Jürgen Scharf

„Wir haben an jedem Öffnungstag Führungen gemacht, heute ist es die 23.“, sagte Organisator Frank von Düsterlho, der sich über das enorme Interesse an fachkundigen Besichtigungen des Grand Salons freut. Düsterlho selber hat den Kindergarten Obersäckingen bereits zum fünften Mal durch eine solche Ausstellung geführt. 75 Minuten lang hätten die 20 Kinder „viel Freude an den Bildern gehabt.“

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Jeder bekommt im Grand Salon eine Führung, wenn er sich anmeldet, und zwar kostenfrei. So erklärt sich vielleicht auch die große Nachfrage. Neben privaten Gruppen sind es vor allem Organisationen, die sich anmelden, die Caritas, das Haus der Diakonie in Öflingen, die Einrichtung Christiani in Albbruck, der Zonta Club Südschwarzwald und Schulen. Bevor Elena Romanzin an diesem Nachmittag ihre Kuratorenführung mit gut 30 Besuchern durch die sieben farblich konzipierten Räume der „Colours„-Schau beginnt, ließ sich die Fotografengruppe K6 aus Weil am Rhein und dem Markgräflerland die Gemälde näher vorstellen, um danach im Café der Villa Berberich das Gesehene nachklingen zu lassen.

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Auch der Kulturkreis für Senioren Bad Säckingen ist ein treuer Besucher des Grand Salons. Teils wurden sogar schon Führungstermine für den Salon im nächsten Jahr reserviert. Auch Galeristen und Museumsleute sind längst auf den Salon aufmerksam geworden. So seien der Gründer der Kunsthalle Messmer in Riegel, Jürgen Messmer und seine Frau Lea, bei einer Stippvisite von der Ausstellung „sehr angetan“ gewesen.

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Die Schau mit den 33 internationalen Künstlern kommt aber nicht nur bei Besuchern gut an, auch Kunstsammler waren aktiv. Man sieht viele rote Punkte, am Sonntag waren bereits 17 Bilder verkauft. Die Besucherzahl pendelte sich bisher auf 1400 bis 1500 ein; auch die Begleitveranstaltungen waren gut besucht. Etwa 50 Leute drängten sich bei den Wortfischern, da gab es schon keine Stühle mehr.

Ausstellung publikumsnah

Die Organisatoren geben sich größte Mühe, die Ausstellung publikumsnah zu gestalten. Elena Romanzin macht an diesem Tag eine sehr interessante und persönlich gehaltene Führung, erklärt nicht nur die Arbeitsweise und Maltechniken der Künstler und die Inhalte der Bilder, sondern auch die Geschichten dahinter, geht auf die Künstlerbiografien, die altmeisterlichen und hyperrealistischen Techniken ebenso ein wie auf das verwendete Material. Da erfährt man viele Neues und Nuancen in den Bildern, was man erst auf den zweiten Blick sieht.

Besonders informativ war, was Elena Romanzin zu den drei Preisträgern sagte. Beim ersten Preis, dem Kinderporträt „Laura“ von Claudia Kaak, ging sie sogar ins Familiäre und Private und erzählte aus der Lebensgeschichte der Malerin, deren Bild nur zu verstehen sei, wenn man die persönlichen Hintergründe der Künstlerin kenne. Das Bild wirkt in der Tat recht ambivalent, ja sakral.

Viel Interesse gibt es an den Kuratorenführungen mit Elena Romanzin (rechts) beim diesjährigen Grand Salon Colours im Kulturhaus Villa ...
Viel Interesse gibt es an den Kuratorenführungen mit Elena Romanzin (rechts) beim diesjährigen Grand Salon Colours im Kulturhaus Villa Berberich. | Bild: Jürgen Scharf

Die Kuratorin ließ die religiösen Aspekte des Motivs nicht unerwähnt und ging auf die Dualität von Leben und Tod ein, die in dem Bildnis des Mädchens, das auf Narzissen gebettet ist, steckt. Laura, die siebenjährige Tochter der Malerin, war übrigens bei der Vernissage dabei und sah aus wie auf dem Porträt. Über den zweiten Preisträger Pier Toffoletti erfuhr man, dass er ein sehr bekannter italienischer Maler ist, der Porträtkunst und Action Paiting zusammenbringt. Das Bild des dritten Preisträger Joachim Lehrer, der eine Leidenschaft für Autos hat und in einem umgebauten Feuerwehrwagen seine Bilder transportiert, fand prompt nach der Führung einen neuen Besitzer.

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Die Besucher wanderten von Raum zu Raum, von Farbe zu Farbe, und Romanzin beantwortete Fragen und erläuterte, wie etwa die Glasblöcke von Mechthild Ehmann entstehen. Dafür zog sie eigens weiße Handschuhe an, um die Skulpturen zu drehen.