Ein Radschnellweg im Wiesental, 120 Fahrradboxen in Bad Säckingen und Lückenschlüsse der Radwegverbindung entlang der B34 – am Hochrhein wird an verschiedenen Stellen daran gearbeitet, alternative Verkehrslösungen zu schaffen.

Dafür fließen Fördermittel in die Region, nicht nur aus Stuttgart oder Berlin: Ganz frisch hat Bad Säckingen den nächsten Schritt zur Förderung im Agglomerationsprogramm Basel (Agglo) geschafft.

Wird der Zuschuss gewährt, stehen über eine halbe Million Euro zur Verfügung. Dafür soll als Lückenschluss zwischen der Weckertsmatt in Wehr-Brennet und Wallbach entlang der B34 als Radweg ausgebaut werden.

Bild 1: Mit Schweizer Geld gegen die Lücken im deutschen Radwegenetz
Bild: Obermeyer, Justus

Außerdem sollen insgesamt 120 Fahrradgaragen am Bahnhof Säckingen und am künftigen Bahnhalt Wallbach gebaut werden. „Es freut uns natürlich sehr, dass es uns gelungen ist, in die Projektliste angenommen zu werden und die Chance zu nutzen, unsere Maßnahmen mit Hilfe einer Bezuschussung über das Agglo-Programm umsetzen zu können,“ so Säckingens Bauamtsleiterin Margit Ulrich. Die endgültige Entscheidung zur Fördermittelvergabe fällt des Eidgenössischen Parlament im vierten Quartal dieses Jahres.

Beliebt: Viele Kommunen bieten bereits seit Jahren Fahrradgaragen zur Miete an. So können auch teure Fahrräder zusammen mit Zubehör ...
Beliebt: Viele Kommunen bieten bereits seit Jahren Fahrradgaragen zur Miete an. So können auch teure Fahrräder zusammen mit Zubehör sicher und trocken unterbringen. Bei Bewilligung der Fördermittel sollen an dieser Stelle 70 neue Fahrradgaragen aufgestellt werden. | Bild: Julia Becker

Wehr wartet auf ein Konzept

In der Warteschleife bliebt das Thema Radverkehr aktuell in Wehr: Man warte auf die Ergebnisse des Februar 2022 in Auftrag gegebenen Mobilitätskonzeptes, so die städtische Umweltschutzbeauftragte Irina Schumacher-Greiner. Dann könnten auch einst priorisierte Projekte wie der Ausbau der Alten Schopfheimer Straße über den Dinkelberg Richtung Schopfheim zum vollwertigen Radweg möglicherweise wieder aufgenommen werden, so Schumacher-Greiner.

Mit großer Mehrheit wehrte sich der Wehrer Gemeinderat 2018 gegen die Asphaltierung des Weges entlang des Haselbachs zum Radschnellweg.
Mit großer Mehrheit wehrte sich der Wehrer Gemeinderat 2018 gegen die Asphaltierung des Weges entlang des Haselbachs zum Radschnellweg. | Bild: Obermeyer, Justus

2018 wollte das Land als Lückenschluss im Wehrer Radwegenetz den Weg zwischen Flienken und Hasel asphaltieren. Der Gemeinderat stimmte gegen das Vorhaben und wollte stattdessen das letzte 900 Meter lange unbefestigte Stück der Alten Schopfheimer Straße Richtung Eichener Höhe asphaltieren.

Das Bauvorhaben wäre mit 50 Prozent Landesmitteln bezuschusst worden, bevor es dann in der Schublade verschwand. Ebenfalls ein Dauerthema seien die Gefahrenstellen im Ort, so die Umweltschutzbeauftragte. So könnte mit dem Mobilitätskonzept auch der Übergang zwischen Wehr und Öflingen erneut thematisiert werden. Noch keine Lösung gibt es für die unbefriedigende Engstelle zwischen Schwörstadt und Wallbach bei der Wehramündung.

Auf dem Schnellweg Richtung Lörrach und Basel

Gut stehen die Chancen für einen Radschnellweg vom Wiesental Richtung Lörrach. Der Landkreis Lörrach habe gleich mehrere mögliche Trassen geprüft. „Das vielversprechendste Potenzial wurde für die Trasse „Großes Wiesental“ zwischen Lörrach und Schopfheim (RS7) ermittelt,“ so Pressesprecherin Heike Spannagel für das Regierungspräsidium Freiburg.

Die Planung für den Schnellweg sei bereits 2022 aufgenommen worden und man arbeite mit Hochdruck an der Umsetzung. Insgesamt hat die Potentialanalyse des Landesverkehrsministeriums noch zwei weitere mögliche Trassen für Radschnellwege ergeben: Zwischen Efringen-Kirchen und Weil am Rhein sowie von Grenzach-Wyhlen über Rheinfelden nach Schwörstadt. Im Landkreis Waldshut konnte in der Machbarkeitsstudie kein Potential für einen Schnellweg ermittelt werden.

Vier Fragen zum Radwegeausbau

  • Was plant die Landesregierung? Bis 2030 will die Landesregierung den CO2-Ausstoß im Bereich Verkehr um 40 Prozent im Vergleich zu 1990 senken. Ziel ist es, dass bis dahin jeder zweite Weg zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückgelegt werden soll. Dafür wird unter anderem der Bau von Radschnellverbindungen auf Strecken mit einem hohem Radverkehrsaufkommen mit bis zu 87,5 Prozent gefördert. Im Rahmen der Radstrategie Baden-Württemberg sollen bereits bis 2025 zehn neue überregionale Schnellwege entstehen.
  • Was ist ein Radschnellweg? Im Gegensatz zum normalen Radweg soll ein Schnellweg Reisegeschwindigkeiten von mindestens 20 Stundenkilometern erlauben und mehr als fünf Kilometer lang sein. Durch die Breite von drei bis vier Meter soll Überholholen bequem möglich sein. Dazu wird angestrebt, den Radschnellweg von stark befahren Straßen und Fußgängern getrennt zu führen. Ziel ist eine möglichst direkte Vernetzung etwa von Parkplätzen im Außenbereich und Bahnhöfen. Ein wichtiges Kriterium für den Bau eines Schnellwegs ist eine hohe Auslastung von mindestens 1500 Radfahrenden pro Tag.
Die Radverbindungen sind ausgeschildert, aber nicht überall gibt es gut ausgebaute Radwege.
Die Radverbindungen sind ausgeschildert, aber nicht überall gibt es gut ausgebaute Radwege. | Bild: Obermeyer, Justus
  • Wo wurde das Radwegenetz schon ausgebaut? Das Regierungspräsidium Freiburg ist zuständig für die Radwege entlang der Bundes- und Landesstraßen, so Pressesprecherin Heike Spannagel. Hier konnte im letzten Jahr der Radweg entlang der L152 zwischen Säckingen und Waldshut neu gebaut werden. In Dogern wurde eine wichtige Lücke für die durchgängige Radwegverbindung entlang der B34 geschlossen. Dazu kamen Verbesserungsmaßnahmen wie Querungshilfen und optimierte Wegeführung.
  • Welche Rolle spielt das Regierungspräsidium? Eine wichtige Aufgabe des Regierungspräsidiums werde in den kommenden Jahren die Umsetzung des Landesbedarfsplans für Radwege sein. Dieser solle in Kürze von Verkehrsminister Winfried Hermann vorgestellt werden, so Spannagel. Lücken im Radwegenetz sollen geschlossen werden und nach Möglichkeit Radschnellverbindungen geschaffen werden. Für alle weiteren Radwege sind Landkreise und Gemeinden selbst zuständig.
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