In Bad Säckingen wird bisweilen gerast – und das teils auf Straßenabschnitten, wo schon Menschen ums Leben kamen. Bei Radarmessungen in der Eggbergstraße, dort wo vor eineinhalb Jahren eine Frau überfahren wurde, ist nach wie vor jeder Fünfte zu schnell. Selbst an der Anton-Leo-Schule hat es jeder Sechste zu eilig. Das Bad Säckinger Rechts- und Ordnungsamt hat jetzt die Ergebnisse der Radarmessung des vergangenen Jahres vorgelegt. Trauriger Spitzenreiter ist ein Autofahrer, der innerorts mit Tempo 95 geblitzt wurde. Insgesamt hat der städtische Vollzugsdienst 47 Messungen durchgeführt. Laut Ordnungsamtsleiter Markus Haag nahm die Stadt im letzten Jahr bei Tempokontrollen 50.000 Euro ein.
Warum wird geblitzt?
Bürgermeister Alexander Guhl und Markus Haag wissen, dass Tempomessungen auch gerne den Unmut von Autofahrern erregen. Gleichwohl hätten die Maßnahmen auch vorbeugenden und erzieherischen Charakter. Denn jedem müsse heutzutage doch klar sein, dass zu hohe Geschwindigkeit zu den Hauptursachen von Unfällen gehört. Haag: „Es geht nicht darum, den Stadtsäckel aufzubessern.“ Das zeige auch die Tatsache, dass die Stadt mit den Blitzer-Standorten transparent umgehe und sie veröffentliche, so Bürgermeister Guhl weiter. Dennoch müsse natürlich jeder damit rechnen, dass ein städtisches Radargerät durchaus auch mal an anderer Stelle auftauchen kann.

Gefahrenstelle Innenstadt ist am besten kontrolliert
Die Innenstadt mit ihrem hohen Verkehrsaufkommen ist ein besonders sensibles Gebiet. Hier sind zwischen Schulhausstraße und Waldshuter Straße Schüler und Kraftfahrzeuge unterwegs, und im Zentrum bei Deutscher Bank, Beck-Arkaden, Ärztehaus, Marienhaus und Bahnhof kreuzen Heerscharen von Fußgängern. Kommt hinzu: Ab Nachmittag ist die Verkehrsspange auch Ausweichroute für den Feierabendverkehr aus Richtung Schweizer Grenze. Deshalb wird der Verkehr hier von beiden Seiten am häufigsten kontrolliert. In der Waldshuter Straße auf Höhe der evangelischen Kirche (stadteinwärts) stand 2018 vier Mal eine Radarfalle, in der Schulhausstraße auf Höhe der Anton-Leo-Schule ebenfalls vier Mal (stadteinwärts). An der Kontrollstelle Waldshuter Straße war der Schnellste mit 58 Stundenkilometer unterwegs und an der Anton-Leo-Schule mit Tempo 57. Beide Straßen sind 30er-Zonen.

Radar in der Eggberstraße: Hier starb bereits ein Mensch
Auf der Eggbergstraße stellte der städtische Vollzugsdienst das Radargerät im vergangenen Jahr fünf Mal auf. Standort – sowohl stadtein- wie stadtauswärts – war nach Auskunft des Rechtsamtes jeweils etwa auf Höhe der Unfallstelle, wo die 22-jährige Frau im September 2017 ums Leben kam. Hier stellte die Stadt – zusätzlich zum Ortseingangsschild – noch ein 50er-Schild auf. Der Schnellste war letztes Jahr mit 80 Sachen unterwegs. Nach dem Tod der jungen Frau hatten gerade Anwohner öffentlich gefordert, das Tempo auf dieser Einfallstraße weiter zu reduzieren und häufiger zu kontrollieren.
So oft wurde in der Fricktalstraße/B 500 geblitzt
Hier gilt Tempo 50. Insgesamt fanden auf diesem Streckenabschnitt in Richtung Zoll-Kreisel vier Messungen statt, jeder Vierte bis Fünfte fuhr zu schnell. Es handelt sich hier nicht um einen Unfallschwerpunkt, weshalb in unserer Zeitung vor einiger Zeit auch schon eine Heraufsetzung der Geschwindigkeit auf 70km/h diskutiert wurde. Allerdings meldete sich schnell Widerspruch von umliegenden Bewohnern, die eine Erhöhung des Lärmpegels befürchteten. Auch dieses Beispiel zeigt, dass Meinungen zu Tempolimits und Radarmessungen vom eigenen Standpunkt abhängen.
Weitere Kontrollen
Vier Messungen fanden 2018 auch an der Jurastraße (Höhe Götz und Moritz) statt, einzelne auf der Bundessstraße 34 auf Höhe Brennet-Areal, Elektro Schäuble und Kaufland (Obersäckingen), eine an der Rheinuferstraße (Lkw-Parkplatz), zwei an der Rippolinger Straße, zwei in der Unteren Flüh, zwei an der Wallbacher Straße (Höhe Deichmann) sowie zwei in Wallbach selber. Sieben Tempokontrollen unternahm der Vollzugsdienst im Auftrag der Gemeinde Murg in der dortigen Hauptstraße und in Niederhof.
Einnahmen
Die Bußgeldstelle der Stadt Bad Säckingen weist im vergangenen Jahr 378.000 Euro an Einnahmen aus. Die Summe umfasst jegliche Art von Bußen, also nicht nur jene aufgrund von Verkehrsdelikten. Nach Auskunft des Ordnungsamtes wurden auch Verstöße gegen die Schulpflicht, das Waffenrecht, gegen die Gewerbeordnung, Hundehaltung, Müll oder etwa Lärm geahndet. 50.000 Euro dieser Gesamtsumme fallen auf Tempomessungen. Interessant am Rande: Neben den 47 Radarmessungen wurde auch das Durchfahrtsverbot am Schwarzen Weg, dem Schleichweg bei der Villa Berberich, 48 Mal kontrolliert. Das Ergebnis: Es gab 610 Verwarnungen. Eine verbotene Durchfahrt auf dem Schwarzen Weg kostet übrigens 20 Euro.