Der diesjährige Frauenwirtschaftstag unter dem Motto „Durchstarten in einer globalisierten Welt“ wurde mit einem großen Publikum im Kursaal in Bad Säckingen durchgeführt. Die Wirtschaftsförderung der Stadt Bad Säckingen hatte dabei mit der kommunalen Stelle für Gleichstellung des Landkreises Waldshut die Federführung übernommen in Kooperation mit weiteren Institutionen, die sich mit Infoständen vorgestellt haben.
Situation von Frauen in Führungspositionen
Bürgermeister Alexander Guhl eröffnete die Veranstaltung mit dem Blick auf die Situation von Frauen in Führungspositionen und Aufsichtsräten. Ein Wirtschaftsstandort sei nur mit Frauen erfolgreich. Dabei sei es wichtig, auf Flexibilität, Teilzeit und Telearbeit zu setzen.
Die Gleichstellungsbeauftragte Anette Klaas hob in ihrer Rede hervor, dass es Lohngerechtigkeit brauche, mehr Frauen in Führungs- und Entscheidungspositionen sowie eine gleiche Verteilung zwischen Lohn- und Familienarbeit zwischen Männern und Frauen. „Etwa 70 Prozent der Frauen in Deutschland stehen zwar im Erwerbsleben, ihre durchschnittliche Wochenarbeitszeit beträgt jedoch im Schnitt rund 20 Stunden, was sich nicht nur auf das persönliche Budget, sondern auch auf die Rente nachteilig auswirkt“, so Klaas.
Frauen als Mitgestalter
In ihrem Grußwort betonte die Landtagsabgeordnete Hartmann-Müller, dass es wichtig sei, dass Frauen mitgestalten, ob in Wirtschaft oder Gesellschaft. Julia Heim ist 27 Jahre alt und führt seit 2018 gemeinsam mit ihrer Mutter das mittlerweile über 60 Jahre bestehende Teppichhaus Jordan in Tiengen, das internationale Handelsbeziehungen pflegt. Die junge Unternehmerin bringt dabei ihre interkulturellen Erfahrungen aus ihrem Studium in den USA mit ein.
Chancen der Globalisierung
Jedes Jahr reist sie unter anderem nach Indien und in den Iran, also in die Ursprungsländer der handgeknüpften Teppiche. In ihrem Vortrag referierte sie mit einer eindrücklichen Präsentation über die Veränderungen und Chancen der Globalisierung. Auch erläuterte sie die tiefere Bedeutung der Symbole auf den Teppichen. Die Herstellung muss ohne Kinderarbeit und fair erfolgen. In ihrem Film „Eine Reise ins Paradies“ zeigte sie spannende Ausschnitte aus ihrer ersten Iran Reise und beleuchtet eine unbekannte Seite des kontroversen Landes.
Anschaulich und unterhaltsam
Die 22-jährige Christine Manz von der Gartenwelt Manz in Wutöschingen und Linda Baschnagel, – die auch noch Gemeinderätin und Mutter von zwei kleinen Kindern ist – vom Hotel und Schwarzwaldgasthof „Tannenmühle“ in Grafenhausen berichten sehr anschaulich und unterhaltsam, wie sie schon im elterlichen Betrieb aufgewachsen seien und wie sie zum Entschluss gelangt sind, diesen auch zu übernehmen beziehungsweise dort miteinzusteigen. Beide haben Auslandsaufenthalte und eine umfassende Ausbildung oder Studiengänge absolviert.
Zum unternehmerischen Denken und Handeln gehören neben der Vernetzung und dem Engagement in der Heimatgemeinde auch in ihren Branchen interkulturelle Kompetenz, internationale Kontakte, den Blick auf regionale und faire Produkte, ein gutes Leitbild, die stetige Weiterentwicklung des Unternehmens sowie ein modernes Marketingkonzept über neue Medien und soziale Netzwerke im Internet. Anschließend bestand die Möglichkeit zur Vernetzung und zum Gespräch.