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Das Krankenhaus Waldshut und der Rot-Kreuz-Rettungsdienst haben im Zuge der Bad Säckinger OP-Schließung Notmaßnahmen getroffen. Denn seit der Schließung müssen die Notfälle bekanntlich nach Waldshut, wenn Waldshut aber überlastet war, ging es wieder zurück nach Lörrach. Besser Absprachen sollen das jetzt vermeiden.

Vor dem Hintergrund des dramatischen Notfalls vergangene Woche sagte der DRK-Kreisvorsitzender Peter Hofmeister auf unsere Nachfrage, es habe sich bereits vorher gezeigt, dass die Strukturen in der Zusammenarbeit zwischen Krankenhaus und den Rettungsdiensten des Roten Kreuzes verbessert werden müssten – vor allem um unnötige Fahrten nach Waldshut zu vermeiden, wenn dort keine Kapazitäten mehr vorhanden sind. Deshalb übermittelt das Krankenhaus Waldshut täglich ein bis zweimal seinen Auslastungszustand an die Rettungsleitstelle. Im Klartext: Das Spital teilt mit, ob es noch in der Lage ist, weitere Notfälle aufzunehmen oder ob es überlastet ist.

Diese Praxis bestätigte auch der kommissarische Spitalgeschäftsführer Peter Lepkojis unserer Zeitung. Er und Peter Hofmeister sagten, dass sich die Vorgehensweise seit einigen Wochen "eingespielt habe". Sie werde beibehalten, solange der OP-Trakt im Krankenhaus Bad Säckingen geschlossen bleibt. Nach der jetzigen Planung sei das bis Jahresende, sagte Lepkojis. Ursprünglich war man von einer dreiwöchigen Schließung ausgegangen, hatte sie dann aber wegen weiterer Maßnahmen auf drei Monate verlängert. Bei der Sanierung geht es laut Lepkojis um Brandschutz und Lüftung.

Die derzeitige Situation nimmt bereits den geplanten Echt-Zustand vorweg. DRK-Chef Peter Hofmeister gewinnt dem Umstand zumindest einen positiven Aspekt ab: Der Rettungsdienst könne sich schon mal darauf einstellen, wie es ist, wenn das Bad Säckinger Spital endgültig keine Notfall-Versorgung mehr hat.

„Im Moment funktioniert es schon irgendwie“, sagte Hofmeister, auch wenn die Fahrten des Rettungsdienstes nach Waldshut eine Erhöhung der Zeiten von einer halben Stunde bis zu einer Stunde pro Einsatz bringen. 50 bis 60 Prozent aller Notfälle in der Region Bad Säckingen seien bislang auch im Spital Bad Säckingen eingeliefert worden. Diese müssten nun alle nach Waldshut.

Dass es da zu Engpässen kommt, ist kein Wunder. Deshalb sollen die täglichen Absprachen helfen, unnötige Fahrten zu vermeiden. Das bedeutet: Wenn Waldshut dicht ist, fährt der Bad Säckinger Rettungswagen dann ohne Umweg gleich nach Lörrach, der von Dettighofen fährt gleich nach Singen.

Was die Schnelligkeit betrifft, sorgt diese Situation für zusätzliche Verzögerungen – und das, obwohl der Landkreis Waldshut bei den Hilfsfristen landesweit ohnehin schon seit langem die rote Laterne trägt. Laut Peter Hofmeister müsse sich in der jetzigen Konstellation bis Ende Jahr zeigen, ob die Rettungsdienste dies mit der jetzigen Ausstattung auf Dauer überhaupt tragen könnten. (age)