Nach dem dramatischen Notfall diese Woche im Bad Säckinger Spital zeigt sich, dass die Notfall-Versorgung im Kreis Waldshut auf breiter Ebene überlastet ist. Mittwoch Nacht konnte ein Schwerverletzter nur aufgrund des beherzten Eingreifens der Ärzte gerettet werden. Am nächsten Mittwoch, 19. Oktober, wird das Spital Thema in der Bürgerversammlung der Stadt sein. Auch Landrat Martin Kistler wird erwartet.

So sieht die Lage aus: Bad Säckingen darf eigentlich nicht mehr operieren. Gleichzeitig stöhnt man im Krankenhaus Waldshut nach SÜDKURIER-Informationen über heftige Überlastung. Daneben führt die Situation auch zu großer Mehrbelastungen für den Rettungsdienst des Roten Kreuzes. Denn statt wie bisher ins Bad Säckinger Krankenhaus müssen die DRK-Retter die Notfälle jetzt nach Waldshut oder sogar nach Lörrach fahren. Das verlängert die Einsatzzeiten auf das Doppelte oder mehr, so ein Insider. Das heißt, die Rettungswagen mit Notarzt sind länger unterwegs als bisher und somit für weitere Notfälle nicht verfügbar.

Zudem kam es nach unseren Informationen am vergangenen Montag Abend im Krankenhaus Waldshut zu einem solchen Engpass, dass das Krankenhaus keinen Notfall mehr aufnahm. Dies wurde am Montag Abend der Leitstelle gemeldet. Es seien keine Kapazitäten für weitere Notfälle mehr vorhanden, die Leitstelle solle eventuelle Notfälle an andere Krankenhäuser verweisen, Waldshut sei überlastet. Der kommissarische Spital-Geschäftsführer Peter Lepkojis konnte dazu nichts sagen, er ist erst am Montag wieder im Hause.

Nadine Wiepcke, Sprecherin der Bürgerinitiative Spitalrettung, hat so etwas kommen sehen. „Wir haben immer schon davor gewarnt“, sagt sie vor dem Hintergrund des dramatischen Notfalls im Bad Säckinger Spital und der gleichzeitigen Überlastung des Waldshuter Krankenhauses. „Und es wird noch schlimmer kommen“, sagt sie mit Blick auf geplante Änderungen in der Krankenhausstruktur des Landkreises. Zur Erinnerung: Das der Planung zugrunde liegende Gutachten rät für Bad Säckingen nach wie vor zur Schließung der Unfall- und Notversorgung, weil dafür ein ständiger OP-Betrieb nötig wäre. Stattdessen sieht das Gutachten nur noch planbare Operationen (etwa Kniegelenke oder Hüften) werktags von 8 bis 16 Uhr vor. Langfristig rät das Gutachten sogar zur Schließung des Krankenhauses.

Nadine Wiepcke hofft, dass den Verantwortlichen angesichts der jüngsten Vorgänge „endlich mal die Augen aufgehen“. Sie verweist gleichzeitig auf die Bürgerversammlung am nächsten Mittwoch im Kursaal. Dort werde das Spital Bad Säckingen ein großes Thema sein, ist sie sich sicher. Gemeinsam haben übrigens die BI und der Förderverein Krankenhaus für den Termin Flyer und T-Shirts mit Aufschrift gedruckt, die im Vorfeld verteilt werden.

 

Bürgerversammlung

Die Bürgerversammlung der Stadt findet am Mittwoch, 19. Oktober, um 19.30 Uhr im Kursaal statt. Auf der Tagesordnung steht das Thema Spital Bad Säckingen. Auch Landrat Martin Kistler wird erwartet. Weitere Themen sind das Brennet-Areal, Ausweisung von Bauflächen sowie Flüchtlinge.