisschen hochgepokert, unter den ersten zweien zu sein. „Aber dass es wirklich geklappt hat und das so knapp, das ist schon ein Wahnsinnserlebnis“, sagte sie. Ihr Ziel für dieses Jahr? „Weitere Medaillen bei der Juniorenweltmeisterschaft.“