Als sich am 6. Januar 1973 gerade einmal 15 Taucher der Tauchgruppe Überlingen (TGÜ) am Bodenseeufer trafen, hätten sie sich nicht erträumen lassen, dass dies der Startschuss zu einer Tradition werden würde, die gut 50 Jahre später zum größten europäischen Winter-Tauchevent entwickeln würde.

Und das international kann man hier wörtlich nehmen, denn natürlich zählen Schweizer und Österreicher dazu. Es kamen aber schon Teilnehmer aus Polen, Spanien und den Niederlanden nach Überlingen, um nach der Schatztruhe zu tauchen, die die Vereinsmitglieder vorher versteckt haben.

Schatz nach zehn Minuten gefunden

Genau das ist das Objekt der Begierde. „Mittlerweile ist es gar nicht mehr so einfach, die Schatztruhe gut zu verstecken“, berichtet der 1. Vorstand der TGÜ, Dirk Diestel, schmunzelnd. „Es gibt tatsächlich schon ganz Ambitionierte, die uns beobachten, wann wir ins Wasser gehen und wo wir wieder auftauchen.“ Im vergangenen Jahr dauerte es nur etwa zehn Minuten, bis Maren Wagenbreth aus Herbertingen und der erst 13-jährige Fynn Gosse aus Riedböhringen vom Tauchteam Bodensee die Schatzkiste in dreieinhalb Metern Tiefe im Seegras entdeckt hatten.

Maren Wagenbreth (links) und Finn Gosse vom Tauchteam Bodensee haben 2024 die Schatzkiste nach gut zehn Minuten gefunden und sie zum ...
Maren Wagenbreth (links) und Finn Gosse vom Tauchteam Bodensee haben 2024 die Schatzkiste nach gut zehn Minuten gefunden und sie zum Ufer transportiert. | Bild: Thomas Wagenbreth

„Wir hatten aber auch schon Jahre, da mussten wir nach etwa fünf Stunden Tipps geben, wo die Kiste liegt, damit sie überhaupt gefunden wurde“, erinnert sich Dirk Diestel. Sie lag übrigens auch schon in einer Tiefe von knapp 40 Metern. Dadurch, dass es unter Wasser geht, findet das internationale Dreikönigstauchen natürlich bei jedem Wetter statt. „Es sind auch schon Taucher bei minus 24 Grad Lufttemperatur in den Bodensee gestiegen“, berichtet der TGÜ-Vorstand.

Tauchsportclub Friedrichshafen auch dabei

Was die Organisation und die Koordination vor Ort angeht, geht die Tauchgruppe Überlingen seit 2024 neue Wege. Mit dem Bodensee Aquanauten Team (BAT) gibt es nämlich einen Co-Veranstalter. Und außerdem tatkräftig dabei sind die Freunde vom Kooperationspartner Tauchsportclub Friedrichshafen. Für die Sicherheit sorgt eine Abordnung der DLRG. „Wir können diese Veranstaltung personell leider kaum noch im Alleingang stemmen“, erklärt Dirk Diestel. „Deshalb sind wir sehr glücklich mit dem BAT einen Mitveranstalter gefunden zu haben.“

Im vergangenen Jahr gab es noch ein Novum, denn erstmals konnten Zuschauer von Land aus die Taucher unter Wasser beobachten. „Die Tauchsportfreunde aus Friedrichshafen bringen auch dieses Mal ihre Unterwasserkamera mit und installieren sie im See“, so Dirk Diestel. „Die Live-Bilder können dann auf einem Flachbildschirm unter einem Pavillon an Land verfolgt werden.“

Auch an Land kann man das Geschehen unter Wasser verfolgen: Auf einem Monitor kann man sehen, was sich unter Wasser vor einer Kamera ...
Auch an Land kann man das Geschehen unter Wasser verfolgen: Auf einem Monitor kann man sehen, was sich unter Wasser vor einer Kamera abspielt. | Bild: Jäckle, Reiner

Historische Ausstellung für Besucher

Zudem gibt es zum ersten Mal eine kleine Ausstellung direkt an der Promenade. Harald Utz vom Tauchsportclub Friedrichshafen sammelt nahezu alles, was mit dem historischen Tauchsport zu tun hat. Er bringt am 6. Januar einige Teile mit und zeigt, wie man früher unter Wasser unterwegs war – von Tauchanzügen bis zu diversen Atemautomaten und mehr.

Und die Suche lohnt sich definitiv, denn wer die Schatztruhe findet und an Land bringt, darf sich über einen symbolischen Lohn freuen. „Natürlich wird traditionell eine Flasche Taucherwasser drin sein“, verrät der TGÜ-Vorstand. „Sowie Gutscheine von einem befreundeten Tauchgeschäft aus Pfullendorf.“ Allerdings betont Dirk Diestel dabei auch: „Beim internationalen Dreikönigstauchen steht natürlich der Spaß im Vordergrund, das ist ganz wichtig.“

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Dirk Diestel ist 1. Vorstand der Tauchgruppe Überlingen und beim Dreikönigstauchen bei den Medien sehr gefragt. Selbst das Fernsehen kommt jedes Jahr und berichtet. | Bild: Jäckle, Reiner

Worauf er sich auch immer freue, sei, wenn Teilnehmer verkleidet kommen. Immer wieder tragen einige Taucher tatsächlich Kronen wie die drei Heiligen Könige oder andere Utensilien, die an Neptun erinnern. Der Teilnehmerrekord liegt bei etwa 350. Ob dieser geknackt wird, bleibt abzuwarten. Eine vorige Anmeldung ist nicht notwendig. Allerdings werden alle, die ins Wasser gehen, registriert, damit man am Ende auch weiß, ob alle wieder wohlbehalten an Land gekommen sind.