Selbst wenn die Landkreise Waldshut und Lörrach in ihrer Gesundheitsversorgung jeweils auf den Bau von Zentralkrankenhäusern setzen und Entscheidungen bereits in diese Richtung getroffen wurden, wird es auch in Zukunft ein Krankenhaus in Bad Säckingen geben müssen, um die Notfallversorgung für die Menschen in der Region zu gewährleisten. Diese Ansicht vertritt der Förderverein Pro Spital. Um den Erhalt des Spitals in der Trompeterstadt zu ermöglichen gibt es nach Dafürhalten der Vorstandsmitglieder Beatrix Köster, Jürgen Stadler und Wolfgang Köster nur einen Weg: Das Bad Säckinger Krankenhaus müsse aus der Spitäler Hochrhein GmbH herausgeeist und in eine neue Trägerschaft überführt werden.

Vorbild ist das Krankenhaus im brandenburgischen Spremberg, das zu 51 Prozent von Mitarbeitern, Förderverein und Sponsoren getragen werde und zu 49 Prozent von der Stadt. Die Suche nach Unterstützern für dieses Vorhaben beginnt in den nächsten Tagen. Etwa 1200 Briefe werde der Förderverein an Firmen und Institutionen, kündigen die Vorstandsmitglieder an. Zugleich rufen sie "jeden einzelnen Bürger" zur Unterstützung des Vorhabens auf.

Vorbild: Klinik Spremberg

Die Gelegenheit zum Handeln erscheint aus Sicht des Fördervereins günstig. Denn: Der Spitalfonds Waldshut möchte bekanntlich wegen des anhaltend hohen Zuschussbedarfs aus der Spitäler Hochrhein GmbH ausscheiden. Die Trägerschaft im Landkreis Waldshut werde somit neu geregelt: "Wir sehen darin eine gute Chance, ein eigenes Konzept zur Erhaltung des Spitals zu entwickeln", schildert der Förderverein in seinem Schreiben, mit dem er ab Mitte kommender Woche um Unterstützer wirbt und in dem er zugleich eine gezielte Werbeaktion ab Mai 2017 ankündigt.

Als Vorbild für den künftigen Betrieb des Spitals bringt der Förderverein Pro Spital im Gespräch mit unserer Zeitung das Krankenhaus Spremberg ins Spiel. Die strukturellen Voraussetzungen seien sehr ähnlich: "Es geht ebenfalls um eine Klinik im ländlichen Raum mit etwa 180 Betten", sagt Wolfgang Köster. 51 Prozent der Gesellschaftsanteile sind im Besitz von Mitarbeitern, Förderverein und Sponsoren, 49 Prozent trägt die Stadt. Dieses System funktioniere seit 20 Jahren und sei auch aus wirtschaftlicher Sicht eine Erfolgsgeschichte: "Spremberg hat ein modernes Krankenhaus, das vor allem auf eine nachhaltige Personalpolitik und ein gutes Arbeitsklima setzt, da ja die Mitarbeiter selbst an ihrem Krankenhaus beteiligt sind", schildert Beatrix Köster. Davon habe sich auch der Förderverein Pro Spital bereits persönlich ein Bild gemacht.

Das sei eben auch in Bad Säckingen denkbar. Der Förderverein verfüge inzwischen über 1000 Mitglieder und könne sich eine direkte Beteiligung durchaus vorstellen, sagen die Vorstandsvertreter. Auch dass sich in der Region Sponsoren finden lassen, sei realistisch. Und auch was die Mitarbeiter-Situation anbelangt, strahlt Jürgen Stadler großen Optimismus aus: "Die Leute sind ja nicht gegangen, weil sie zu wenig verdient haben, sondern weil man sie vergrault hat. Etliche davon haben bereits signalisiert, dass sie zurückkommen würden, wenn es ein vernünftiges Konzept für den Weiterbetrieb des Krankenhauses gibt."

Stadt müsste mitziehen

Damit die Planung aufgeht, müsse aber vor allem auch die Stadt mitziehen. Bislang habe der Verein von Bürgermeister und Gemeinderat viel Unterstützung erfahren, sagt Beatrix Köster. Sie gehe davon aus, dass sich das Gremium auch überzeugen lasse, wenn es darum geht, das Vorhaben Spitalrettung aktiv mitzutragen.

Schon allein aufgrund der zu erwartenden Entfernung zu den geplanten Zentralkrankenhäusern sei nach Ansicht des Fördervereins auch in Zukunft der Bedarf für ein Krankenhaus der Grund- und Regelversorgung in Bad Säckingen gegeben. Der Landkreis Lörrach hat sich auf den Standort Lörrach festgelegt. Auch im Kreis Waldshut werde nach Einschätzung des Vereins die große Kreisstadt zum Zuge kommen. Kurz: "Die Gefahr, dass der westliche Landkreis endgültig abgehängt wird, ist immens", so Jürgen Stadler. Betroffen wären 35.000 Menschen, die nicht innerhalb vorgeschriebener Fristen in ein Krankenhaus gebracht werden könnten.

Große Erwartungen hat der Verein übrigens an das Ergebnis der Prüfung der bisherigen Entscheidungen und Beschlüsse in der Krankenhausfrage durch das Regierungspräsidium. Inzwischen habe das RP mit dem Sozialministerium Kontakt aufgenommen, so Wolfgang Köster: "Wir sind optimistisch, dass die Behörde die bisherigen Geschehnisse genau unter die Lupe nehmen wird."