Der Umzug des St. Marienhauses aus der Waldshuter Straße in Bad Säckingen in den Gesundheitscampus verzögert sich – war er zuletzt für den Oktober 2024 geplant, rechnet Georg Villinger, Vorsitzender des St. Vincentius-Vereins, nunmehr mit dem zweiten Quartal 2025 als Umzugsdatum. Einen wirklich belastbaren Zeitpunkt könne er jedoch noch nicht nennen, da die Arbeiten für die neuen Räumlichkeiten noch immer nicht abgeschlossen seien.

Georg Müller, Vorsitzender des St. Vincentius-Vereins in Bad Säckingen, informierte auf der Mitgliederversammlung des Vereins über die ...
Georg Müller, Vorsitzender des St. Vincentius-Vereins in Bad Säckingen, informierte auf der Mitgliederversammlung des Vereins über die Zukunft des St. Marienhauses. | Bild: Alexander Jaser

Der genaue Umzugstermin steht noch nicht fest

„Zwischen September und Dezember 2024 gab es einen großen Fortschritt bei den Bauarbeiten, aber das gesamte Marienhaus mit seinen 80 Bewohnern muss an einem Tag umziehen. Dies setzt voraus, dass sämtliche Handwerksarbeiten im Campus abgeschlossen sind, vorher können wir dort nicht einziehen“, erklärte Villinger auf der Mitgliederversammlung des Vereins im Fridolinssaal des Münsterpfarrhofes. Beim gegenwärtigen Stand der Arbeiten vor Ort werde dies sicher nicht am 1. Februar oder 1. März der Fall sein.

Von zentraler Bedeutung für den St. Vincentius-Verein sei die Zukunft des bisherigen Hauses in der Waldshuter Straße: „Auch der Leerstand des Gebäudes verursacht uns hohe Kosten und wir befinden uns daher in Gesprächen mit zwei Investoren über dessen Zukunft.“ Um welche Summe es bei diesen Gesprächen geht, erklärte der Vereinsvorsitzende im Gespräch mit dem SÜDKURIER: „Wir sprechen hier von mindestens zehn Millionen Euro, die ein Investor für den Kauf und etwaige Baumaßnahmen aufbringen müsste, wobei wir selbst eine Erbpachtregelung bevorzugen.“

Das Areal des Marienhauses ist im Luftbild gut zu erkennen. Unsere gelbe Kennzeichnung verdeutlicht die Größe des 3000 Quadratmeter ...
Das Areal des Marienhauses ist im Luftbild gut zu erkennen. Unsere gelbe Kennzeichnung verdeutlicht die Größe des 3000 Quadratmeter großen Grundstückes. Wenn das Altenpflegeheim auf den Campus zieht, kann es auf diesem innerstädtischen Filetstück eine andere Nutzung geben. | Bild: Erich Meyer

Über die Zukunft der bisherigen Immobilie wird noch verhandelt

In diesem Falle bliebe also der Verein Eigentümer von Grund und Boden an der Waldshuter Straße am Rudolf-Eberle-Platz. Angesichts der hohen Investitionskosten müsse ein Käufer der Immobilie jedoch frei über deren weitere Verwendung entscheiden können. „Manche hängt natürlich an dem bestehenden Gebäude, da es seit vielen Jahren den Stadtkern prägt, aber dieser Aspekt steht für uns angesichts der hohen Kosten im Hintergrund“, erklärt Villinger.

Eine große Rolle bei den Gesprächen spiele in jedem Fall die Stadt Bad Säckingen, führt er weiter aus. „Wir machen nichts, was nicht mit der Stadt abgesprochen ist, und Bürgermeister Alexander Guhl hat als oberster Wirtschaftsförderer einen der Investoren vermittelt. Die angestrebte Lösung soll auf jeden Fall für die Stadt und den Investor stimmig sein, sie hängt somit auch von der Verwaltung und dem Gemeinderat ab.“

Auch Abriss und Neubau ist eine Option

Einen Zeitplan für den Abschluss der Verhandlungen gebe es jedoch noch nicht, mit den beiden interessierten Investoren befinde sich der Verein vielmehr in einer Phase des Austausches darüber, was möglich sei und was nicht. „Es ist noch nichts unterschriftsreif, vielmehr handelt es sich gegenwärtig um ein erstes Abtasten – so ist es zum Beispiel möglich, dass ein Investor lediglich die Fläche des klassischen Stamm- und Bettenhauses an der Waldshuter Straße benötigt, ein anderer hingegen das gesamte Gebäude abreißen und neu bauen möchte – hier ist noch alles offen“, führt Villinger aus.

Darüber hinaus seien bei den Gesprächen auch eine Reihe technischer Fragen zu klären, etwa die Zukunft des sanierungsbedürftigen Schwimmbades im Gebäude oder die Tatsache, dass die naheliegende Tiefgarage in das Grundstück des Marienhauses hineinreiche. Umso wichtiger sei es, dass für die Räumlichkeiten der einstigen Orthopädischen Praxis im Südflügel am Rudolf-Eberle-Platz mit einer Praxis für Zahnmedizin bereits ein Nachmieter gefunden worden sei. Den Geschäften und Dienstleistern im sogenannten Allianzbau am Rudolf-Eberle-Platz habe der Verein die Zusage gegeben, dass sie zwölf Monate vor einer etwaigen Änderung der Verhältnisse hierüber informiert würden.

In der Trägerschaft des St. Vincentius-Vereins befindet sich auch das Kinderhaus St. Christophorus beim Gesundheitscampus in Bad Säckingen.
In der Trägerschaft des St. Vincentius-Vereins befindet sich auch das Kinderhaus St. Christophorus beim Gesundheitscampus in Bad Säckingen. | Bild: Alexander Jaser

Was wird der neue Standort am Gesundheitscampus bieten?

In den neuen Gesundheitscampus werde das St. Marienhaus als Mieter der kompletten ersten und zweiten Etage einziehen. „Wir werden nach dem Umzug dort 60 feste Pflegeplätze und 20 Plätze für eine Kurzzeitpflege anbieten. Dabei eröffnet uns das moderne Gebäude eine völlig neue Organisation und Arbeitsweise für die pflegebedürftigen Menschen“, erklärt Villinger. Darüber hinaus könne sich das Marienhaus in den neuen Räumlichkeiten völlig neu einrichten: „Wir werden dort eine gute Lebensqualität mit sehr viel Grün bieten, die Möbel, die Pflegebetten, die Küche, alles wird neu sein.“

Die bisherigen Angebote des St. Marienhauses in der Waldshuter Straße sollen auch am künftigen Standort im Gesundheitscampus in Bad ...
Die bisherigen Angebote des St. Marienhauses in der Waldshuter Straße sollen auch am künftigen Standort im Gesundheitscampus in Bad Säckingen geboten werden. | Bild: Alexander Jaser

„Wir wollen durch diese Maßnahme und eine Bezahlung nach Tarif ein besserer Arbeitgeber werden, doch kann es sehr wohl sein, dass wir zukünftig auch Fachkräfte aus Indien zum Einsatz bringen“, sagt Villinger. Nicht ohne Grund fördere die Politik seit Jahren nachdrücklich die Pflege von Angehörigen zu Hause, denn die Plätze in den Pflegeheimen würden immer teurer: „Im Marienhaus benötigen 22 Prozent der Bewohner Sozialhilfe, um die Kosten ihres Pflegeplatzes zu decken.“

Den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft werde sich der St. Vincentius-Verein in Bad Säckingen auch zukünftig stellen, ...
Den gesellschaftlichen Herausforderungen der Zukunft werde sich der St. Vincentius-Verein in Bad Säckingen auch zukünftig stellen, erklärte Dekan Peter Berg. | Bild: Alexander Jaser

Dekan Peter Berg, Vorsitzender des Aufsichtsrates des St. Vincentius-Vereins, lobte ausdrücklich die Anstrengungen für die Neuausrichtung des Marienhauses: „Der Verein kann sich wirklich mit dem sehen lassen, was er seit vielen Jahren sozial und karitativ in Bad Säckingen leistet.“ Zwar seien im Gesundheitscampus noch einige Probleme zu lösen, bis der Umzug des St. Marienhauses erfolgen könne, doch werde das Haus auch dort „die Menschen mit Würde und Anstand begleiten. Die Zahl der Menschen, die der Pflege bedürfen, wird in Zukunft steigen, wir stehen vor großen gesellschaftlichen und erzieherischen Problemen, doch der St. Vincentius-Verein wird sich auch in Zukunft diesen großen Herausforderungen in Bad Säckingen stellen“, erklärte Berg.

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