Auf dem Areal der DSM im Sisslerfeld ist in den letzten Monaten eines der grössten Biomasse-Kraftwerke der Schweiz entstanden. Gemeinsam realisiert haben das 60-Millionen-Franken-Projekt DSM, Engie und das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich EWZ. "Wir sind stolz, dass wir dieses Leuchtturmprojekt zusammen umsetzen konnten", sagte Christoph Goeppelsroeder, CEO der DSM Nutritional Products, bei der Eröffnung. Der Standort Sisseln mit seinen mehr als 1000 Mitarbeitern gelte als der größte Vitaminproduktionsstandort der Welt, so Goeppelsroeder: "Diese Investition in die Nachhaltigkeit stärkt den Standort zusätzlich."
Die Anlage wird künftig jährlich 267 Gigawattstunden Dampf und 42 Gigawattstunden Strom produzieren. Mit Dampf versorgt werden neben der DSM auch die umliegenden Werke von Syngenta und Novartis. Zudem gibt es weitere Kapazität für Betriebe, die sich dereinst auf dem Sisslerfeld ansiedeln könnten. Der Strom wird ins öffentliche Netz eingespeist und reicht für die Versorgung von rund 17500 Haushalten. Die CO2-Emissionen sinken durch das neue Holzheizkraftwerk um 50000 Tonnen pro Jahr.

Die Bedeutung des Holzheizkraftwerks für die DSM zeigt die Tatsache, dass Feike Sijbesma, CEO der Royal DSM, eigens zur Einweihung aus den Niederlanden nach Sisseln gereist war. Er nahm zusammen mit Judith Hartmann (CFO Engie-Gruppe), dem Zürcher Stadtrat Michael Baumer, dem Aargauer Regierungsrat Stephan Attiger, dem stellvertretenden Direktor des Bundesamts für Energie, Daniel Büchel, und Patrick Dümmler von der Denkfabrik Avenir Suisse an einem Podiumsgespräch zum Thema Nachhaltigkeit teil.
Sijbesma und Hartmann machten sich dabei für ein langfristiges Denken stark. Das Klimabewusstsein, das derzeit in den Klima-Demonstrationen zum Ausdruck komme, sei keine Modeerscheinung, sondern werde Bestand haben, so Hartmann. Sie betonte auch, dass es bei Industriekunden im Trend liege, den Energiebedarf mit Produktion vor Ort zu decken.
Baumer nannte das Projekt einen "wichtigen Baustein für die Energiewende", und Attiger sprach von einem "doppelten Freudentag für den Aargau". Einerseits sei das erste Holzheizkraftwerk im Kanton ein klares Bekenntnis zum Standort Sisseln, andererseits ein Meilenstein in Sachen Stromproduktion: "Die Stromproduktion aus Biomasse wird damit im Kanton Aargau verdoppelt."
Derzeit würden 50 Prozent des Holzes aus der Schweiz stammen, vorwiegend von Forstbetrieben aus der näheren Umgebung. Der Rest wird aus Deutschland und Frankreich angeliefert. Alles Holz stammt aus einem Umkreis von maximal 100 Kilometern.