Bereits jetzt sind die Parteien und Wählervereinigungen auf der Suche nach geeigneten Kandidaten für die Gemeinderatswahl am 26. Mai. Dabei steht bereits weitgehend fest, wer von den amtierenden Stadträtinnen und Stadträten bei der Wahl nicht mehr antreten wird. Die größte Veränderung steht der örtlichen SPD ins Haus: Der altgediente Stadtrat Hidir Gürakar wird mit 66 Jahren nicht mehr für den Gemeinderat antreten. Ebenso tritt Stefan Riedl nicht mehr an. Juliane Brenke aus Harpolingen ist noch unentschlossen. Die amtierenden Mandatsträger der anderen Parteien wollen es alle nochmal wissen.
Hidir Gürakar hört auf
Hidir Gürakar winkte auf unsere Anfrage ab. Er werde nicht mehr kandidieren. Gürakar ist kommendes Jahr „genau 20 Jahre“ Mitglied in dem Gremium, wie er berichtet. Das sei genug, jetzt müssten jüngere ran, so Gürakar, der auch die SPD-Fraktion im Gemeinderat führt. Gerätselt wird, wer diese Lücke füllt. Bei der SPD-Sitzung diese Woche haben sich jedenfalls Frank van Veen und Hartmut Fricke als Spitzenduo in Position gebracht. Die beiden besetzen die Positionen Recht sowie Gesundheit/Pflege.
Allerdings zieht sich der 66-jährige Gürakar nicht ganz aus der Kommunalpolitik zurück. Ob er für den Kreistag kandidieren werde, sei noch nicht ganz abgemacht, „aber ich denke, ich mache das“, sagte er.
Gürakar war in seiner politischen Laufbahn auch Landtagsabgeordneter in Stuttgart für den Wahlkreis Waldshut von 2014 bis 2016. Im Januar 2014 rückte er für den damals ausscheidenden SPD-Landtagsabgeordneten Alfred Winkler nach. Bei der Wahl 2016 schaffte er den Sprung ins Parlament allerdings nicht mehr.
Stefan Riedl tritt nicht mehr an
SPD-Stadtrat Stefan Riedl wird ebenfalls nicht mehr zur Wahl antreten. Riedl wurde 1999 mit 24 Jahren in den Gemeinderat gewählt und ist im kommenden Jahr damit 20 Jahre an Bord. Er müsse zeitlich die Prioritäten vor allem aus beruflicher Sicht neu setzen, sagte Riedl gegenüber unserer Zeitung.
Unklarheit herrscht noch bei Juliane Brenke. Juliane Brenke ist erst seit Beginn des Jahres im Gemeinderat, sie rückte für ihre Tochter Friederike Brenke nach, die wegen ihres Studiums ausschied. Bis dato sei sie noch unentschieden, sagte Juliane Brenke am Rande der SPD-Sitzung am Montagabend. Das bestätigte auch SPD-Ortsverbandsvorsitzender Alexander Wunderle.
CDU: Alle Neune
Die größte Fraktion des Gemeinderates, die CDU mit neun Mandatsträgern, wird komplett wieder antreten, sagte uns Rüdiger Leykum, CDU-Ortsverbandsvorsitzender. Bei der parteiinternen Sitzung am Dienstagabend hätten sich alle aktuellen Gemeinderätinnen und Gemeinderäte zu einer neuen Kandidatur bereit erklärt. Leykum ist zuversichtlich, dass die CDU eine volle Liste mit 22 Kandidaten für die Gemeinderatswahl vorlegen kann. Nicht mehr kandidieren wird jedoch Rainer Kaskel für den Waldshuter Kreistag. Leykum bestätigte dies. Die Kreistagsliste sei allerdings noch in Arbeit, eine möglicher Nachfolger für Kaskel damit derzeit unklar.
Freie Wähler alle dabei
Auch die Freien Wähler werden mit dem jetzigen Personal wieder antreten. Gerade bei ihm selber sei das nicht sicher gewesen, sagte Fraktionschef Fred Thelen: „Denn die Krankenhausschließung hat mich sehr mitgenommen.“ Das betreffe insbesondere seine Arbeit im Kreistag, „da habe ich keinen Rückhalt in meiner Fraktion verspürt“, fügte er hinzu. Der 72-jährige Thelen gibt sich also nochmal das volle
Programm: Ortschaftsrat, Gemeinderat, Kreistag. Der Grund sei vor allem das Projekt Gesundheitscampus, das er gerne begleiten wolle. Die Fortschritte der letzten Wochen hätten ihm eine „positive Motivation“ gegeben. Und hinsichtlich seiner Kreistagskandidatur fügte er vieldeutig hinzu: „Der Kreis hat uns die 12,7 Millionen Euro zwar zugesagt, aber das Geld haben wir noch nicht.“
Grüne komplett
Bei den Grünen treten die amtierenden Gemeinderätinnen und Gemeinderäte ebenfalls ein weiteres Mal an. Fraktionssprecherin Ruth Cremer-Ricken ist bereits seit 1997 mit einer fünfjährigen Unterbrechung (1999-2004) im Bad Säckinger Gemeinderat vertreten. Die 60-Jährige wird sich im Übrigen auch für den Waldshuter Kreistag wieder bewerben.
Einzelkämpfer de Rosa
Angelo de Rosa, Einzelkämpfer der Linken, geht ebenfalls wieder ins Rennen um einen Gemeinderatssitz in Bad Säckingen. Nach jetzigem Stand werden die Linken eine Kandidatenliste mit acht Personen präsentieren.
Schoo und Kaskel nicht mehr im Kreistag
Von den bisher fünf Kreisräten aus dem Wahlbezirk Bad Säckingen werden zwei nicht mehr antreten. Neben dem bereits erwähnten Rainer Kaskel (CDU) wird das auch Ulrich Schoo (SPD) sein, der mittlerweile seinen Lebensmittelpunkt im Landkreis Lörrach hat.
Seine Bereitschaft zur Kandidatur hat hingegen Bürgermeister Alexander Guhl (SPD) signalisiert, wie SPD-Ortsverbands-Chef Alexander Wunderle mitteilte.
Der Gemeinderat
Der Bad Säckinger Gemeindrerat hat in seiner regulären Form 22 Sitze. Dies ist in der Hauptsatzung festgelegt. Bei der Kommunalwahl im Jahr 2014 ergaben sich 24 Sitze. Dies sind zwei Überhangmandate, die durch die unechte Teilortswahl zustande kamen. Die Überhangmandate erhielten Friederike Brenke (SPD) und Karina Weiß (Freie Wähler). Die unechte Teilortswahl, die Ortsteilen eine bestimmte Sitzzahl im Gemeinderat garantiert, wurde im April dieses Jahres abgeschafft.