Niedergelassene Ärzte und Notärzte aus dem Raum Bad Säckingen sind weiter aufs Äußerste besorgt angesichts der Schwierigkeiten in der Krankenhausversorgung. In einem Schreiben haben sich 18 Haus- und Fachärzte in einem Hilferuf an Landrat Martin Kistler und die Fraktionsvorsitzenden des Waldshuter Kreistages gewandt. Darin erkennen sie die Bemühungen des Kreises an, das Bad Säckinger Spital wieder auf Vordermann zu bringen. Allerdings beklagen die Ärzte die aus ihrer Sicht unzumutbaren Zustände in der Krankenhausversorgung: „Zur Zeit erleben wir Ärzte, sowohl die zuweisenden Haus- und Fachärzte als auch die Notärzte, täglich weiterhin gravierende Mängel insbesondere im Bereich der chirurgischen und gynäkologischen Versorgung. Die Erfahrung der letzten Monate haben uns gezeigt, dass das Krankenhaus Waldshut trotz anerkennungswerter Anstrengungen der Beschäftigten aus der Pflege und der ärztlichen Kolleginnen und Kollegen personell und strukturell nicht in der Lage ist, den Totalausfall der chirurgischen Abteilung (in Bad Säckingen; Anmerkung der Redaktion) zu kompensieren.“ Hinzu komme, dass die personellen Engpässe in der Inneren Abteilung im Bad Säckinger Spital nach Kündigung des Chefarztes und dünner, durch Honorarkräfte teils kompensierter Personaldecke, zu einer Einschränkung in der Versorgung führt.
Dem SÜDKURIER gegenüber sagte einer der unterzeichnenden Mediziner, man habe seit der Schließung der Bad Säckinger Notfallabteilung erhebliche Probleme, Patienten in Notfällen oder mit akuten Leiden schnell in einem Krankenhaus unterzubringen, das entsprechend ausgerüstet ist. Nach wie vor sei das Waldshuter Krankenhaus überlastet. Viele der Ärzte befürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Schlimmeres passiert. Sie forderten deshalb im Vorfeld der gestrigen Kreistagssitzung, Bad Säckingen schnell wieder als Haus der Grund- und Regelversorgung in Betrieb zu nehmen.
Reaktion erhielten die Ärzte bisher vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Martin Albers. Albers schreibt zurück, er habe das Schreiben der Ärzte „mit Fassungslosigkeit“ zur Kenntnis genommen. Von einer erneuten Einführung des Regelbetriebes im Krankenhaus Bad Säckingen könne keine Rede mehr sein. Der Kreistag habe beschlossen, dass es „keine Wiederaufnahme der Notfallchirurgie geben wird“, so Albers ganz deutlich. Auch wenn er völlig zurecht auf den entsprechenden Beschluss vom Februar hinweist, der in dieser Frage tatsächlich keine Zweifel lässt, so lässt er den Hilferuf der Bad Säckinger Ärzte nach besserer Notfallversorgung dennoch unbeantwortet.
Das Schreiben der Bad Säckinger Ärzte an Landrat und Kreistag wurde unterzeichnet (in alphabetischer Reihenfolge) von Axel Baumgarten, Christoph Baumgartner, Olaf Boettcher, Nadine Endres, Katharina Habich, Phillip Hoffmeister, Martin Hummel, Marc Höller, Rolf Joist, Trudbert Layher, Birgit Leber, Dagmar Löffler, Helle Neuhauser, Tobias Noll, Klaus Schneider, Lutz Sinn, Norbert Walter und Jutta Wucher.