Mit drei Teams ist die Sozialstation St. Martin der Caritas Hochrhein in den Bereichen Bad Säckingen, Wehr-Öflingen und Hotzenwald im Einsatz. In der Geschäftsstelle in Bad Säckingen laufen die Fäden für einen Dienst am Patienten zusammen. „Unser Arbeitstag beginnt in der Frühschicht um 6.45 Uhr bei den ersten Patienten und dauert bis 13 Uhr, wenn es die Lage erfordert, oft auch bis 14 Uhr“, so Claudia Bernauer, Bereichsleiterin bei der Sozialstation St. Martin auf dem Hotzenwald. Seit über 30 Jahren betreut die Pflegefachkraft im Dienste des Caritasverbandes Hochrhein dort kranke und hilfsbedürftige Menschen.
Oberstes Ziel ist die Selbstständigkeit der Patienten
Professionell ausgebildete Fachkräfte und Hilfskräfte leisten für die Sozialstation St. Martin einen Dienst, ohne den viele Menschen nicht mehr Zuhause leben könnten, sondern in ein Pflegeheim wechseln müssten. Den Anspruch, den sie hierbei erfüllen, bringt Pflegedienstleiterin Inga Sträßer prägnant zum Ausdruck: „Wir passen uns dem aktuellen Bedarf immer an und wollen dort helfen, wo Hilfe nötig ist. Es ist uns wichtig, dass die Menschen ihre Selbstständigkeit bewahren können und oft gelingt uns das auch“, erklärt sie.
Die ambulante Pflege übernimmt Aufgaben des Hausarztes
Dabei seien die Aufgaben für die Pflegekräfte mit den einstigen Tätigkeiten einer Dorfhelferin oder einer Diakonissin nicht mehr zu vergleichen, führt sie weiter aus. „Wir übernehmen heute in unserer alltäglichen Arbeit medizinische Leistungen, welche der Arzt verordnet hat, wie etwa eine Wund- oder eine Insulinbehandlung. Das Spektrum bei diesen Leistungen wird immer größer, da die Hausärzte an ihre Grenzen kommen und wir sie in ihren Aufgaben entlasten müssen.“

Hinzu komme das weite Feld der klassischen Grundpflege, wie das Waschen und Anziehen der Patienten. Welche große Rolle hierbei die Erfahrung der Schwestern spielt, erläutert Claudia Bernauer: „Wichtig ist nicht nur die unmittelbare Pflege, sondern wir müssen auch den Blick auf den Gesamtzustand des Patienten richten, um hier angemessen reagieren zu können“, erklärt die Pflegefachfrau.
Eine immer größere Bedeutung nehme für die ambulanten Pflegedienste die Palliativversorgung ein, „denn immer mehr Menschen möchten ihren letzten Weg Zuhause mit den Angehörigen gehen. Es ist sehr wichtig, dass wir hierfür die Palliativpflege anbieten, da es bei weitem nicht genügend Hospizplätze gibt“ legt Sträßer dar.
Schon immer einen hohen Stellenwert nehme darüber hinaus die hauswirtschaftliche Unterstützung ein, ergänzt die Pflegedienstleiterin. „Hier übernehmen unsere Hilfskräfte wichtige Aufgaben wie Abwaschen, Bügeln, Putzen oder das Einkaufen und eine Begleitung außer Haus.“
Die Schwestern erfahren viel Dankbarkeit und Freude
Wie wichtig der Dienst der beiden Fachkräfteteams und des Teams der Hilfskräfte der Sozialstation St. Martin auf dem Hotzenwald für die Patienten ist, bringt Claudia Bernauer auf den Punkt: „Die meisten Menschen sind froh und dankbar, dass wir kommen – oft, dass überhaupt ein Mensch ins Haus kommt. Von zentraler Bedeutung ist dabei, dass wir genügend Zeit für die Patienten haben.“

Dabei verhehlt Bernauer nicht, dass die Pflegeeinsätze bei den verschiedenen Patienten auch einen Einblick in manch bedrückende Lebensverhältnisse geben. „Ich konnte mich jedoch schon immer gut abgrenzen und nehme nur selten etwas mit nach Hause. Es hilft auch das Gespräch untereinander und die Freude und Dankbarkeit der Patienten.“

Wenn ein Patient einmal schwierig sei, dürfe man es auch nicht persönlich nehmen, da dies oft durch das Krankheitsbild verursacht sei. Schwierig seien eher die Arbeitszeiten, „denn wir arbeiten das ganze Jahr über auch an Feiertagen und Wochenenden“, erläutert Bernauer.
Ambulante Pflege heißt Zeit für den Patienten
Wie wichtig die ausreichende Zeit für die Patienten ist, betont auch Inga Sträßer: „Wir wollen genug Zeit für die Menschen haben und nicht unter Zeitdruck arbeiten. Das unterscheidet unsere Arbeit auch von der Tätigkeit in einem Pflegeheim.“ Eine Einschätzung, die Bernauer bestätigen kann, wenn sie über die Vorteile ambulanter Pflege spricht: „Wir fahren zu den Menschen nach Hause und sind dann für den einzelnen Patienten da. Das ist etwas ganz anderes als in einem Pflegeheim, dort werden an die Pflegekräfte ständig von allen Seiten Erwartungen und Ansprüche gestellt.“

Sträßer weist auf den großen Fachkräftebedarf in der Pflege allgemein hin. „Dieser Fachkräftemangel ist bei den ambulanten Pflegediensten angekommen. Wir sind daher immer offen dafür, Fachkräfte anzustellen, um je nach Bedarf für eine steigende Patientenzahl wachsen zu können.“
Die Tagespflege Hotzenwald als Ort der Geborgenheit
Dass die Sozialstation auf dem Hotzenwald ihr Tätigkeitsfeld konsequent ausbaut, belegt die Tagespflege Hotzenwald in Segeten. Hier bietet die Caritas 18 betreuungsbedürftigen Menschen mit einem eigenen Fahrdienst von 9 bis 16 Uhr ein tägliches Zuhause. Drei bis vier Betreuer sorgen dabei im Wechsel nicht nur für drei Mahlzeiten am Tag, sondern auch für eine Aktivierung der Menschen, um ihre Fähigkeiten und ihre Mobilität zu fördern und zu erhalten.
Mit gemeinsamen Unternehmungen in der Gruppe, unterhaltsamen Spielen und auch Phasen der Ruhe oder des stillen Lesens für den Einzelnen schafft die Caritas in ihrer Tagespflege in Segeten somit einen Ort für Menschen, die Hilfe benötigen.