Nicht wenige haben in Mühlhofen gestaunt, als am Schmotzige Dunschtig im Dorfzentrum plötzlich doch ein Narrenbaum stand. Er ist zwar nicht ganz so groß wie sonst, aber dennoch mit etwa zehn Metern richtig stattlich. Über Nacht hatten ihn Vorstandsmitglieder des Narrenvereins Mühlhofen aufgestellt, unter Beachtung der Corona-Richtlinien. Das war aber nicht die einzige Überraschung: Zum ersten Mal hängt auch ein Schild am Narrenbaum.
Acht Schilder erzählen von der Tradition und den Gruppen
Auf diesem Schild wird der Narrenverein Mühlhofen kurz vorgestellt. Was allerdings nicht erwähnt wird, ist die Tatsache, dass noch sieben weitere Schilder im Ort stehen, auf denen die närrische Gesellschaft, die Tradition und vor allem jede einzelne Gruppe genauer vorgestellt wird. So entstand ein Narrenweg, der vom Narrenbaum am Kreisverkehr vorbei bis zur Aachinsel führt.

„Wir wollten einfach etwas machen“, erklärt Narrenpräsident Sascha Manner. „Als wir uns in der Vorstandschaft per Internetkonferenz getroffen haben, haben wir verschiedene Ideen besprochen.“ Es seien sehr kreative Ideen dabei gewesen. Diese wurden alle geprüft, ob sie unter der Einhaltung der Corona-Richtlinien umsetzbar sind. Denn eines war klar: „Mühlhofen ohne Fasnet war sicherlich keine Alternative.“
Narrenbaum fiel kleiner aus, damit er zu zweit gestellt werden konnte
Deshalb stand schnell fest, dass es einen Narrenbaum geben muss, wenn auch nur so groß, dass er zu zweit aufgestellt werden kann. Eine weitere Idee war der Narrenweg. „Wir haben uns vom Weihnachtsweg inspirieren lassen“, gibt Sascha Manner zu. „Wir haben gesehen, dass das sehr gut ankam. Da dachten wir, dass das auch eine Möglichkeit wäre, unsere Tradition den Menschen näherzubringen.“
Denn normalerweise sind die Narreneltern vor Fastnacht in den Schulen unterwegs, in den Kindergärten stellen verschiedene Gruppen sich und ihr Häs vor. Das alles musste dieses Jahr ausfallen. Dabei liegt die Vermittlung dieser Tradition den Mühlhofener Narren sehr am Herzen. Auch deshalb fuhren die Narreneltern am Mittwoch vor dem Schmotzige Dunschtig, wenn normalerweise der Hemdglonker-Umzug stattfindet, beim Narrensamen des Vereins vorbei und brachten jedem einzelnen Kind persönlich eine Tüte Süßigkeiten.
Narrenweg so kurz, dass er auch für Kinder geeignet ist
Wer nun mehr über die Tradition, die Geschichte und die einzelnen Gruppen des Narrenvereins Mühlhofen erfahren möchte, sollte unbedingt den Narrenweg gehen. Er ist nur wenige hundert Meter lang und damit auch für Kinder geeignet. Natürlich dürfen viele Bilder nicht fehlen. An den ersten beiden Stationen geht es um die Chronik und den Vorstand des Vereins. Die dritte Station stellt kurz die Gruppen und Funktionäre vor, wie Elferrat und Narreneltern.

Auf den Tafeln vier bis sechs werden die Geschichte der Zimmermannsgilde, der Funkengilde und der Funkenhexen sowie des Mühlhofener Wolfsrudels vorgestellt. An Station sieben dreht sich alles um Tradition und Brauchtumspflege. Hier wird unter anderem der Ablauf der närrischen Woche aufgezeigt, vom Schmotzige Dunschtig bis zum Aschermittwoch. Den Abschluss machen einige typische Fasnetssprüche aus dem Dorf und Bilder von freien Gruppen, die in der Mühlhofener Fasnet ebenfalls schon Tradition haben.
„Wir wollten zeigen, dass wir auch in dieser Zeit da sind.“Sascha Manner, Narrenpräsident
„Wir hoffen, dass wir mit dem Narrenweg wenigstens ein bisschen für närrische Stimmung sorgen können“, sagt der Präsident des Narrenvereins Mühlhofen. „Durch die aktuelle Situation ist leider nicht mehr möglich.“ Dennoch freute sich Sascha Manner außerordentlich, dass nicht nur im Vorstand Wille und Wunsch sehr groß waren, im Rahmen des Möglichen etwas auf die Beine zu stellen. „Wir wollten zeigen, dass wir auch in dieser Zeit da sind.“