Beispiel eins: Durch die Schließungen vieler Kliniken bundesweit kommt es allenthalben zu heftigen Reaktionen. Karin Maag, die gesundheitspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, beschrieb diese am Donnerstag so: „Sie schlagen uns wie eine Welle ins Gesicht.“ Die Politik sieht deshalb offenbar Korrektur- und Kompensationsbedarf. Genau aus diesem Grund schauen sie sich das Bad Säckinger Modell so genau an. Vielleicht taugt es als bundesweite Blaupause. Dann aber braucht es für diese Pionierarbeit auch Förderung.
Beispiel zwei: Ruth Cremer-Ricken, grüne Stadt- und Kreisrätin, hat mit ihrem Wortbeitrag beim Besuch von Karin Maag den Finger in eine Wunde gelegt. Ihre sehr richtig erkannte Gleichung: Funktioniert der Säckinger Gesundheitscampus nicht, wird das auch das wirtschaftliche Aus für die geplante Zentralklinik bei Albbruck sein, noch bevor sie gebaut ist. Denn eine Kreisklinik kann auf Dauern nur mit dem Patientenaufkommen aus dem Westen schwarze Zahlen schreiben. Doch daran hapert es offenbar jetzt schon. Felix Schreiner deutete die aktuelle Situation am Waldshuter Spital an, als er sagte: „Waldshut kämpft jetzt schon ums Überleben.“
Also nochmal: Funktioniert der Bad Säckinger Campus als Pforte für eine Kreisklinik nicht, gehen die Patienten aus dem westlichen Landkreis gleich nach Lörrach. Denn dort entsteht ein Zentralklinikum, das seinen Namen verdient. Die Folge wird sein: Dann steht ein neues, schickes Zentralkrankenhaus in Albbruck, das rote Zahlen schreibt. Mithin muss es auch im Interesse der Gesundheitspolitiker, des Landkreises Waldshut und der Verantwortlichen der Waldshuter Hochrhein Klinik GmbH sein, dass die medizinische Versorgungslücke zwischen Waldshut und Lörrach geschlossen und die Patienten-Erosion Richtung Westen gestoppt wird. Und das kann der Campus.