Immer wieder liest man darüber und hört davon. Trotzdem schaffen es Betrüger immer wieder, sich das Vertrauen, vorzugsweise von älteren Menschen, zu erschleichen und sie um ihr Erspartes zu bringen. So auch im Fall des Bad Säckingers Werner Trautwein. Der 76-Jährige ist einem Online-Betrüger aufgesessen, der ihn um 2500 Euro gebracht hat. Ein verhältnismäßig geringer Betrag im Vergleich zu anderen Fällen. Und doch schmerzt der Verlust ihn.

„Mich schreckt nicht so sehr das fehlende Geld, sondern meine Idiotie“, ist er immer noch ganz aufgebracht. Und eigentlich weiß auch er, dass man keine vertraulichen Daten herausgeben soll. „Doch der Mann am anderen Ende des Telefons hat es tatsächlich geschafft, mein Vertrauen zu erschleichen, dass ich gar nicht an einen Betrug gedacht habe“, so Trautwein weiter. Um die anderen Menschen vor dieser Masche zu warnen, geht er jetzt mit seiner Geschichte an die Öffentlichkeit.

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Begonnen hat alles mit einem kleinen Nachrichtenfenster in der rechten oberen Ecke auf seinem Computerbildschirm. „Das Fenster war mit einem Hinweis versehen, dass mein Nutzerkonto von Microsoft nicht in Ordnung sei und bearbeitet werden müsse“, erzählt Werner Trautwein. Insgesamt vier Wochen lang tauchte immer wieder dieses Fenster auf, ohne dass es von dem Rentner beachtet worden wäre. Doch irgendwann klickte er es dann doch an. „Es ist eine 0800-Nummer erschienen“, sagt er. Und weil er wusste, dass diese Nummern kostenfrei sind, hat er sie gewählt.

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„Am anderen Ende des Telefons meldete sich eine nette Stimme von einem Mann, angeblich von Microsoft“, so der Rentner weiter. Der Mann bedankte sich bei Werner Trautwein für den Anruf und machte ihn darauf aufmerksam, dass man sein Nutzerkonto seit längerer Zeit beobachte und dass das System dringend repariert werden müsse. Eine Fernwartung sei nötig und dazu bräuchte man die Nutzerdaten. „Ich habe ihm die Nutzerdaten gegeben und am Anfang sah es wirklich so aus, als würde er die Fehler beheben.“

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Sechs Stunden hielt der Mann den Rentner am Telefon. Immer wieder machte er ihn auf Fehler aufmerksam und dass bereits 177 Hacker einen Versuch gestartet hätten, aber alle von der Firewall abgewehrt worden seien. „Sogar Russland habe sich scheinbar an meinem Computer versucht“, kann es Werner Trautwein nicht glauben, dass er so leichtgläubig war. Man kam ins Plaudern und Trautwein fasste immer mehr Vertrauen. „Es war, wie wenn mir mein Sohn oder mein Enkel die Sachen erklären würden“, erinnert er sich. Am Ende erklärte ihm der Mann am Telefon, er hätte eine Arbeit ausgeführt, die 2 Euro kosten würde. „Der Mann machte mir klar, dass es für diesen lächerlichen Betrag keine Rechnung bräuchte.“ Werner Trautmann solle ihm einfach den TAN seiner Bank geben und er würde den Betrag unkompliziert abbuchen.

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Das böse Erwachen kam dann am nächsten Tag. Bei der Bank holte Werner Trautwein seine Kontoauszüge ab und glaubte nicht, was er sah. 2000 Euro und weitere kleine Beiträge waren von seinem Konto abgebucht worden. In den folgenden Tagen kam es immer wieder zu seltsamen Anrufen, bei denen Werner Trautwein verlangt wurde. Doch jedes Mal legte er wieder auf. Daraufhin meldete sich Werner Trautwein bei der Polizei und erstattete Anzeige und gleichzeitig ließ er sein Konto sperren. „Da denkt man immer, auf solche Sachen fällt man nicht herein“, sagt Trautwein. „Und ich weiß selbst, dass man so etwas nicht macht.“