Wie in jedem Jahr und doch immer wieder anders bringt der Grand Salon die unterschiedlichsten Künstler von nah und fern zusammen. Persönlich von Kuratorin Elena Romanzin ausgewählt steht hinter dem ästhetischen Genuss auch immer eine persönliche Geschichte, eine besondere Technik oder ein gewollter Denkanstoß. Kuratorin Elena Romanzin gibt einen kleine Einblick in die Geschichte der diesjährigen Preisträger.

Rund 1000 der fast 1200 Besucher nutzten in diesem Jahr die Möglichkeit, ihr Lieblingsbild zu küren. Mit Abstand wurde das Werk „Laura“ von Claudia Kaak im violetten Raum zum Gewinner gewählt. Den zweiten Platz sicherte sich mit hauchdünnem Vorsprung Pier Toffoletti mit „Face Splash 31“ im grünen Raum vor dem drittplatzierten Joachim Lehrer im gelben Raum mit seinem Werk „Der langen Reise Ziel“.
Platz 1: Laura von Claudia Kaak
Das große Porträt des Mädchen Laura in Öl auf Leinwand birgt eine ganz persönliche Geschichte der Heppenheimer Malerin. Man sieht ihre siebenjährige Tochter von Claudia Kaak umrahmt von Osterglocken und Forsythien in einem violetten Strickpulli. Laura wurde an einem Ostersonntag geboren, berichtet Elena Romanzin. Es sei eine schwere, dramatische Geburt gewesen. Und so finden sich neben den fröhlichen Blumenschmuck durch die ikonisch Anmutende Positionierung des Kindes eine gewisse Düsterheit in dem Bild wieder.
Aber es ist ein positives Bild, sehr liebevoll gemalt, so Romanzin weiter. Neben ihrer Tochter porträtiert die 33 Jahre alte Künstlerin gerne ihre Familienmitglieder, oft in einem ähnlich emotionalem Kontext. Bereits im vorletzten Jahr war Kaak zu Gast im Grand Salon. Warum das Bild trotz der gelben Blumen im violetten Raum hängt? Die Aufmerksamkeit wird auf den lila Strickpulli gezogen, ein zentrales Element des Bildes, so Romanzin. Von Claudia Kaak ist im gleichen Raum ihr Werk Carved zu sehen.
Platz 2: „Face Splash 31“ von Pier Toffoletti
Ein Porträt, und doch ganz anders als Claudia Kaaks Laura ist das Bild des zweitplatzierten Künstlers: Pier Toffoletti bringt in seinen Werken Chaos und Ordnung und arbeitet dabei vom Abstrakten ins Detaillierte, erklärt Elena Romanzin. Das im Grand Salon ausgezeichnete Werk Face Splash 31 ist Teil einer Reihe von ähnlichen Porträts, Face Splasch 30 hängt hier nur einen Raum weiter.
Der italienische Künstler wurde 1957 in Udine geboren und hat bereits weltweit ausgestellt – unter anderem bei der Art Basel Miami 2012 und der 54. Biennale in Venedig. Toffoletti beginnt mit Acryl auf Leinwand und bringt scheinbar wahllos Kleckse, Striche und Farben auf, so Romanzin. Anhand der so entstandenen Formen arbeitet er darüber mit Öl deine Porträts heraus. Er versucht Ordnung in die Unordnung zu bringen. Er kratzt und spachtelt dafür auch an der Farbe und sieht die griechischen Skulpturen als ein Vorbild, so Romanzin weiter. Der Künstler ist zum ersten Mal beim Grand Salon vertreten, sein Bild wurde als eines der ersten verkauft.
Platz 3: „Der langen Reise Ziel“ von Joachim Lehrer
Joachim Lehrer ist ein alter Bekannter in der Villa Berberich, nicht nur, weil der Künstler schon im vergangenen Jahr mit dem dritten Platz des Publikums ausgezeichnet wurde: Auch bei der Ausstellung Neue Romantik war der Tübinger mit mehreren Werken vertreten. Mit der Präzision barocker Malerei erstellt der 66-jährige Künstler Miniaturwelten mit großem Detailreichtum, die immer auch eine kleine Geschichte, einen Denkanstoß beinhalten.
Joachim Lehrer stellt alle seine Farben aus Pigmenten selber her und arbeitet in vielen Schichten um die Leuchtkraft seiner Bilder zu erreichen, so Elena Romanzin. Mit Harzöllasur auf Holz arbeitet er nach der sehr aufwendigen Art der alten Meister. Mit seinem Werk Der langen Reise Ziel lädt er ein Fragen zu stellen, so Romanzin: Welche Abenteuer sind bestanden? Ist hier wirklich der Endpunkt? Wer hat sich hier eigentlich niedergelassen?