Susanne Kanele

Der Awo-Pflegedienst in Bad Säckingen darf sich jetzt offiziell „Attraktiver Arbeitgeber Pflege“ nennen. Die Einrichtung hat das Zertifikat von einem sozialen Fachverlag ausgehändigt bekommen. Der Hintergrund war eine anonyme Befragung der Mitarbeiter in der Bad Säckinger Seniorenwohnanlage St. Josefshaus.

Personal füllt anonym Fragebögen aus

Kaum eine Branche wird so regelmäßig und intensiv geprüft wie der Bereich „Pflege“. „Diese Prüfungen finden immer unangemeldet statt“, erklärt Awo-Geschäftsführer Thomas Bomans. Doch: „Trotz der vielen Prüfungen ist nicht bekannt‚ wie sieht uns eigentlich das Personal?“, erklärt Bomans weiter. Aus diesem Grund hat sich die Awo dazu entschlossen, eine qualifizierte, anonyme Befragung unter den Mitarbeitern im Bereich „Pflege“ und „Hauswirtschaft“ durchzuführen.

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Damit beauftragt worden ist ein sozialer Fachverlag. 62 Fragebögen sind an die Mitarbeiter ausgegeben worden und alle hatten 14 Tage Zeit, sich anonym zu den Bereichen Arbeitsbedingungen, Mitarbeiterführung, Außenauftritt und über das Profil gegenüber anderen Mitbewerbern zu äußern. „Diese Bögen sind sofort in einem verschlossenen Umschlag an den Verlag gegangen“, erklärt Bomans weiter. So sollte verhindert werden, dass die Führungskräfte Einblicke in die ausgefüllten Bögen bekommen. Rund 52 Prozent der Bögen sind ausgefüllt abgegeben worden. „Der Schnitt in anderen Einrichtungen liegt bei 44 Prozent“, erklärt der Geschäftsführer und weiter: „Wir waren mit dem Rücklauf zufrieden.“

Mitarbeiter bewerten auch Leitung positiv

Doch nicht nur die Mitarbeiter, sondern auch die Leitungskräfte mussten Bögen ausfüllen. Mit den gleichen Angaben, aber mit dem Unterschied, dass sie beurteilen mussten, wie die Mitarbeiter ihre Leitungskräfte sehen. „Von den Mitarbeitern haben wir die Note 1,5 erhalten. Aber wir selbst haben uns mit einer 2,1 eingeschätzt“, freut sich Thomas Bomans über das Ergebnis. Insgesamt hat die Befragung dem St. Josefshaus die Note 1,5 und damit die Auszeichnung gebracht.

Gute Note lässt wenig Luft nach oben für Verbesserungen

Drei Jahre lang ist das Zertifikat gültig. „Danach müssen wir die Prüfung ein weiteres Mal machen“, erklärt Bomans. Er sieht sich jetzt im Zugzwang, diese gute Benotung durch die Mitarbeiter zu halten oder noch zu verbessern. „Doch unsere Mitarbeiter haben es uns richtig schwer gemacht“, sagt er. „Denn durch die konstant gute Benotung wissen wir eigentlich gar nicht, wo wir ansetzen sollen.“