Fasnacht verpflichtet. Auch wenn in Bad Säckingen die Planung des Narrenspiegels nicht einfach war, und es zwischendurch sogar so schien, als wäre alles zum Scheitern verurteilt war, hat sich der lange Atem der Narrenzunft doch gelohnt.

Der Narrenspiegel konnte am Freitag und am Samstag, 18. und 19. Februar, in reduziertem Umfang im Schlosspark als Narrenspiel über die Bühne gehen. Die Akteure brachten unter Regie von Melanie Bächle an beiden Abenden ein einstündiges Programm unter freiem Himmel auf die Bühne und weckten so die Vorfreude auf ein hoffentlich besseres Jahr 2023.

Auf der Treppe des Trompeterschlosses eröffnet die Ranzengarde das Narrenspiel.
Auf der Treppe des Trompeterschlosses eröffnet die Ranzengarde das Narrenspiel. | Bild: Susanne Eschbach

War die Jahre zuvor immer die Gestaltung des Bühnenbilds das große Rätsel Nummer eins in der Bad Säckinger Fasnacht, so blieb es bis zur Premiere am Freitag ein Geheimnis, wer in diesem Jahr den Paukenmann darstellen würde. Leichten Schritts, wie man es dem eher als Schwergewicht bekannten Narrentier nicht zugetraut hätte, hüpfte dann Mimi Brogli mit wehenden Armen auf die Bühne.

In diesem Jahr durfte Paukenmann Mimi Brogli kräftig auf Dieselbige klopfen. Bild: Susanne Eschbach
In diesem Jahr durfte Paukenmann Mimi Brogli kräftig auf Dieselbige klopfen. Bild: Susanne Eschbach | Bild: Susanne Eschbach

Er war es, den die Narrenzunft in diesem Jahr nach Dekan Peter Berg und Bürgermeister Alexander Guhl zum Paukenmann ernannt hatte. Und er hatte zudem die Ehre, als erster die neu geschaffene Amtskette des Paukenmanns (wir berichteten) bis Aschermittwoch tragen zu dürfen. Danach muss er sie wieder zurückgeben, damit sie im kommenden Jahr sein Nachfolger tragen kann.

Zunftmeister Rolf Meyer (zweiter von links) verliest den Fasnachtsruf 2022, der Römer, das Siechemännle und der Ur-Maisenhardt (von ...
Zunftmeister Rolf Meyer (zweiter von links) verliest den Fasnachtsruf 2022, der Römer, das Siechemännle und der Ur-Maisenhardt (von links) sagen ihre Sprüche auf. | Bild: Susanne Eschbach

Im dritten Corona-Jahr wurde auf Sicherheit und Gesundheit der Gäste besonders geachtet. Nicht nur wurde der Narrenspiegel vom Saal ins Freie verlegt. Am Eingang zum Schlosspark empfingen die Mitarbeiter eines Sicherheitsdiensts und viele Helfer der Narrenzunft die Besucher, um deren Covid-Status zu checken.

Den Anfang des Programms bildete in gewohnter Weise die Ranzengarde auf der Treppe des Schlosses. Was dann folgte, war bisher nur den Gästen der Bürgermeisterabsetzung im Gallusturm vorbehalten. Die drei Bad Säckinger Urmasken – der Ur-Maisenhard, der Römer und das Siechenmännle – hatten ihren Auftritt. Jeder der drei sagte seinen Spruch auf, mit dem vor vielen Jahren die Fasnacht in Bad Säckingen eröffnet worden ist. Die insgesamt knapp 200 Zuschauer im Schlosspark lauschten andächtig. Es wäre vielleicht sogar eine Überlegung wert, ob die drei Einzelfiguren der Fasnacht künftig nicht doch gemeinsam mit dem Tanz der Maisenhardt-Joggele, ein fester Bestandteil beim Narrenspiegel werden sollten.

Die Altsstadtschnallen gehören auch im Freien auf die Bühne des Narrenspiegels. Dort wollen sie bleiben bis sie 100 Jahre alt sind. Auf ...
Die Altsstadtschnallen gehören auch im Freien auf die Bühne des Narrenspiegels. Dort wollen sie bleiben bis sie 100 Jahre alt sind. Auf dem Bild (von links): Karina Weiß, Sophia Bührer, Jessica Zimara und Betty Renz. | Bild: Susanne Eschbach

Statt mit Sangria standen die Altstadtschnallen Karina Weiß, Sophia Bührer, Jessica Zimara und Betty Renz mit Dosenbier als Zeitzeugen auf der Bühne und berichteten von der Toilettenpapierknappheit im Jahr 2020. Mimi der Paukenmann, brach mit der Tradition, einen Blick über die Bad Säckinger Stadtmauern zu werfen und kommentierte ganz nach Mimi-Manier, die Geschehnisse in der Stadt.

Zwar in verkürzter Form, aber nicht weniger lustig: Entenkarle (Stephan Harsch, links) und Mehlmarti (Michael Jehle).
Zwar in verkürzter Form, aber nicht weniger lustig: Entenkarle (Stephan Harsch, links) und Mehlmarti (Michael Jehle). | Bild: Susanne Eschbach

Bevor es dann bald wieder zappenduster im Schlosspark wurde, folgte nach dem Megabooster dann Dolly Booster in Person von Mehlmarti Michael Jehle. Corona hatte ihn fest im Griff und krallte sich auf seinem Hut fest. Gemeinsam mit Entenkarle Stephan Harsch machte der Mehlmarti deutlich, dass man dem allgemeinen Rat, sich ansonsten mit eher positiven Menschen zu umgeben, in der aktuellen Zeit besser nicht folge.

Nachdenklich und ohne Scheffel auf der Bühne: Heidewiibli Kevser Sagkol.
Nachdenklich und ohne Scheffel auf der Bühne: Heidewiibli Kevser Sagkol. | Bild: Susanne Eschbach

Normalerweise bilden die beiden Tradtionsfiguren des Narrenspiegels in jedem Jahr die Schlussnummer. In diesem Jahr übernahm Kevser Sagkol als Heidewiibli diesen Part und ab den Zuschauern als Rat mit auf den Heimweg: „Lache muesch, wenn‘s zum hüle nit längt.“

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