Früher war Bad Säckingen eine FDP-Hochburg. „Das ist lange her, aber wir versuchen, mit einem jungen Kandidatentableau wieder an diese Erfolgszeiten anzuknüpfen“, sagte Hans-Peter Zimmermann, der Vorsitzende des Ortsverbandes Bad Säckingen-Wehr-Laufenburg, als die Freidemokraten am Mittwoch einstimmig ihre neun Kandidaten für die Gemeinderatswahlen nominierten – zwei Drittel von ihnen sind jünger als 30 Jahre.
„Andere wünschen sich, Parteien der Jugend zu sein, wir sind es“, sagte Kreisrat Klaus Denzinger, selbst 77 Jahre alt. Trotz des „Gegenwinds aus Berlin“ hoffe er, ein „vernünftiges Ergebnis am Hochrhein“ zu bekommen. Als Schwerpunkte des FDP-Programms nannte er die Stärkung des ländlichen Raums: „Ein 49-Euro-Ticket nützt uns wenig, wenn wir hier keine vernünftigen Bus- und Bahnverbindungen haben.“ Er forderte einen Bürokratieabbau und kritisierte die mit Zuschüssen verbundenen Fehlanreize: „Wir sollten das tun, was wir für sinnvoll halten, und nicht in erster Linie das, wofür es Zuschüsse gibt.“
Die FDP stehe hinter dem Gesundheitscampus, gleichzeitig warnte Denzinger davor zu glauben, dass alleine mit kommunalen Ärztehäusern der Medizinermangel behoben werden könne. Der Kreistag solle das Land per Resolution auffordern, etwas gegen die Schließung der Notfallpraxis zu tun.
Der 21-jährige Student Jareem Khawaja führt die Liste für den Gemeinderat in Bad Säckingen an. Bei einem Besuch von Jugendhaus und Pro Juve habe er sich davon überzeugt, dass diese Einrichtungen wichtige Arbeit leisteten, erklärte Khawaja. Die Situation an den Schulen müsse verbessert werden, denn er könne aus eigener Erfahrung berichten, dass in manchen Klassenzimmern Löcher in den Wänden seien. Er kündigte an, für Bad Säckingen ein detailliertes Wahlprogramm zu erarbeiten und nicht nur in den sozialen Medien, sondern auch vor Ort mit Infoständen Wahlkampf zu betreiben. Die Studentin Leonie Bühler lobte die Stadt als lebenswerten Ort. Sie wolle sich dafür einsetzen, die Lebensqualität zu verbessern, etwa durch Digitalisierung und Investitionen in die Schulen, und: „Auch ein grenzüberschreitender ÖPNV wäre schön.“
Kreistagskandidat stellt sich vor
Der FDP-Kreisverband hatte seine Kreistagskandidaten schon in der vergangenen Woche nominiert. Am Mittwoch nutzte Christoph Schneider, der im Wahlbezirk II (Bad Säckingen) antritt, die Gelegenheit, sich vorzustellen: Er forderte mehr Eigeninitiative und kritisierte die Anspruchshaltung gegenüber dem Staat. Die Frage, weshalb die Schweiz so viele Fachkräfte absauge, lasse sich leicht beantworten: Nicht nur höhere Löhne, auch deutlich niedrigere Steuern seien wesentliche Gründe. Der FDP-Bundestagsabgeordnete Martin Gassner-Herz aus Offenburg pflichtete ihm bei: „Deutschland muss leistungsfähiger werden.“ Dazu gehöre ein Abbau der Bürokratie „und wir müssen attraktiver für Fachkräfte werden und dafür sorgen, dass weniger Einwanderung in die Sozialsysteme stattfindet.“