Das neue Bad Säckinger Gewerbegebiet Gettnauer Boden ist noch nicht in trockenen Tüchern, und schon stehen die Interessenten Schlange. Der städtische Wirtschaftsförderer Christian Heinemann hat mittlerweile ein ganzes Bündel Anfragen vorliegen.
Bereits 17 Interessenten für acht Grundstücke
Insgesamt hätten bereits 17 Interessenten in der Bad Säckinger Stadtverwaltung angeklopft – und das obwohl noch kein Bebauungsplan vorliegt. Unter den Interessenten seien auch ansässige Betriebe. Aber erst wenn der Bebauungsplan durch ist, kann überhaupt der erste Spatenstich erfolge. Gegen Ende des Jahres soll der Bebauungsplan aber stehen und wirksam werden. Nach aktueller Planung sind auf dem Gettnauer Boden bis zu acht Gewerbegrundstücke vorgesehen. Das heißt: Dieser Zahl stehen schon 17 Interessenten gegenüber. Das Interesse der Wirtschaft an dem neuen Areal ist also groß.

Eine Firma, die ihren Hut schon jetzt öffentlichen in den Ring wirft, ist die Surf-World aus Bad Säckingen. Surf-World betreibt Online-Handel im Bereich Wasser- und Schneesport und ist seit 2019 in Bad Säckingen ansässig. Derzeit hat die Firma ihr Domizil im früheren Fernmeldegebäude im Buchbrunnenweg beim Waldfriedhof. „Aber hier wird es immer enger“, berichtet der junge Geschäftsführer Constantin Schürer. Das Unternehmen wachse. „Wir kommen räumlich an unsere Grenzen und wollen deshalb expandieren“, sagt der 33-Jährige.
Der junge Firmeninhaber sieht sein Geschäftsfeld als Zukunftsmarkt. Er vertreibt Wasser- und Schneesportprodukte, sein Hauptgeschäft, so könnte man sagen, ist das Brett, also Surfbretter für Wellen, Wind, Kite-Surfen und das Snowbord, plus das entsprechende Zubehör. Hinzukommt unter anderem Equipment für Standup-Paddling oder auch spezielle Sportbekleidung wie etwa Taucheranzüge.
„Mit den 210 Quadratmetern stoßen wir jetzt an Kapazitätsgrenzen,“ berichtet Schürer. Deshalb will er auf der Gettnau neu bauen und gleich auf 1029 Quadratmeter Firmenfläche aufrüsten. Ist der Sprung nicht etwas groß? Das findet der Firmeninhaber nicht. Seine Ziele sind mithin ziemlich ambitioniert: Den jetzigen Jahresumsatz seines Unternehmens beziffert er auf 1,5 Millionen mit fünf Mitarbeitern. Er will auf zehn Millionen mit 14 Mitarbeitern wachsen.
Die fertige Planung für das Gebäude hat er bereits in der Schublade. Ein Holzkonstruktion in Verbindung mit Aluverbund und Solarpanelen, die der Gebäuderundung angepasst sind. An reinen Baukosten rechnet er mit 850.000 Euro. Aber falls er am Gettnauer Boden keinen Zuschlag erhält? Dann müsse er Alternativen suchen, meint Schürer, in Bad Säckingen oder den Nachbargemeinden, eventuell auch in Murg. Eine Weiterentwicklung am jetzigen Standort sei jedenfalls nicht möglich. Sein Ziel ist es, nächstes Jahr zu bauen und Ende 2022 umzuziehen.
Constantin Schürer ist in Berlin geboren und in Leipzig aufgewachsen. Die Liebe habe ihn an den Hochrhein gezogen, erzählt er. Er lebt mit seiner Partnerin und den zwei Kindern in Bad Säckingen. Wie er berichtet, gründete er seine Firma 2016 und startete dann im Januar 2017 zuerst in Laufenburg, zog dann 2019 an den aktuellen Standort in Bad Säckingen. Constantin Schürer ist nach eigenen Worten Wassersportlehrer, seine Domänen liegen bei Surfen, aber auch beim Segeln.
Gemeinderat will Anforderungskatalog für Bewerber aufstellen
Wer letztlich auf den acht Parzellen in der Gettnau zum Zuge kommt, ist bis dato völlig offen. Denn der Gemeinderat hat schon beim Startschuss für den Bebauungsplan im März klargemacht, dass er bei der Belegung mitreden will. Heißt: Das Gremium wird für die Bewerber einen Kriterien- und Anforderungskatalog festlegen. Da werde beispielsweise auch die Frage der Nachhaltigkeit sicher eine Rolle, nimmt Wirtschaftsförderer Christian Heinemann an. Er geht davon aus, dass die Stadt nach den Festlegungen durch den Gemeinderat die Grundstücke im Herbst offiziell ausschreiben werde.