Es gibt gute Nachrichten für das Marienhaus. Das Altenpflegeheim des Vincentiusvereins an der Waldshuter Straße hat eine Verlängerung der Betriebsgenehmigung bis Ende des Jahres 2021 bekommen. Bis dahin soll der Neubau auf dem Gesundheitscampus stehen. Dann wird umgezogen. Hintergrund ist die Heimbauverordnung. Das Gesetz schreibt ab diesem Jahr für Altenheime neue Wohnkonzepte vor – und dazu gehören Einzelzimmer für alle Heimbewohner. Das Marienhaus hat in der Mehrzahl Zweibett-Zimmer.
Die Heimaufsicht des Landratsamtes hat dem Marienhaus die beantragte Übergangsfrist gewährt, berichteten Bürgermeister Alexander Guhl, Dekan Peter Berg und die neue Marienhaus-Chefin Géraldine Dumont bei einem Pressegespräch erleichtert. Es werde also einen nahtlosen Übergang geben, sagte Guhl, der gleichzeitig Geschäftsführer des Vincentiusvereins ist.
Die Heimbauverordnung wurde schon im Jahr 2009 vom Land Baden-Württemberg erlassen. Das Gesetz räumte den Betreibern von Altenpflegeheimen eine zehnjährige Frist für die Umsetzung der neuen gesetzlichen Vorgaben ein. Allerdings haben in dieser Zeit viele Heimbetreiber das neue Gesetz ignoriert. Auch beim Marienhaus ging in dieser Frage zunächst nicht viel. Erst die Campusplanung hat Schwung in die Sache gebracht. Fest steht nun: der Neubau des Marienhauses wird Bestandteil des Gesundheitscampus. Nach derzeitiger Planung wird die Campus GmbH das Gebäude bauen, der Vincentiusverein wird sich einmieten. Ein entsprechender Raum- und Funktionsplan steht bereits.
Bürgermeister Guhl und Münsterpfarrer Berg, gleichzeitig Vorsitzender des Vincentiusvereins, lobten die neue Heimleiterin Géraldine Dumont für ihre konzeptionelle Arbeit in den vergangenen vier Monaten. Sie habe das neue Heimkonzept mit Raum- und Funktionsplanung zusammen mit ihrem Team entwickelt. Dies sei Voraussetzung für eine Übergangsfrist gewesen, machte Guhl klar: „Die Heimaufsicht wollte eine solide Zukunftsplanung.“

Diese sieht so aus: Statt wie bisher 80 wird das neue Marienhaus 100 Bewohner aufnehmen. Davon seien künftig 25 Kurzzeitpflegeplätze eingeplant, fügte die Heimleiterin hinzu. Das neue Konzept sehe nach der Heimbauverordnung künftig das Leben in Wohngruppen vor, beschreibt Dumont. Eine Gruppe umfasse bis zu 15 Personen. Jeder Bewohner habe sein eigenes Einzelzimmer, vorgesehen sei ein Zusammenleben auf Gemeinschaftsflächen, wo etwa auch gemeinsam gekocht werde. Die neue Heimbauverordnung sehe für Bewohner gemeinsames tägliches Erleben vor.
Was nach dem Umzug mit dem innerstädtischen Marienhaus-Areal passieren wird, ist noch offen. Das Gelände gehört dem Vincentiusverein. Es gilt als Filetstück. Dekan Peter Berg kann sich eine Nutzung vorstellen, die den Zielen des Vincentiusvereins entspricht. So sei etwa betreutes Wohnen denkbar, sagte Peter Berg.
St. Vincentiusverein
Der Verein war einst größter Akteur im Kurgeschehen der Stadt und hielt zeitweise Anteile an vier Rehakliniken und einem Pflegeheim. Heute hat der katholische Verein noch 24 Prozent an der Rehaklinik und ist Träger des Altenpflegeheims St. Marienhaus. Gleichzeitig betreibt er den St. Gallus- und den St. Vincentiuskindergarten.