Zwölf Kinder mit Schwimmflügeln nehmen die Daumen unter die Achseln und flattern mit den Ellenbogen wie Enten. Dazu quaken sie laut und wild vergnügt. Das Ganze spielt sich im Nichtschwimmerbereich des Hallenbades in Mühlhofen ab. Im Wasser betreut der Fachangestellte für Bäderbetriebe, Thorsten Tummer, die Kinder. Am Beckenrand stehen Badbetreiber Uwe Hamann sowie Bürgermeister Dominik Männle, Dominik Mattes, der Leiter des Kinderhauses Sonnenschein, und die beiden Erzieher Nadine Korngiebel und Paul Hagenlocher.

Kinder sollen sich ans Wasser gewöhnen

Das, was auf den ersten Blick nach einem lustigen Schwimmereignis aussieht, ist allerdings eine Kooperation, die es so nur ganz selten gibt: Das Hallenbad Mühlhofen und das Kinderhaus Sonnenschein bieten für die Vorschüler ein Wassergewöhnungsprogramm an, das von der Gemeinde getragen wird. „Es ist etwas ganz Außergewöhnliches, dass Fünfjährige die Möglichkeit haben, einmal in der Woche im Rahmen des Kindergartenbesuches ins Hallenbad gehen können“, betont Uwe Hamann. „So können wir unter fachmännischer Anleitung die Kinder aber schon sehr früh ans Wasser gewöhnen.“ Das hat auch einen ernsteren Hintergrund: Immer weniger Kinder in Deutschland können sicher schwimmen. Das zeigte zu Jahresbeginn eine vom Umfrageinstitut „Forsa“ durchgeführte Umfrage für die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Demnach konnten rund 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und zehn Jahren 2022 nicht schwimmen.

Eltern sind von der Idee begeistert

Dominik Mattes hatte die Idee schon länger im Hinterkopf, als das neue Gebäude des Kinderhauses Sonnenschein direkt neben dem Hallenbad gebaut wurde. Nach dem Einzug ging es auf Uwe Hamann und Dominik Männle zu, die beide sofort begeistert von der Idee waren. „Es ist wirklich eine der coolsten Kooperationen in den vergangenen Jahren im Kinderhaus“, sagt der Leiter. „Ich bin allen sehr dankbar, die das Projekt unterstützen. Auch die Eltern sind sehr begeistert.“

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Jedes Kind am Bodensee soll schwimmen können

Seit Ende September können die Vorschulkinder nun jeden Mittwoch ins Hallenbad und lernen spielerisch das Bewegen im Wasser. Es wird geplantscht, gespritzt, gehüpft und durch das Wasser gerannt – manchmal sogar drüber. Und dann kommen da die Wasserweichmachmaschinen zum Einsatz. Jedes Kind bekommt ein Schwimmbrett und schlägt es mit voller Kraft auf die Wasseroberfläche. „So nehmen wir den Kindern die Angst und die Panik vor dem Wasser“, erklärt Uwe Hamann. „Gerade in einer Bodenseegemeinde ist es wichtig, dass jedes Kind schwimmen kann.“

Die Kinder des Kinderhauses Sonnenschein haben im Hallennbad Mühlhofen mächtig Spaß mit den „Wasserweichmachmaschinen“, wie ...
Die Kinder des Kinderhauses Sonnenschein haben im Hallennbad Mühlhofen mächtig Spaß mit den „Wasserweichmachmaschinen“, wie sie die Schwimmbretter nennen. Im Hintergrund schauen Badbetreiber Uwe Hamann, Bürgermeister Dominik Männle, Kinderhausleiter Dominik Mattes sowie die Erzieher Nadine Korngiebel und Paul Hagenlocher (von links) zu. Bild: Reiner Jäckle | Bild: Jäckle, Reiner

Babyschwimmen fällt Energiekosten zum Opfer

Die Kooperation mit den Vorschulkindern freut den Bäderbetreiber ganz besonders, da er wegen der erhöhten Energiekosten kein Babyschwimmen mehr anbieten kann. „So können wir das wenigstens ein klein wenig kompensieren“, sagt er. „Zu ersetzen ist es keinesfalls, aber die Wassertemperatur zu erhöhen ist aktuell einfach nicht möglich.“ Den finanziellen Zuschuss für die Wassergewöhnung mit den Kinderhaus-Kindern übernimmt die Gemeinde. „Das ist es uns auf jeden Fall wert“, sagt Bürgermeister Dominik Männle. „Die Idee ist einfach super, und es ist toll, dass Uwe Hamann und sein Team dieses Angebot anbietet.“ Außerdem sei es herrlich, zu sehen, welchen Spaß die Kinder im Wasser haben.