Aus den zahlreichen Räumen der Musikschule Bad Säckingen „Musäk“ drangen die Stimmen von Instrumenten und vermischten sich zu einem Gesamtklang, der an das Einstimmen eines Orchesters erinnerte. Essensduft lag über dem Schulgelände, und auf der Freiluftbühne wechselten sich Musikgruppen und Solisten ab: Die Musäk feierte am Samstag ihren „Tag der offenen Tür“, und viele Interessierte kamen.

Schulleiter Manuel Wagner freute sich über die zahlreichen Besucher. Die Schule hat sich mittlerweile von dem Corona-Schock erholt und zählt mehr Schüler als vor der Pandemie: Rund 850 Kinder und Jugendliche lernen Instrumente, Gesang oder Balletttanz, und dank der Kooperationen mit Kindergärten und Schulen im Zweckverbandsgebiet erreicht die Musäk rund 1600 Kinder. Mit dem „Tag der offenen Türe“ möchte die Institution diejenigen, die noch kein Instrument lernen, zu künftigen Schülern machen, und daher nahmen sich die Fachlehrer viel Zeit, um ihre Instrumente zu erläutern.

Der achtjährige Louis nutzte die Gelegenheit zum „Hineinschnuppern“, setzte sich an den Konzertflügel, und Manuel Wagner erklärte die Griffe und ergänzte einige Akkorde, so dass bereits eine Melodie entstand. Der 14-jährige Fynn war schon ziemlich sicher, dass er Trompete lernen möchte, denn seine Mutter Andrea Gnaiger spielt selbst Trompete in einer Guggemusik. Lehrer Kai Trimpin bot ihm an, unverbindlich in seine Schnupperstunde zu kommen.

Marianne Röhl ist erst fünf Jahre alt, aber „seit einem Jahr spricht sie davon, dass sie Geige lernen möchte“, berichtete ihre Mutter. Das Alter sei kein Problem, erklärte Lehrerin Nadja Riedl: „Wir haben Geigen in allen Größen.“ Mit Hilfe der Lehrerin und der „Achtelgeige“, auf der Griffe mit bunten Punkten markiert waren, gelang Marianne Röhl bereits ein „Frère Jacques“. Um die Kinder zum Ausprobieren möglichst vieler Instrumente zu ermutigen, gab es eine Karte, auf der sie die einzelnen Stationen abstempeln konnten. Wer eine ausgefüllte Karte vorwies, durfte an der Verlosung teilnehmen.
Die Musikschule bildet ihre Zöglinge nicht nur solistisch aus, sondern legt großen Wert auf das Ensemblespiel. So gibt es etwa ein Jugendsinfonieorchester, die Streicherminis, eine Jazz- und eine Rockband, und viele Gelegenheits-Duos, -Trios und Ensembles. Hinter dem Gebäude war eine Freiluftbühne aufgebaut, auf der sich Solisten und Gruppen ein Stelldichein gaben, darunter waren auch aparte Kombinationen zu hören wie das Duett zwischen der Opernstimme der Lehrerin Jinsook Go und der Kinderstimme von Melissa Meyer.
Dafür, dass sich der Musik- mit kulinarischem Genuss verbinden konnte, sorgten zwei Foodtrucks und der Musikverein Obersäckingen mit seiner Kaffee- und Kuchen-Tafel. Auch die Volkshochschule nutzte den Publikumsandrang, um sich mit einem Infostand zu präsentieren.
Neu ist das Musikprojekt „SÄK-Tunes“, das der Heidelberger Musiker und Musikschullehrer Gregor Schulenburg entworfen hat. Es ist eine integrative Gruppe, an der auch solche Kinder teilnehmen, die keine Noten lesen können, denn dort wird Musik nach Gehör gespielt.

Damit bewirbt sich die Schule zum ersten Mal um den vom Land Baden-Württemberg ausgeschriebenen Musikschulpreis „Hergehört“. Es gibt jeweils einen von zwei Jurypreisen und einen Publikumspreis zu gewinnen, die mit 10.000 Euro dotiert sind. Bis Montag, 2. Juni, kann das Publikum im Internet unter www.musikschulen-bw.de/musikschulpreis/abstimmung/ der Musäk die Stimme geben.