Fridolin Zugmantels Tod löst in der ganzen Stadt Trauer aus. Er galt als Botschafter Überlingens, sowohl nach außen als auch nach innen. Der Metzgermeister, der 1996 den elterlichen Betrieb gemeinsam mit seiner Frau Barbara übernommen hatte und sich als Chef der traditionsreichen Schwerttanzkompanie engagierte, war ein zupackender und ehrgeiziger Ur-Überlinger, der sich durch seine positive Herangehensweise auch von Schwierigkeiten nicht ausbremsen ließ. Er war eine Integrationsfigur.

In der Nacht auf Montag ist Frido Zugmantel überraschend gestorben. Am Sonntag engagierte er sich im Kreis seiner Schwerttanzkompanie, die er als Erster Platzmeister anführte. Es gab einen Tag der offenen Tür in ihrem Vereinsheim, dem Aufkircher Tor, anschließend ein geselliges Beisammensein innerhalb der Kompanie.
Das ganz normale schöne Leben, wie es schien. Doch am Montagmorgen die für seine Familie und Freunde schockierende Nachricht, dass Fridolin Zugmantel in der Nacht überraschend gestorben ist. Wie seine Familie berichtet, setzte er sich am Sonntagabend für ein Fußballspiel in den Fernsehsessel, schlief ein, und ist nicht wieder aufgewacht. Er hinterlässt drei Kinder, Ehefrau, Mutter und zwei Geschwister.

„Frido war ein großes Vorbild für uns alle, wir sind sehr sehr traurig, und unsere Gedanken sind bei seiner Familie“, formulierte es Eric Hueber, Zweiter Platzmeister der Schwerttanzkompanie und damit Zugmantels Stellvertreter. Er verspricht: „Wir werden alles daran setzen, unseren Frido mit einem würdevollen Abschied zu ehren.“

Oberbürgermeister Jan Zeitler zeigte sich von der Nachricht bestürzt: „Ich bin fassungslos und unendlich traurig.“ Roland Ruf, Vorsitzender des Turnvereins, spricht auch anderen Vorsitzenden aus dem Herzen, wenn er sagt: „Wir verlieren einen positiv denkenden Menschen, der uns Vereine immer unterstützt hat. Er war eine Seele von einem Menschen.“
Regionalität bewahrt und aufgebaut
Als Fridolin Zugmantel in den elterlichen Betrieb hineinwuchs, schlachtete man noch am alten Standort, im Schlachthaus an der Zimmerwiese. Ein Bezug zwischen Landwirt, Tier, Metzger und Kundschaft waren selbstverständlich. Diese Regionalität wollte Zugmantel bewahren, als der innerstädtische Standort aufgegeben und regionale Schlachthöfe immer mehr von der Bildfläche verschwanden.
Er hielt in den 90er-Jahren mit der Schlachthofinitiative dagegen, die er gemeinsam mit anderen Metzgern gründete. Früh erhielten sie eine europäischen Umweltpreis, standen aber vor schier unüberwindbaren bürokratischen Hürden. 2006 gelang es schließlich, den Schlachthof bei den Reutehöfen zu eröffnen. „Ich will die Tiere vor langen Transporten bewahren und möchte Einfluss haben auf die Zucht- und die Schlachtgegebenheiten“, sagte Zugmantel, der die von seinem Großvater gegründete Metzgerei in dritter Generation führte.

Mit dem Verkaufswagen übers Land
Mit seinem Verkaufswagen steuerte der Metzgereichef persönlich die ländlichen Regionen von Überlingen an. Mit einem Hupen kündigte er sich an, und es bildeten sich regelmäßig lange Schlangen von Kunden, die Zugmantel meist mit Namen kannte. Er kannte auch die Namen vieler Kinder, denen er ein Rädchen Wurst über die Theke reichte. Ein freundliches Schwätzchen war immer drin, und Fridolin Zugmantels ganz spezieller Ton beim Lachen wird noch lange nachhallen.

Die Schwerttanzkompanie in die Zukunft geführt
Privat war Zugmantel von Kindesbeinen an in der traditionsreichen Schwerttanzkompanie engagiert. Er war ihr Vorsitzender und Erster Platzmeister, so wie schon sein Vater Fritz Zugmantel. Eric Hueber erinnert sich an ihren letzten gemeinsamen Aufmarsch in diesem Sommer. Frido Zugmantel habe ihm gesagt: „Weißt Du, auch wenn wir zwei mal nicht mehr sind, dann jucken sie trotzdem noch und tanzen den Schwerttanz.“

Er sei sich der Vergänglichkeit immer bewusst gewesen, und gerade deshalb sei es ihm immer Anliegen und Motivation gewesen, die traditionsreiche Gruppe der Schwerttanzkompanie für jüngere Generationen attraktiv zu halten, so Eric Hueber. „Die Kompanie war unter seiner Führung innerlich stark und wir haben ein harmonisches Miteinander erlebt. Sein Motto war immer: Nicht die Asche bewahren, sondern das Feuer weitergeben.“ In diesem Sinne werde die Kompanie das Erbe Zugmantels weiterführen.
„Weißt Du, auch wenn wir zwei mal nicht mehr sind, dann jucken sie trotzdem noch und tanzen den Schwerttanz.“Fridolin Zugmantel im Sommer 2021, an Eric Hueber gerichtet
Roland Ruf würdigte Zugmantel als „einen Vereinsmenschen durch und durch, ein Treiber des Promenadenfests.“ Die Todesnachricht machte ihn betroffen, vor wenigen Wochen noch saß er mit ihm zusammen, „und wir hatten es wie immer nett“. Roland Ruf: „Wo es ging, unterstützte er uns Vereine.“

Nachruf von Jan Zeitler auf Fridolin Zugmantel
Oberbürgermeister Jan Zeitler: „Ich blicke voller Respekt auf das private, aber auch das berufliche Wirken von Fridolin Zugmantel, dessen viel zu früher Tod bei mir persönlich große Betroffenheit hinterlässt.“ Er sei „fassungslos und unendlich traurig“, formulierte es der OB. „Wir hatten ein offenes, vertrauensvolles Verhältnis und ich bin sehr dankbar für unser letztes privates Treffen, in dem er mir offen viele Dinge offenbart hat, die ihn beschäftigten und ihm wichtig waren.“
Zeitler würdigt Zugmantel mit den Worten: „Überlingen verliert, und damit auch die Schwerttanzkompanie und der Oberbürgermeister, mit Fridolin Zugmantel seinen Ersten Platzmeister, eine traditionsreiche Funktion in unserer Stadt, die Fridolin Zugmantel mit Leib und Seele ausfüllte.“
Zeitler: „Sein Tod hinterlässt eine große Lücke und ich persönlich vermag zum jetzigen Zeitpunkt nicht abschätzen, wie wir gemeinsam über diesen schmerzlichen Verlust hinwegkommen werden. Mein Mitgefühl gilt in diesen schweren Stunden seiner Mutter, seiner Ehefrau und seiner gesamten Familie, der ich viel Kraft wünsche.“
