Die Schluchseewerk AG stellt sich beim Betrieb der Kraftwerkgruppe Schluchsee in Zeiten des Klimawandels auf mögliche längere Trockenperioden und eine geringere Wasserführung des Rheins ein. Auch unter einer Wasserführung von 800 Kubikmetern pro Sekunde soll künftig im Stauraum oberhalb des Rheinkraftwerks Albbruck-Dogern AG Wasser zurückgehalten und entnommen werden dürfen. Zwei Vertreter des Schluchseewerks stellten die Pläne am Montag im Gemeinderat Albbruck im Detail vor.
Wasserstand im Schluchsee höher
Um negative Auswirkungen für die touristische Nutzung zu vermeiden, ist das Schluchseewerk verpflichtet, ab dem 15. Mai bis Ende September einen Wasserstand von 924 Meter Meereshöhe oder höher einzuhalten.
Das bedeutet für das Schluchseewerk, dass es den See nicht mehr so stark nutzen kann wie bisher. Um Vorsorge für eine mögliche Gasmangellage zu schaffen, wurde der Wasserstand im Schluchsee in diesem Jahr bereits seit März deutlich heraufgesetzt.
Was passiert, wenn Wasser abgelassen wird?
Wird aus dem Schluchsee Wasser für die Stromproduktion abgelassen, muss es aus den unteren Staubecken und dem Rhein irgendwann wieder nach oben gepumpt werden. Aus dem oberhalb Albbruck aufgestaute Rhein darf bisher nur Wasser abgepumpt werden, wenn der Strom mehr als 800 Kubikmeter pro Sekunde führt.
Dann dürfen davon 20 Kubikmeter pro Sekunde in die oberen Becken gepumpt werden, bei einer Wasserführung über 1300 Kubikmeter sogar 40 Kubikmeter.
Was soll sich nun ändern?
Künftig soll die Wasserrückhaltung sehr viel flexibler werden: Bereits ab 350 Kubikmeter Abfluss, gemessen am Pegel Rheinfelden, sollen 5 Kubikmeter entnommen werden dürfen, ab 500 Kubikmeter Abfluss 10, ab 650 Kubikmetern 20, ab 800 neu 30 und bereits ab 1000 dann 40 Kubikmeter.
Stromproduktion am Hochrhein
Diese jetzt geplante Erweiterung der Rheinwasserrückhaltung, so versicherten die Vertreter des Schluchseewerks, habe keine negativen Auswirkungen auf die Schifffahrt, auf die Umwelt oder die Natur.
Auch die Auswirkungen auf die Wasserstände am Hochrhein unterhalb des Kraftwerks Albbruck-Dogern seien unerheblich.
Werden damit die Rheinkraftwerke geschwächt?
„Wenn künftig mehr Wasser zum Schluchsee hochgepumpt wird, geht das dann nicht zu Lasten der übrigen Rheinkraftwerke?“, wollte Gemeinderat Franz Brüstle (FWV) wissen. Das sei richtig, lautete die Antwort, aber bei höherem Bedarf könne das Schluchseewerk sofort reagieren, mehr Leistung zuschalten und auch von den höheren Preisen profitieren.
Jürgen Rotzinger (CDU) sorgte sich um negative Auswirkungen auf den Pegel des Altrheins und den Wassertemperaturen. Daran werde sich nicht viel ändern, wurde ihm versichert.

Grundsätzlich werde das Schluchseewerk mit den Kraftwerken Häusern, Witznau und Waldshut in seiner Kapazität gestärkt und künftig noch besser in der Lage sein, flexibel zu reagieren und verstärkt als „Feuerwehr“ einzuspringen, wenn es darum ginge, Spitzenlasten aufzufangen und einen Beitrag zu leisten, den Ausfall von Gaskraftwerken zu einem Teil aufzufangen.
Bürgermeister unterstützt Pläne
Albbrucks Bürgermeister Stefan Kaiser stellte klar: „Eine solche Maßnahme brächte für die Gemeinde keine Nachteile und wäre problemlos machbar.“ Weiter sagte er: „Im Grunde müssen wir froh sein, entlang des Rheines über eine Reihe klimaneutraler Wasserkraftwerke zu verfügen, die uns mit umweltfreundlichem Strom versorgen“. Der Gemeinderat nahm die Pläne zur Kenntnis, ohne dass Einwände vorgebracht wurden.