Bad Säckingen Den Meisterwerken von Wolfgang Amadeus Mozart war das jüngste Münsterkonzert im Fridolinsmünster in Bad Säckingen gewidmet. Münsterchor, Münsterorchester und Solisten musizierten dabei unter der Leitung von Severin Zöhrer. Auf dem Programm standen zwei Spätwerke Mozarts, die er in seinem Todesjahr komponiert hat. Das Klarinettenkonzert mit dem ergreifenden zweiten Satz zählte zweifelsohne zu seinen reifsten Kompositionen. Die Solistin Anna Erchinger trat an diesem Abend mit Mozarts angeblichem Lieblingsinstrument, der Klarinette, auf.
Ob die Klarinette wirklich das Lieblingsinstrument Mozarts war, wissen wir heute nicht. Zu Lebzeiten Mozarts (1756 – 1791) war die Klarinette ein sehr junges Instrument mit einer unfassbar großen, dynamischen Bandbreite. Mozart war betört von der Ähnlichkeit dieses Instrumentes mit der menschlichen Stimme und er komponierte für sie eines seiner schönsten Werke. Das Klarinettenkonzert A-Dur KV 622 ist wohl das berühmteste Werk für Klarinette und Mozarts einziges.
Anna Erchinger, stellvertretende Soloklarinettistin bei der Thüringen Philharmonie, präsentierte das gut 30-minütige Werk auswendig mit einer ganz außergewöhnlichen Präzision und Hingabe. In dieser Komposition schöpfte Mozart den gesamten Tonumfang des Instrumentes aus. Umrahmt vom Tanz zwischen den fast vier Oktaven im Allegro und Rondo, erfüllte Erchinger im Adagio mit dem dunklen und warmen Klang des Instrumentes die unglaubliche Akustik des Fridolinsmünsters.
Ebenfalls im letzten Lebensjahr Mozarts entstand die geistliche Motette „Ave verum corpus“, ein spätmittelalterliches Reimgebet, das voller Hingabe vom Münsterchor gesungen wurde. Hinter dem ungewöhnlichen Titel „ Litaniae de venerabili altaris Sacramento KV 243“ verbarg sich ein eher selten aufgeführtes Meisterwerk aus Mozarts Salzburger Zeit. In neun sehr persönlichen und charakteristischen Sätzen wird das Geheimnis des Abendmahl-Sakramentes besungen. Mit koloraturreichen Arien ausgestattet, zogen die Solisten Natalie Beck (Sopran), Debora Kapsner (Alt), Eduard Wagner (Tenor) und Uli Bützer (Bass) mit dem Orchester die Besucher in ihren Bann.
Als letzter Höhepunkt des Konzertes erklang das sagenumwobene Miserere von Gregorio Allegri. Sagenumwoben deswegen, weil der junge Mozart dieses Werk, das ausschließlich in der Sixtinischen Kapelle in Rom aufgeführt werden durfte, nach dem Gehör aufgeschrieben haben soll. Der Notentext war bis zu diesem Zeitpunkt ein gut gehütetes Geheimnis. Severin Zöhrer hat mit der Zusammenstellung dieses Konzertes nicht nur das Können seiner Musiker und Sänger unter Beweis gestellt, sondern bei dem zahlreich erschienenen Publikum für ein unvergessliches Konzerterlebnis gesorgt.